Kommen die Gespräche über das iranische Atomprogramm wieder in Gang? Aus Teheran kommt dazu ein Dementi. Doch offenbar gibt es in Washington bereits Pläne, den Iranern den Dialog schmackhaft zu machen.
Aus dem Iran sind zum Ausmass der Schäden an den iranischen Atomanlagen nach den US-Angriffen widersprüchliche Äusserungen verlautet. Während das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei am Donnerstag die Auswirkungen der Angriffe herunterspielte, bezeichnete Irans Aussenminister Abbas Araghtschi die Schäden nach dem zwölftägigen Krieg mit Israel als "schwerwiegend". Zugleich dementierte Araghtschi eine Rückkehr Teherans an den Verhandlungstisch.
"Der amerikanische Präsident hat die Ereignisse auf ungewöhnliche Weise übertrieben", sagte Chamenei in einer im Fernsehen verbreiteten Videobotschaft mit Blick auf US-Präsident
Irans Aussenminister dementiert Rückkehr an Verhandlungstisch
Araghtschi hingegen sagte am Donnerstag im iranischen Staatsfernsehen, die iranische Atombehörde nehme derzeit eine detaillierte Bewertung der Schäden vor. Zugleich seien "Experten-Studien und politische Entscheidungsprozesse" im Gange.
Zugleich wies Araghtschi US-Angaben zurück, wonach weitere Verhandlungen über das iranische Atomprogramm geplant seien. "Ich möchte klarstellen, dass es keine Vereinbarung, keine Absprache und kein Gespräch zur Aufnahme neuer Verhandlungen gibt", sagte er. Es sei "noch kein Plan für die Aufnahme von Verhandlungen festgelegt" worden.
Trump hatte zuvor gesagt, dass neue Atomgespräche mit dem Iran geplant seien. Die Gespräche sollten in der kommenden Woche stattfinden. "Wir könnten eine Vereinbarung unterzeichnen. Ich weiss es nicht", sagte der US-Präsident.
USA erwägen offenbar milliardenschweres Investitionspaket
Um der iranischen Regierung eine Rückkehr an den Verhandlungstisch schmackhaft zu machen, wird laut einem Bericht von CNN in Washington über ein milliardenschweres Investitionspaket in ein ziviles Atomprogramm im Iran diskutiert. Bedingung sei, dass künftig kein Uran mehr angereicht werde, berichtete der US-Sender unter Berufung auf mehrere mit den Plänen vertraute Personen.
Neben Investitionen von bis zu 30 Milliarden US-Dollar in das zivile Atomprogramm sei die Aufhebung einiger Sanktionen gegen den Iran sowie die Freigabe gesperrter Bankkonten bei ausländischen Banken im Gespräch. An den Überlegungen seien neben den Vereinigten Staaten auch mehrere arabische Länder beteiligt, die nach der Vorstellung der US-Regierung die Investitionen stemmen sollen, hiess es in dem Bericht.
Israel hatte vor knapp zwei Wochen einen "präventiven" Grossangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Der Iran attackierte Israel danach seinerseits mit Raketen und Drohnen. Am Dienstag trat nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft. Zuvor hatten die USA iranische Atomanlagen bombardiert. Dabei wurden nach Angaben der US-Regierung die Nuklearanlagen des Iran "ausgelöscht" und vollständig "zerstört". (afp/dpa/bearbeitet von fte)