In Serbien haben erneut tausende Menschen gegen die Regierung und für Neuwahlen demonstriert. "Wir wollen Wahlen", riefen die Demonstranten, darunter viele Studenten, am Sonntag in der Hauptstadt Belgrad, wo sie zwei wichtige Brücken blockierten.

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Einem Belgrader Protestteilnehmer zufolge kam es auch in 30 weiteren Städten des südosteuropäischen Landes zu Demonstrationen. In der nördlichen Stadt Novi Sad forderten die Demonstrierenden die Behörden auf, "Verantwortung zu übernehmen".

Serbien wird seit rund einem halben Jahr von der heftigsten Protestwelle seit den 1990er Jahren erschüttert. Auslöser war der Einsturz eines Bahnhofsdachs am 1. November in Novi Sad, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. War es bei den Protesten zunächst um die Aufklärung der Unglücksursache gegangen, richteten sie sich später gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic und die verbreitete Korruption im Land. Getragen werden die Proteste insbesondere von Studierenden.

Ruf der Demonstranten wird lauter

Seit Anfang des Monats wird der Ruf der Demonstranten nach vorgezogenen Parlamentswahlen lauter. Einer im vergangenen Monat erschienenen Umfrage der Organisation CRTA zufolge, die die Studenten unterstützt, befürworten 59 Prozent der Bürger in Serbien die Proteste. Die Regierung bestreitet die Zahl.

Die serbische Regierung steht wegen der Demonstrationen stark unter Druck. Präsident Vucic bezeichnet die Proteste immer wieder als vom Ausland gesteuert. (afp/bearbeitet von phs)  © AFP