Während Kiew vor einer möglichen russischen Offensive in der Region Sumy warnt, rückt Präsident Selenskyj mit neuen diplomatischen Vorschlägen und Forderungen an Washington in die Offensive – begleitet von nächtlichen Drohnenangriffen auf russisches Gebiet.
Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj etwa 50.000 Soldaten für einen möglichen Vorstoss in die Region Sumy im Nordosten der Ukraine zusammengezogen. Die ukrainische Armee versuche einen Angriff abzuwenden, unter anderem durch ihre Aktionen im benachbarten russischen Gebiet Kursk, sagte Selenskyj in Kiew, wie die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldete.
Ziel eines russischen Vorstosses auf Sumy könnte sein, auf ukrainischer Seite eine Pufferzone einzurichten, vermutete der Präsident. Allerdings fehlten den russischen Truppen diese Soldaten an anderen Stellen der Front, zum Beispiel bei Pokrowsk im Donbass. Selenskyjs Pressekonferenz fand den Angaben nach am Dienstag statt. Die ukrainischen Medien veröffentlichten den Inhalt erst heute, als der Präsident bereits auf dem Weg nach Berlin war.
Selenskyj drängt erneut auf Treffen mit Putin
Selenskyj drängte zudem erneut auf ein Treffen mit dem russischen Präsidenten
Solange Moskau weiter die Ukraine angreife, müsse die US-Regierung weitere Sanktionen gegen Russland erheben, forderte Selenskyj. "Trump hat zugesagt, dass Sanktionen erhoben werden, falls Russland nicht aufhört." Kiew habe mit Washington über Sanktionen gegen den russischen Energie- und Bankensektor beraten. Selenskyj hoffe, dass die USA nun solche Sanktionen einführen werde.
In der Nacht auf Mittwoch überzog die Ukraine Russland nach Angaben aus Moskau mit massiven Drohnenangriffen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, fast 300 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben, darunter mehr als 40 über der Region Moskau. Mehrere Moskauer Flughäfen mussten den Flugverkehr für mehrere Stunden einstellen. (afp/dpa/bearbeitet von skr)