Geht es nach dem Willen der US-Regierung um Präsident Donald Trump, soll die Universität Harvard künftig keine ausländischen Studenten mehr aufnehmen. Aktuell kommt jeder vierte Student der Elite-Universität aus dem Ausland.
Die Regierung von US-Präsident
Trump bezeichnet Harvard als "antisemitische, linksextreme Institution"
Noem entzog der Eliteuni das Recht, Studenten über das Austauschprogramm SEVIS aufzunehmen, das vom Heimatschutzministerium verwaltet wird. In Harvard kommt gut jeder vierte Student aus dem Ausland. Hintergrund ist ein Streit zwischen Trump und der Eliteuni. Er bezeichnete sie als "antisemitische, linksextreme Institution" und warf ihr vor, pro-palästinensische Proteste auf dem Campus zu dulden.
Harvard nannte das Vorgehen der Regierung "rechtswidrig" und sprach von einer "Vergeltungsaktion". Die Universität müsse weiter die Möglichkeit haben, internationale Studenten und Wissenschaftler aufzunehmen. Sie kämen aus mehr als 140 Ländern in der ganzen Welt und bereicherten die Universität und das Land "unermesslich".
Streit um politische Ausrichtung
Die Massnahme ist Teil eines anhaltenden Konflikts zwischen der Regierung von US-Präsident Donald Trump und Hochschulen, denen sie eine linksliberale Ausrichtung vorwirft. Anders als andere Universitäten widersetzt sich Harvard weitreichenden politischen Vorgaben aus Washington – etwa zu Zulassungsverfahren, Diversitätsprogrammen und Personalentscheidungen. Die Hochschule geht juristisch dagegen vor.
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Im Zuge des Streits hat die Regierung der Elite-Universität im Bundesstaat Massachusetts bereits Fördermittel in Milliardenhöhe gestrichen oder eingefroren. Zur Begründung hiess es unter anderem, Harvard sei nicht entschieden genug gegen Antisemitismus auf dem Campus vorgegangen. Angesichts der finanziellen Einschnitte hatte Harvard-Präsident Alan Garber zuletzt angekündigt, auf ein Viertel seines Gehalts zu verzichten.
Für viele US-Hochschulen sind die Einnahmen internationaler Studierender ein wichtiger Teil des Budgets – auch weil diese oft deutlich höhere Studiengebühren zahlen als inländische Studierende.
Barack Obama kritisiert das Vorgehen der Regierung scharf
Der frühere US-Präsident und Harvard-Absolvent Barack Obama hatte das Vorgehen Trumps scharf kritisiert. Er sprach von einem "gesetzeswidrigen und plumpen Versuch, die akademische Freiheit zu unterdrücken". Harvard gehört zu den renommierten Ivy-League-Universitäten und hat mehr als 160 Nobelpreisträger hervorgebracht.
Nicht völlig klar ist, was mit bereits eingeschriebenen ausländischen Studenten in Harvard passiert. Heimatschutzministerin Noem erklärte, sie müssten "wechseln, oder sie verlieren ihren rechtlichen Status".
Die Harvard-Studentin Alice Goyer sagte der Nachrichtenagentur AFP, an der Universität mache sich "Panik" breit. Sie habe von vielen ausländischen Freunden Nachrichten bekommen, sagte die junge Frau, die US-Staatsbürgerin ist. Goyer hofft, dass sich ihre Hochschule juristisch gegen die Anordnung des Heimatschutzministeriums wehrt.(afp/dpa/bearbeitet von jst)