Die Gespräche im Westen zu einem geeigneten Vorgehen bei russischen Luftraumverletzungen kommen in Moskau nicht gut an. Versteckte Drohungen aus dem Kreml folgen prompt.

Angesichts der Debatte innerhalb der Nato über die angemessene Reaktion auf russische Luftraumverletzungen hat der Kreml die Idee eines Abschusses russischer Flugzeuge als "gefährlich" und "unverantwortlich" kritisiert. In einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag, "unverantwortliche Äusserungen über die Notwendigkeit, russische Flugzeuge abzuschiessen", seien "unvorsichtig, unverantwortlich und bergen gefährliche Konsequenzen".

US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag grundsätzlich einen Abschuss russischer Kampfjets bei einem Eindringen in den Luftraum eines Verbündeten befürwortet. Auf die Frage einer Reporterin, ob er einen Abschuss russischer Flugzeuge befürworte, falls diese in den Luftraum eines Nato-Staates eindringen sollten, antwortete er: "Ja, das tue ich."

Nato-Generalsekretär Mark Rutte sagte am Donnerstag, er unterstütze die Idee, auf russische Kampfjets zu zielen, wenn sie den Luftraum von Mitgliedsländern angriffen. "Ich stimme hier völlig mit Präsident Trump überein", sagte Rutte dem Sender Fox News. Die Nato werde "auch mehr tun, und wenn notwendig, das Äusserste, um unsere Menschen zu schützen", fügte er hinzu.

Die Europäische Union plant Abwehrsystem gegen unbemannte Luftfahrzeuge

In der vergangenen Woche hatte die Nato nach eigenen Angaben drei russische Kampfflugzeuge abgefangen, die in den estnischen Luftraum eingedrungen waren. Peskow wies die Vorwürfe am Freitag erneut zurück. Die Regierung in Tallinn habe keine Beweise präsentiert, betonte er.

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