Er ist seit der allerersten Folge bei den "Bergrettern" dabei und der einzige Darsteller, der in jeder der bislang 89 Folgen zu sehen war. Vor dem Start der 15. Staffel spricht Robert Lohr (56) im Interview mit unserer Redaktion über die Anstrengungen bei den Dreharbeiten, verrät, wie es für seine Serienfigur Michi und dessen Frau Verena weitergeht, und ob er schon mal "Germany's Next Topmodel" geschaut hat.

Ein Interview

Haben Sie schon mal die echten Bergretter gebraucht?

Robert Lohr: Nein, tatsächlich noch nicht.

Auch während der Dreharbeiten kam das noch nie vor?

Wir sind sehr um unsere Sicherheit bedacht, weswegen es wichtig ist, dass alles vorher gut besprochen und vorbereitet wird. Es sind immer Bergretter dabei, wenn wir in Höhlen gehen, in Gletscherspalten, in den Helikopter. Kleinere Sachen passieren natürlich durchaus, Schürfwunden, blaue Flecken. Das gehört zu einem Actiondreh dazu. Aber wir haben auch eine gewisse Vorbildfunktion, weil wir bei den Dreharbeiten vor Ort mitbekommen, was am Berg wirklich alles passiert, in welche Situationen Menschen geraten und wofür sie die Bergretter rufen: Die hängen an der Steilwand, es fängt an zu schneien und dann rufen sie Hilfe - machen sich vielleicht im Vorfeld zu wenige Gedanken, weil sie ja das Handy in der Tasche haben. So gesehen haben wir auch eine gewisse Vorbildfunktion.

Wie bereiten Sie sich auf die Dreharbeiten vor? Kann es da auch mal gefährlich werden?

Gefährlich sollte es nicht werden, darauf legen wir grossen Wert. Wir drehen im Gelände und allein das ist herausfordernd, wenn man ständig an Felsen hängt und auf Gipfeln steht. Das ist auch für das Team eine Herausforderung, das das ganze Material hochschleppen muss - alles bis hin zum Dixiklo. Dazu braucht man Militärfahrzeuge mit Allradantrieb, weil ein anderes Fahrzeug das gar nicht mehr schaffen würde. Wir stehen also ständig vor herausfordernden Situationen, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Natürlich gilt: je fitter, desto besser. Wir sind alle ziemlich fit. Ich bin ja auch in den Bergen gross geworden, der zweite Standort meiner Familie war im Kleinwalsertal. Aber die täglichen Dreharbeiten sind auch körperlich anstrengend.

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Brenzlig, wie immer (v.l.): Katharina (Luise Bähr), Tobi (Markus Brandl), Michi (Robert Lohr) und Markus (Sebastian Ströbel). © ZDF und Barbara Bauriedl/Barbara Bauriedl

Robert Lohr: Das ist das Besondere an den "Bergrettern"

Muss man sich in den Drehpausen auch fit halten, also in der Zeit von jetzt bis Februar, wenn es wieder losgeht?

(lacht) Ich könnte natürlich jetzt sagen, ja, ja! Aber ich mache tatsächlich auch viel Sport. Je fitter man ist, je gesünder man lebt, desto leichter ist es natürlich. Wir drehen oft auch in grosser Höhe, zum Beispiel diesen Februar: Da haben wir auf einem Gletscher in 3.000 Metern Höhe gedreht, jeden Tag. Das ist nicht jedermanns Sache. Und es ist da oben sehr, sehr kalt, wirklich sehr kalt. Die ersten drei Wochen unserer Dreharbeiten ging’s jeden Morgen da hoch.

Hat man da auch mal einen Moment, wo man sich denkt: "Heute bitte nicht!"?

Ja, hat man schon. Es geht sehr früh los, oft ist es dann noch zwei oder drei Stunden dunkel. Wir gehen in die Maske und fahren hoch, das dauert im Kaunertal 40 bis 45 Minuten. Aber auch, wenn es anstrengend ist oder kalt wird oder stundenlang ins Wasser geht: Dieses Jahr hatten wir dort oben ab Mitte Februar nur gutes Wetter, und das bietet Naturerlebnisse, die für alle Anstrengungen entschädigen. Unbezahlbare Erlebnisse, die ich niemals gegen einen Studiojob in Köln tauschen wollen würde!

Sie sind seit der ersten Folge der ersten Staffel dabei.

Ich bin vor allem der Einzige, also wirklich der Einzige, der in jeder Folge zu sehen ist.

Haben Sie dafür intern schon irgendwelche Auszeichnungen bekommen?

Nö, aber das ist eine gute Idee. Ne Medaille wäre toll! (lacht)

Sie sind also von Anfang an dabei und in jeder Folge zu sehen. Haben Sie zu Beginn schon geahnt, dass die "Bergretter" so erfolgreich werden?

Nein, das konnte man nicht ahnen. 2009 habe ich zwei Serien angefangen, "Der letzte Bulle" und eben die "Bergretter". In den Jahren davor habe ich immer wieder mit Formaten begonnen, von denen es hiess, sie würden in Serie gehen - aber nichts ging in Serie. Aber dann sind beide Formate sehr grosse Erfolge geworden. Obwohl ich den "Letzten Bullen" und die "Bergretter" von Anfang an besonders fand, konnte man überhaupt nicht damit rechnen. Es ist sehr schwer zu sagen, was am Ende ankommt.

Was ist das Besondere an den "Bergrettern", warum kommt es an?

