Ein Urlaub sollte eigentlich der Erholung dienen. Doch eine neue Untersuchung zeigt: In manchen Städten ist Entspannung Fehlanzeige. Besonders japanische Metropolen führen die Liste der stressigsten Reiseziele an.
Die Vorfreude ist gross, der Koffer ist gepackt - endlich Urlaub! Doch die ersehnte Entspannung bleibt manchmal aus. Besonders in bestimmten Metropolen kann der Städtetrip mitunter anstrengender sein als der Alltag zu Hause. Das Reiseportal "Radical Storage" hat nun in einer Analyse enthüllt, welche Reiseziele weltweit am meisten Stress bei Besuchern auslösen.
Für die Untersuchung wurden über 97.400 Bewertungen von Touristenattraktionen der 100 meistbesuchten Städte weltweit auf bestimmte Stressindikatoren hin analysiert. Die Ergebnisse sind eindeutig – und für Liebhaber fernöstlicher Destinationen eine kleine Enttäuschung.
Japan: Land des Stresslevels
Mit gleich drei Städten dominiert Japan die Spitzenpositionen im Ranking der stressigsten Reiseziele. Tokio belegt den ersten Platz. Rund ein Viertel (25,2 Prozent) aller Bewertungen enthielten dort Hinweise auf Stress. Die japanische Hauptstadt, die mit über 14 Millionen Einwohnern geradezu aus allen Nähten platzt, überfordert offenbar viele Reisende.
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Besonders die enorme Menschendichte scheint problematisch zu sein. Zum Vergleich: Berlin hat trotz grösserer Fläche nur knapp 3,4 Millionen Einwohner. Die berühmte Shibuya-Kreuzung in Tokio, an der sich zu Stosszeiten Tausende Menschen gleichzeitig über die Strasse bewegen, ist zwar ein beliebtes Fotomotiv, kann aber definitiv überwältigen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit Osaka (21,6 Prozent) und Kyoto (21,5 Prozent) zwei weitere japanische Städte.
Auf Platz vier des Rankings landet London. Die britische Hauptstadt zählte 2023 mehr als 18,8 Millionen Besucher und gehört damit zu den meistbesuchten Städten weltweit. In knapp 18 Prozent der Bewertungen fanden sich Hinweise auf Stress. Besonders der Besuch touristischer Hotspots wie dem British Museum oder dem Borough Market wurde als unangenehm beschrieben. Ein Besucher fühlte sich dort nach eigenen Angaben regelrecht "zerquetscht".
Die komplette Top-10-Liste der stressigsten Reiseziele
Hier sind die zehn Städte, die laut der Studie am meisten Stress bei Besuchern auslösen:
- Tokio, Japan (25,2 Prozent stressbezogene Bewertungen)
- Osaka, Japan (21,6 Prozent)
- Kyoto, Japan (21,5 Prozent)
- London, Grossbritannien (17,7 Prozent)
- Shanghai, China (16,7 Prozent)
- Peking, China (16,6 Prozent)
- Phuket, Thailand (15,6 Prozent)
- New York City, USA (15,4 Prozent)
- Prag, Tschechische Republik (15,2 Prozent)
- Paris, Frankreich (14,9 Prozent)
Wo Entspannung noch möglich ist
Doch es gibt auch Hoffnung für stressgeplagte Reisende. Die Studie identifiziert gleichzeitig die Städte, in denen Entspannung noch grossgeschrieben wird. Den ersten Platz als entspanntestes Reiseziel belegt Tallinn, die Hauptstadt Estlands. Nur 1,6 Prozent der untersuchten Bewertungen enthielten hier stressbezogene Begriffe.
Die mittelalterliche Altstadt wird von Besuchern als "ruhig und fernab der Touristenfallen Europas" beschrieben. Auch das litauische Vilnius, das griechische Thessaloniki und die schwedische Hauptstadt Stockholm gehören zu den zehn entspanntesten Städten weltweit.
Die Hauptursache für Stress im Urlaub scheint die Überfüllung zu sein. Die am häufigsten in den analysierten Bewertungen vorkommenden Stressindikatoren waren "Menschenmassen", "überfüllt" und "überwältigend" - ein Phänomen, das im zunehmenden Massentourismus immer deutlicher zutage tritt. (eyn)
Verwendete Quelle
- Radical Storage: The world’s most anxiety-inducing destinations
© 1&1 Mail & Media/spot on news