Frankfurt/Main - Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr nach Einschätzung der Bundesbank wieder an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zweiten Quartal stagniert haben, schreibt sie in ihrem aktuellen Monatsbericht. In den ersten drei Monaten war die deutsche Wirtschaft überraschend um 0,4 Prozent gewachsen, weil Unternehmen in Erwartung von US-Zöllen Lieferungen vorzogen und die Industrieproduktion ansprang. Nun liefen die Vorzieheffekte aus, so die Bundesbank
Zugleich warnt sie vor "zusätzlichem Gegenwind" für die deutsche Exportwirtschaft durch die US-Zollpolitik. US-Präsident
Nagel will schnelle Einigung mit Trump - aber nicht um jeden Preis
Zuvor hatte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel gesagt, dass die Zollunsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung schade. Eine zügige Einigung mit den USA müsse Ziel der EU sein, sagte er dem "Handelsblatt". Allerdings schränkte er ein, dass dies "nicht um jeden Preis" geschehen solle.
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Die konjunkturelle Grundtendenz in Deutschland sieht die Bundesbank weiter schwach. Zwar habe sich die Stimmung in der Wirtschaft, etwa das Ifo-Geschäftsklima, aufgehellt mit der Aussicht auf milliardenschwere Investitionen der Bundesregierung. Ein Schub für die Wirtschaft werde aber erst verzögert kommen.
Zugleich blieben die Industriebetriebe schwach ausgelastet, während Verbraucher ihr Geld zusammenhielten und die Bauwirtschaft in der Krise stecke. Der Arbeitsmarkt bleibe hingegen bislang stabil.
In ihrer Prognose von Juni hat die Bundesbank für dieses Jahr bereits eine Stagnation vorhergesagt. Damit droht der deutschen Wirtschaft 2025 das dritte Jahr ohne Wachstum in Folge - das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. © Deutsche Presse-Agentur