Der Andrang war riesig, die Theresienwiese überfüllt – und viele Besucherinnen und Besucher hatten Angst. Jetzt fordern Münchner Stadtratsfraktionen Aufklärung. Die Kritik richtet sich direkt an Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Nach der zeitweisen Sperrung des Oktoberfests wegen Überfüllung machen ÖDP und CSU Druck. Die Fraktion aus CSU und Freien Wählern im Münchner Stadtrat stellte am Montag eine offizielle Anfrage an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Eine Wiesn-Bedienung verrät: So bereitet sie sich auf das Oktoberfest vor

Wie ist die Arbeit auf dem Oktoberfest? Wir haben exklusiv mit einer Wiesn-Bedienung gesprochen.

"Wenn Besucher von Todesangst berichten, ist eindeutig etwas schiefgelaufen. Das darf man nicht kleinreden", sagte Fraktionsvorsitzender Manuel Pretzl. "Deshalb bitten wir den Oberbürgermeister, die derzeit offensichtlichen Fragen auch offiziell zu beantworten: Wie kam es zu der starken Überfüllung? Warum wurde nicht früher reagiert? Und welche Konsequenzen werden daraus gezogen?"

Wiesn-Gelände wurde wegen Überfüllung gesperrt

Am Samstag war der Andrang auf das Oktoberfest so gross, dass das Gelände wegen Überfüllung gesperrt wurde. Zum Tischwechsel um 17.00 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen - circa 300.000 - gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurückging.

Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge komplett abgeriegelt. Nach etwa einer Stunde hatte sich alles wieder normalisiert. Viele Besucherinnen und Besucher berichteten von Angst im Gedränge.

Die Fraktion ÖDP/München-Liste fordert, dass das Kreisverwaltungsreferat und das Referat für Arbeit und Wirtschaft bei der Vollversammlung des Stadtrats am Mittwoch offenlegen, welche Lehren daraus gezogen werden.

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"München wirbt aktuell für eine Olympiabewerbung, da die Stadt "Grossveranstaltungen könne". Seit Samstag muss man fragen: "Kann München überhaupt noch Wiesn?" Die Wiesn ist haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt", sagte Fraktionsvorsitzender Tobias Ruff. (dpa/bearbeitet von amb)