Mehr "Glanz", weniger Sklaverei. So sollten die US-Museen die Geschichte des Landes nach Ansicht von Donald Trump darstellen. Er droht sogar mit finanziellen Kürzungen.
US-Präsident
"Die Smithsonian ist AUSSER KONTROLLE", schrieb er. In den Nationalmuseen in Washington werde "nur darüber gesprochen, wie schrecklich unser Land ist, wie schlimm die Sklaverei war und wie wenig die Unterdrückten erreicht haben", kritisierte Trump am Dienstag. Dort werde "nichts über Erfolg, nichts über Glanz, nichts über die Zukunft" gezeigt.
Er habe seine Anwälte angewiesen, die Museen zu überprüfen und "genau denselben Prozess zu starten, der bereits an Colleges und Universitäten durchgeführt wurde, wo enorme Fortschritte erzielt wurden".
Damit spielte Trump (79) auf das Vorgehen seiner Regierung an, Universitäten mit Kürzungen von Fördergeldern unter Druck zu setzen, um etwa Diversitätsprogramme zu stoppen.

Woke sei broke, schreibt Trump
Einrichtungen in Washington, aber auch im ganzen Land, seien das letzte Überbleibsel der "Woke"-Kultur, schrieb Trump. Mit dem Kampfbegriff meinen er und die US-amerikanische Rechte übertrieben politisch korrektes und moralisierendes Verhalten. "Dieses Land kann nicht WOKE sein, denn WOKE IST BROKE" (etwa: "Woke ist pleite"), schrieb Trump weiter.
Der US-Präsident lässt derzeit missliebige Inhalte aus den Nationalmuseen in Washington entfernen. Das Weisse Haus hatte vergangene Woche angeordnet, "spalterische oder parteiische" Darstellungen zur US-Geschichte und -Kultur aus Ausstellungen zu entfernen und die "amerikanische Einzigartigkeit zu feiern". Betroffen sind acht Museen der Dachorganisation Smithsonian Institution, die sich überwiegend aus Bundesmitteln finanziert. Die Smithsonian Institution äusserte sich zunächst nicht zu Trumps Post.
Im Visier hat die Trump-Regierung unter anderem die Nationalmuseen für Amerikanische Geschichte sowie für Afroamerikanische Geschichte und Kultur. Auch das Nationalmuseum des Amerikanischen Indianers ist betroffen. Bis zum 250. Jahrestag der US-Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 2026 sollen die Ausstellungen überarbeitet sein.
Empfehlungen der Redaktion
Kritiker werfen Trump Kulturkampf vor
Kritiker werfen Trump vor, einen regelrechten Kulturkampf angezettelt zu haben und darüber auch die künstlerische Freiheit beziehungsweise freie Meinungsäusserung einzuschränken. Üblicherweise mussten Museen unter Trumps Vorgängern nicht mit Interventionen von Präsidenten rechnen, doch mit dem Machtwechsel in Washington hat sich das geändert.
Schon im Frühjahr hatte Trump per Dekret verordnet, dass Museen auf Geschichtsdarstellungen im Sinne der Regierung hinzuarbeiten haben. (dpa/afp/bearbeitet von lc)