Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan spitzt sich weiter zu – und die Besorgnis über eine mögliche Eskalation zwischen den beiden Atommächten wächst.

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Indien hat am Samstag neue pakistanische Angriffe auf seine Grenzregionen gemeldet. "Pakistans unverhohlene Eskalation mit Drohnenangriffen und weiterer Munition entlang unserer Westgrenze geht weiter", erklärte die indische Armee im Onlinedienst X, während AFP-Journalisten von lauten Explosionen in Srinagar, der Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir, berichteten. Zuvor hiess es aus pakistanischen Sicherheitskreisen, die pakistanische Armee habe mit Gegenangriffen auf Indien begonnen, nachdem in der Nacht drei seiner Luftwaffenstützpunkte angegriffen worden seien.

Die indische Armee erklärte, dass "mehrere feindliche Drohnen beim Überfliegen" eines Militärlagers in Amritsar im Punjab, einem an Kaschmir angrenzenden Bundesstaat, gesichtet worden seien. Sie wurden demnach "sofort von unseren Luftabwehreinheiten bekämpft und zerstört".

USA will bei Aufnahme "konstruktiver Gespräche" helfen

Unterdessen bot US-Aussenminister Marco Rubio die Unterstützung der Vereinigten Staaten bei der Aufnahme "konstruktiver Gespräche" zwischen Indien und Pakistan an. Bei einem Gespräch mit Pakistans Armeechef Asim Munir habe Rubio beide Konfliktparteien weiterhin aufgefordert, "Wege zur Deeskalation zu finden", erklärte seine Sprecherin Tammy Bruce am Freitag (Ortszeit).

Seit dem Wiederaufflammen des jahrzehntealten Kaschmir-Konflikts beschuldigen sich die Atommächte Indien und Pakistan gegenseitig der Eskalation. Am Samstag griff Indien nach Angaben der pakistanischen Armee drei ihrer Luftwaffenstützpunkte mit Raketen an. Armeesprecher Ahmed Sharif Chaudhry sprach von einer "unverhohlenen Aggression" und kündigte eine "Antwort" seines Landes an.

Konflikt droht zu eskalieren

Am Freitag hatte Pakistan nach Angaben der indischen Armee Drohnenangriffe auf den indischen Teil von Kaschmir geflogen und unter anderem die Stadt Jammu bombardiert - woraufhin die indische Armee erklärte, Indien habe "zurückgeschlagen" und eine "angemessene Antwort" gegeben.

Am Mittwochmorgen war der jahrzehntealte Kaschmir-Konflikt militärisch eskaliert: Indien bombardierte mehrere Ziele in Pakistan, Islamabad antwortete mit Artilleriefeuer. Seitdem wurden mindestens 50 Menschen getötet. International löste die Verschärfung der Lage Besorgnis aus. Die USA, Deutschland und die EU-Kommission riefen beide Seiten zur Deeskalation auf. Die Aussenminister der G7-Staaten riefen die Konfliktparteien zu "maximaler Zurückhaltung" auf.

Auslöser des Wiederaufflammens des Konflikts war ein Anschlag auf indische Touristen, bei dem am 22. April im indischen Teil Kaschmirs 26 Menschen erschossen wurden. Indien wirft Pakistan die Unterstützung des Anschlags vor, die pakistanische Regierung weist die Vorwürfe zurück. Es handelt sich um die schwerste Konfrontation seit Jahrzehnten zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern, die bereits zwei Kriege um die Himalaya-Region Kaschmir geführt hatten. (afp/bearbeitet von lla)