Der mutmassliche Trump-Attentäter Ryan Routh ist von einem Gericht in Florida schuldig gesprochen worden. Ihn erwartet eine lange Haftstrafe. Nach dem Urteilsspruch ereigneten sich tumultartige Szenen im Gerichtssaal.

Ein Jahr nach seinem mutmasslichen Attentatsversuch auf Donald Trump ist der Angeklagte Ryan Routh schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen am Gericht im US-Bundesstaat Florida sahen es am Dienstag als erwiesen an, dass der 59-Jährige in allen Anklagepunkten schuldig sei, darunter auch des versuchten Mordes an einem Präsidentschaftskandidaten. Routh droht nun eine lebenslange Haftstrafe.

Justizministerin Pam Bondi erklärte im Onlinedienst X, der Schuldspruch untermauere die Bemühungen ihres Ministeriums, "diejenigen zu bestrafen, die politische Gewalt ausüben". Der Prozess in Fort Pierce in Florida hatte vor zwei Wochen begonnen.

Angeklagter verletzt sich selbst nach Urteilsspruch

Nach dem Schuldspruch ereignete sich eine schockierende Szene. Der Angeklagte soll nach mehreren Medienberichten, die sich auf Anwesende im Gerichtssaal bezogen, versucht haben, sich selbst zu verletzen. Wie die "Bild" schreibt, soll Routh sich einen Bleistift in den Hals gerammt haben. Gerichtsdiener schritten daraufhin sofort ein und hinderten den Angeklagten daran, sich weiter zu verletzen.

Der mutmassliche Trump-Attentäter Routh auf einer Gerichtszeichnung, wie er sich selbst mit einem Bleistift verletzt. © picture alliance/AP/Lothar Speer

Als Routh anschliessend aus dem Gerichtssaal gezerrt wurde, brach es aus seiner Tochter heraus. "Er hat nichts getan. Ich werde dich rausholen", sagte Sara Routh laut "Washington Post". Sie fügte noch hinzu: "Er hat niemand verletzt. Das ist unfair." Der Prozess sei inszeniert worden, so ihre Anschuldigung. Es folgten zusätzlich noch zahlreiche Beschimpfungen gegenüber der Justizbeamten. Nach ihrem Wutausbruch stürmte sie aus dem Saal und beschimpfte währenddessen noch die anwesenden Medienvertreter.

Mutmasslicher Trump-Attentäter war selbst früher sein Anhänger

Routh plante laut Anklage, den Golf spielenden Trump während des Präsidentschaftswahlkampfs im September vergangenen Jahres zu erschiessen. Ein Sicherheitsbeamter hatte ihn am Rande von Trumps Golfplatz in West Palm Beach in Florida entdeckt. Er eröffnete das Feuer auf den Mann, der sich dort offenbar mit einem Gewehr im Gebüsch versteckt hatte. Zunächst gelang Routh die Flucht, später wurde er allerdings festgenommen. Trump wurde bei dem Vorfall nicht verletzt.

Der vorbestrafte Routh hatte Trump nach eigenen Angaben im Jahr 2016 selbst noch gewählt. Nach der ersten Amtszeit des Republikaners (2017 bis 2021) äusserte er sich aber enttäuscht und nannte Trump einen "Pavian" und einen "Idioten".

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Vor Rouths Festnahme waren die Sicherheitsvorkehrungen für Trump deutlich erhöht worden. Ein anderer Schütze hatte am 13. Juli 2024 bei einem Wahlkampfauftritt in der Kleinstadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania auf Trump geschossen und ihn am Ohr verletzt. Der Attentäter wurde vom Secret Service erschossen. (the)

Verwendete Quellen

Teaserbild: © IMAGO/UPI Photo/MARTIN COUNTY SHERIFF'S OFFICE