Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht Europa im Kriegsfall unvorbereitet. Als Beleg führt er den jüngsten Drohnen-Vorfall in Polen an, wo nur vier von 19 russischen Drohnen abgeschossen wurden.

Europa ist nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj derzeit nicht für einen Krieg mit Russland gerüstet. Dies habe der jüngste Vorfall mit russischen Drohnen über Polen gezeigt, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem britischen Sender Sky. "Sie (die Polen) können ihre Bevölkerung nicht schützen, wenn es einen massiven Angriff gibt", sagte Selenskyj.

Der ukrainische Staatschef verglich dabei den Vorfall in Polen mit dem bislang massivsten russischen Angriff auf die Ukraine. Die Ukrainer hätten mehr als 700 der über 800 von Russland eingesetzten Flugobjekte abgewehrt. Polen sei es hingegen nur gelungen, vier der 19 Drohnen abzuschiessen, die in den Luftraum des Landes eingedrungen seien - und dabei hätten sie es noch nicht einmal mit Marschflugkörpern und Raketen zu tun bekommen.

Selenskyj bietet Europa Hilfe an

Seine Worte seien nicht als Affront gegen Warschau gemeint, betonte Selenskyj. "Sie sind nicht im Krieg, daher ist es klar, dass sie nicht gerüstet sind für solche Sachen." Aber die Ukraine könne den Polen und den Europäern insgesamt bei der Entwicklung ihrer Verteidigungstechnologien und dem Training von Soldaten helfen, da sie kriegsgeschult sei. Kiew brauche aber Geld, um die Entwicklungen umzusetzen.

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Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg in der Ukraine. Der Westen hat die Ukraine mit Waffen und zunächst auch dem Training von Soldaten bei der Landesverteidigung unterstützt. Nach Angaben Selenskyjs werden Soldaten nun nicht mehr im Ausland trainiert, da das ukrainische Militär durch die Kriegserfahrungen inzwischen technologisch anderen europäischen Armeen voraus ist. (dpa/bearbeitet von lla)