Nach einer angespannten Situation zwischen den Nachbarn Nord- und Südkorea, ist Nordkorea von seiner militärischen Drohung abgerückt. Gründe für die Entscheidung wurden nicht genannt.
Nach der Drohung mit Militäraktionen gegen seinen Nachbarn Südkorea sendet Nordkorea wieder ein Entspannungssignal aus. Die Zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe bei einer Vorbesprechung unter Vorsitz von Machthaber
Aktivisten-Aktion verärgert Nordkoreas Regime
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich zuletzt wieder verschärft. Nordkorea reagierte verärgert auf eine Propagandaaktion südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge, die Ende Mai etwa 500.000 in Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen Führung in Pjöngjang in Richtung Norden geschickt hatten. Pjöngjang warf der Regierung in Seoul vor, diese häufig an der Grenze unternommenen Aktionen zu tolerieren, und drohte mit Konsequenzen.
Mit der jetzigen Entscheidung scheint Nordkorea nach Ansicht von Beobachtern seinen scharfen Ton weiter abmildern und beiden Seiten vorerst mehr Zeit für eine Lösung geben zu wollen. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf Militärs, Nordkorea scheine auch wieder Lautsprecher abzubauen, die das Land zuvor für mögliche Propagandasendungen an der Grenze neu installiert habe.
Ohne ausdrücklich von einem Militärschlag zu sprechen, hatte Nordkorea zuletzt Vergeltungsmassnahmen angekündigt. Nach der Unterbrechung der innerkoreanischen Kommunikationsleitungen und der Sprengung eines gemeinsamen Verbindungsbüros erklärte Nordkoreas Armeeführung in der vergangenen Woche, wieder Militärübungen nahe der Grenze aufnehmen und Soldaten in ehemals gemeinsam genutzte Industrie- und Tourismusgebiete zu verlegen zu wollen. Auch sollten Flugblattaktionen gegen Südkorea vom Militär unterstützt werden.
Angebot zu klärendem Gespräch ausgeschlagen
Kim Jong Un, der sich mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In bereits mehrmals getroffen hatte, überliess es dabei seiner einflussreichen Schwester, Kim Yo Jong, entsprechende Anweisungen zu erteilen. Ein Angebot Seouls zu klärenden Gesprächen schlug Pjöngjang aus.
Die Rhetorik gegen Südkorea sei bereits nach der Zerstörung des Verbindungsbüros etwas milder gestimmt gewesen, hatte die auf Nordkorea spezialisierte Nachrichtenseite "38 North" am Donnerstag geschrieben. "Es ist unklar, wie weit Nordkorea gehen wird, um einen Bruch mit Südkorea zu signalisieren, doch liess es genügend Raum, um zu deeskalieren, falls und wenn es das für angebracht hält."
Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kim Jong Un im Februar 2019 in Vietnam stecken nicht nur die Verhandlungen über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm fest. Auch die innerkoreanischen Beziehungen kommen seitdem nicht voran. © dpa