Zwischen Hoffnung und Angst: Warum manche israelische Geisel-Familien trotz Vereinbarung befürchten, nie Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen zu bekommen.

Israel bereitet sich nicht nur auf die Aufnahme von lebenden Geiseln vor, sondern auch auf die Identifikation von Leichen. Laut Vereinbarung muss die islamistische Hamas auch die sterblichen Überreste übergeben. Das Ministerium für religiöse Dienste habe entsprechende Vorbereitungen abgeschlossen, berichtete die "Jerusalem Post" unter Berufung auf den Rundfunksender Kan.

Palästinenser feiern Aussicht auf Frieden im Gazastreifen

Jubel, Tanz und grosse Freude: Im kriegszerstörten Gazastreifen ist die Erleichterung gross über einen lang ersehnten Durchbruch bei Friedensverhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas nach zwei Jahren Krieg.

Der Generaldirektor des Ministeriums, Jehuda Avidan, sagte demnach, es bestehe die Sorge, dass die Hamas nicht alle sterblichen Überreste übergeben könne. Als Hintergrund waren in Medienberichten die massiven Zerstörungen im Gazastreifen genannt worden, die ein Auffinden der Leichen verhindern könnten.

Befürchtung, dass einige Leichen nicht auffindbar sind

Nach israelischen Informationen befinden sich noch 48 Geiseln im Gazastreifen, davon soll noch 20 leben. Bei zwei weiteren Geiseln - einem Deutsch-Israeli und einem Landwirtschaftsstudent aus Nepal - hatten die israelischen Behörden "grosse Sorge" über ihr Schicksal geäussert. Unter den Geiseln ist nur eine Frau. Sie war für tot erklärt worden.

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"Wir bereiten uns auf die Aufnahme von zwischen einer und 28 Leichen vor", sagte Avidan den Angaben zufolge. Seine grösste Angst sei es, dass Hamas erklären könnte, dass einige Leichen nicht auffindbar seien und die Familien deshalb keinen Schlusspunkt finden könnten.

Nach strengen Sicherheitskontrollen sollten die Leichen nach der Übergabe zur Identifikation in ein forensisches Institut in Tel Aviv gebracht werden. Die Übergabe der lebenden Geiseln werde am Montagmorgen erwartet, berichtete der israelische Rundfunk. Es wird damit gerechnet, dass dann auch die Übergabe von Leichen zumindest beginnt. (dpa/bearbeitet von sbi)

Teaserbild: © dpa / Ilia Yefimovich