Die Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen ukrainischen und russischen Gesandten beginnen am Freitag. Laut dem türkischen Aussenministerium sind trilaterale Treffen geplant.
Die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges zwischen ukrainischen und russischen Gesandten in Istanbul sind vertagt worden. Das erste direkte Treffen der beiden Länder seit drei Jahren soll nun zusammen mit türkischen Vertretern an diesem Freitag stattfinden, wie es aus Quellen des Aussenministeriums in Ankara hiess. Zuvor hatten auch russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf anonyme Quellen gemeldet, dass die Gespräche auf Freitag vertagt seien.
Gespräche zwischen Russland und Ukraine am Freitag - mit den USA und der Türkei
Geplant seien trilaterale Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und der Türkei sowie zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei, so die Ministeriumsquellen. Ob es ein Vierertreffen im Format USA, Russland, Ukraine, Türkei geben werde, sei noch nicht entschieden, hiess es. Die US-Delegation werde von Aussenminister Marco Rubio angeführt.
Am Abend hatte sich der türkische Aussenminister Hakan Fidan nach Angaben seines Ressorts mit der russischen Delegation im Istanbuler Dolmabahce-Palast ausgetauscht. Die russischen Gesandten hatten nach Angaben aus Russland tagsüber vergeblich auf die ukrainische Delegation gewartet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestimmte per Erlass ein Team mit zwölf Mitgliedern für die geplanten Verhandlungen. Verhandlungsführer ist Verteidigungsminister Rustem Umjerow. Daneben sind keine weiteren Minister zu den Unterredungen in Istanbul abgeordnet, wie dem am 15. Mai veröffentlichten Dekret zu entnehmen ist. Alle weiteren Unterhändler sind demnach stellvertretende Leiter von Geheimdiensten, höhere Stabsoffiziere und ein Berater des Chefs des Präsidentenbüros.
Russland weist Selenskyjs Kritik zurück
Das russische Aussenministerium wies Kritik zurück, dass Moskau lediglich die zweite Reihe zu Friedensverhandlungen in die Türkei geschickt habe. Es seien die qualifiziertesten Fachleute gekommen, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Diese Experten seien bereit und kompetent für die Gespräche über alle Themen: "Internationales Recht – bitte, die Situation am Boden – bitte, Fragen der Kampfhandlungen – bitte", führte sie aus.
Selenskyj hatte die Delegation als zweitklassig bezeichnet. Er hatte die Anwesenheit von Kremlchef Wladimir Putin mehrfach gefordert. Der russische Präsident ignorierte die Aufforderung. Chefunterhändler der russischen Delegation ist Wladimir Medinski. Er gilt als politisches Leichtgewicht und war auch an den ergebnislosen Verhandlungen 2022 kurz nach Kriegsbeginn beteiligt. (dpa/bearbeitet von mt)