Als Donald Trump zu seinem Staatsbesuch nach Grossbritannien fliegt, gerät ein Spirit-Airlines-Flug der Präsidentenmaschine zu nahe. Die Fluglotsen reagieren mit deutlichen Worten – und werden zunehmend ungeduldiger.
Ein Linienflug der Billig-Fluglinie Spirit Airlines ist am Dienstag der Präsidentenmaschine Air Force One zu nahe gekommen. Der Zwischenfall ereignete sich über Long Island, während
Spirit-Airlines-Flug 1300 befand sich auf dem Weg von Fort Lauderdale nach Boston, als die Maschine in den Luftraum rund um die Air Force One geriet. "Business Insider" berichtet, dass sich der Vorfall etwa 30 Minuten nach dem Start der Präsidentenmaschine von der Joint Base Andrews ereignete.
Fluglotse wird zunehmend ungeduldiger
Die Situation entwickelte sich schnell zu einem angespannten Funkverkehr zwischen Fluglotsen und den Spirit-Piloten. CBS News zitierte unter Berufung auf Aufzeichnungen von liveatc.net die immer eindringlicher werdenden Funksprüche: "Spirit 1300, drehen Sie 20 Grad nach rechts. Passen Sie auf, Spirit 1300, drehen Sie 20 Grad nach rechts."
Der Fluglotse musste seine Anweisungen insgesamt viermal wiederholen, bevor die Piloten von Spirit Airlines reagierten. Dabei wurde sein Ton zunehmend schärfer: "Spirit 1300, drehen Sie 20 Grad nach rechts, sofort."

Als die Spirit-Piloten schliesslich antworteten, folgte eine deutliche Zurechtweisung, wie mehrere US-Medien berichten. "Passen Sie auf! Legen Sie das iPad weg!" Der Fluglotse bezog sich dabei auf die elektronischen Tablets, die Piloten häufig als digitale Flugkarten verwenden. Die Antworten der Spirit-Piloten waren auf den Aufzeichnungen der ATC nicht zu verstehen.
Flugzeuge näherten sich auf elf Meilen an
Die beiden Flugzeuge näherten sich über dem Long Island Sound an. "Newsweek" berichtet mit Verweis auf Flugdaten von Flightradar24, dass die geringste Entfernung auf Kollisionskurs etwa elf Meilen (rund 18 Kilometer) betrug.
CBS News zufolge flogen der Airbus A321 von Spirit Airlines und die Air Force One zeitweise parallel zueinander – in einem Abstand von acht Meilen. Der Spirit-Flug befand sich dabei 9.000 Fuss unterhalb der Präsidentenmaschine.
Der Fluglotse wies die Spirit-Piloten auch auf die Identität des anderen Flugzeugs hin: "Verkehr links von Ihnen, sechs oder acht Meilen entfernt, eine 747. Ich bin sicher, Sie können erkennen, wer das ist. Behalten Sie ihn im Auge – er ist weiss und blau."
Airline und Behörde verteidigen Sicherheit
Spirit Airlines wies Vorwürfe einer Gefährdung des US-Präsidenten zurück. Ein Sprecher der Airline sagte CBS News: "Sicherheit hat immer oberste Priorität. Spirit-Airlines-Flug 1300 befolgte alle Verfahren und Anweisungen der Flugsicherung."
Auch die US-Luftfahrtbehörde FAA sah keine Gefährdung. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass die Flugzeuge den erforderlichen Abstand eingehalten hätten, teilte die FAA in einem Statement mit.
Die Air Force One landete schliesslich planmässig um 21:00 Uhr Ortszeit auf dem Londoner Flughafen Stansted – etwa fünfeinhalb Stunden nach dem Zwischenfall über Long Island.
Empfehlungen der Redaktion
Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Luftraumverletzungen ein, die sich in jüngster Zeit bei Trump-Aufenthalten ereigneten. "Newsweek" zufolge verletzten allein am vergangenen Wochenende sechs Privatflugzeuge den gesperrten Luftraum über Trumps Golfclub in Bedminster, New Jersey. Eine der Maschinen sei sogar von NORAD-Kampfjets abgefangen worden, die Leuchtraketen einsetzten, um die Aufmerksamkeit des Piloten zu erlangen. (bearbeitet von ank)
Verwendete Quellen
- Businessinsider.com: Pay attention': Spirit pilots got a slap on the wrist after flying too close to Air Force One while Trump was on board
- Newsweek.com: Trump's Air Force One Has Close Encounter With Spirit Jet: 'Pay Attention!'
- Cbsnews.com: Spirit Airlines flight warned to move farther from Air Force One over Long Island: "Pay attention. Get off the iPad."