Minister aus Berlin, Paris und London loten in Genf aus, ob neue Verhandlungen über das Atomprogramm Teherans sinnvoll sein könnten.

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Im Anschluss an ihr Treffen mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi haben die europäischen Aussenminister den Iran zu Gesprächen mit den USA angehalten. "Wir wollen die laufenden Gespräche und Verhandlungen mit dem Iran fortsetzen und drängen den Iran, seine Gespräche mit den USA fortzusetzen", sagte der britische Aussenminister David Lammy am Freitagabend bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem deutschen und französischen Kollegen sowie der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas in Genf.

Wadephul äusserte sich nach Treffen positiv

Bundesaussenminister Johann Wadephul (CDU) zeigte sich insgesamt zufrieden über die Gespräche mit dem iranischen Aussenminister. "Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiter zu sprechen." Wadephul sprach von "sehr ernsthaften Gesprächen". "Für uns Europäer ist wichtig, dass wir beteiligt werden. Aber vor allen Dingen ist von grosser Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer Lösung beteiligt werden."

Die Region befinde sich in einer "ausserordentlich kritischen Situation", erklärte Wadephul. "Und es ist unser gemeinsames Bestreben, eine weitere Eskalation zu vermeiden und in Verhandlungen weiterzukommen." Die europäischen Staaten sähen das Atomprogramm Teherans mit grosser Sorge. Insbesondere für Deutschland sei ausserdem von herausragender Bedeutung, dass die Sicherheitsinteressen des Staates Israel gewahrt blieben.

Trump: Europäer können bei Iran-Israel-Krieg nicht helfen

US-Präsident Donald Trump zeigte sich unterdessen ablehnend über die europäischen Vermittlungsversuche im Krieg zwischen dem Iran und Israel gezeigt. "Der Iran will nicht mit Europa reden. Sie wollen mit uns reden", sagte Trump am Freitag in Morristown im Bundesstaat New Jersey zu Journalisten. "Europa wird nicht in der Lage sein, dabei zu helfen."

Trump hatte am Donnerstag angekündigt, binnen zwei Wochen über ein militärisches Eingreifen der USA in dem Krieg zu entscheiden. Am Freitag sagte er, zwei Wochen seien "das Maximum".

Israel hatte vor einer Woche einen Grossangriff auf den Iran gestartet und bombardiert seitdem vorwiegend Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran attackiert Israel seitdem mit Raketen und Drohnen. (afp/dpa/bearbeitet von cgo)