Im Vergleich zu vielen anderen Serien, die austauschbar sind, die in Schweden, in Amerika, in England spielen könnten, sind die "Bergretter" ein sehr - im besten Sinne - deutsches Format, aber auch ein bayerisches und ein österreichisches. Der Lokalkolorit ist wichtig, "Die Bergretter" sind sehr verbunden mit der Gegend in Österreich, mit der Steiermark und der Ramsau am Dachstein. Und die Leute verbinden das wiederum mit ihrem Heimaturlaub oder mit ihrem Skiurlaub und sehen es gerade deswegen gerne, weil sie sich als deutscher Fernsehzuschauer damit identifizieren können. In der Art gibt es das nicht noch einmal.

Gibt es da auch Touren, die Fans nachlaufen können?

Na klar, das gibt es alles. Im Tourismusbüro liegen Broschüren über uns und Informationen über die Drehorte. Es gibt jeden Freitag eine Führung, die der ehemalige Bürgermeister macht - und da kommen ein paar 100 Leute. Wenn wir vor der Bergrettung drehen, stehen da in der Hochsaison 300 bis 400 Menschen - das ist fast wie Open-Air-Theater. Die Dreharbeiten selbst finden meistens innen statt, das heisst, die Fans sehen nur, wie wir reinlaufen oder rauslaufen oder mit dem Auto herfahren und aussteigen. Aber das schauen sich die Leute wirklich stundenlang an. Natürlich machen wir mit ihnen auch Fotos, unterhalten uns, das finde ich wichtig. Wenn es unsere Fans nicht gäbe, gäbe es das Format nicht. Insofern versuchen wir, den Leuten, die vor Ort sind, etwas zu bieten.

"Die Bergretter": So geht es mit Michi und Verena weiter

Die fiebern wahrscheinlich alle mit den Figuren mit.

Die kennen sich besser aus als wir.

Bei Ihrer Figur war es in der letzten Staffel auch ein bisschen dramatisch, Ihre Frau Verena ist nach Sydney gegangen. Wie geht’s da weiter?

Darf ich das verraten? Ich sage mal so: Es bleibt turbulent. Sydney bleibt ein grosses Problem zwischen uns.

Haben Sie mittlerweile einen Flugschein für den Hubschrauber, den Ihre Serienfigur fliegt?

Nein, das ist nicht nötig. Meine Fluglehrer lästern immer: Ich wäre der dienstälteste Flugschüler ever, weil ich seit 15 Jahren lerne, einen Helikopter zu fliegen. In dem Hubschrauber ist ein Doppelsteuer, das kann man sich wie in einem Fahrschulwagen vorstellen. Der Fluglehrer sitzt also neben mir. Ich darf auch manchmal fliegen, aber wenn ich da irgendwelche krummen Sachen machen würde, würden die sofort reingrätschen. Es kann also nichts passieren.

Was war das Herausfordernde bei den Dreharbeiten für die nächste Staffel? Ist das Fliegen herausfordernder oder die Dreharbeiten am Berg?

Das Fliegen ist für mich eher unspektakulär, weil ich da in besten Händen bin. Die Jungs fliegen, seit sie 18 sind. Viele kommen vom Militär, die Maschinen sind top gewartet. Da ist absolutes Vertrauen da. Mir war auch noch nie schlecht, ich bin, glaube ich, der Einzige, dem wirklich noch nie schlecht geworden ist. Viele können das Gewackel und das Stehen in der Luft gar nicht ab. Herausfordernd sind für mich aber krasse frühe Uhrzeiten, kaltes Wetter, Dunkelheit. Man steht irgendwo, es regnet und wird immer kälter. Das kann schon unangenehm werden.

Sie leben seit fast 30 Jahren in Berlin, die Dreharbeiten finden hauptsächlich in Österreich statt. Vermissen Sie aus Berlin etwas, wenn Sie in Österreich sind?

Nein, ich finde das super, ich bin auf Skiern gross geworden. Und eine bessere Abwechslung zur Metropole gibt’s nicht. In der Ramsau habe ich eine Wohnung auf einem Bauernhof, dort ist mein Mountainbike, ich kann Sport machen und arbeiten. Und aus Umweltgründen fahre ich von Berlin aus mit dem Zug - bis München ist das kein Problem, danach wird es mühsam, sowohl ins Kaunertal als auch in die Ramsau.

In der kommenden Staffel ist Heidi Klum dabei. Wie war es, mit ihr zu drehen?

Super! Vor der Kamera hatten wir wenig Kontakt, aber sie ist super. Kollegial, ohne Allüren, sehr nett. Rheinländisch, easy going. Es war lustig und total entspannt, ohne irgendwelche Extrawürste. Also wirklich cool.

Wird sie auch vom Berg gerettet?

Sie wird auch gerettet.

Robert Lohr, haben Sie schon mal "Germany's Next Topmodel" geschaut?

Sie ist Riesen-Fan, schaut die "Bergretter" immer und hat sich selbst für eine Rolle beworben, oder?

Ja, sie kennt sich auch besser aus als wir! Sebastian Ströbel und mir ist eine Schlagzeile aufgefallen, in der ihr Mann Tom zitiert wurde, der im Podcast mit seinem Bruder Bill Kaulitz gesagt hat: "Meine Frau und ich gucken wahnsinnig gern die Bergretter." Davon haben wir einen Screenshot gemacht und gepostet. Und dann hat Heidi tatsächlich Kontakt zu Sebastian über Instagram aufgenommen. So ging das los. Und dann stellte sich heraus, dass sie sich tatsächlich auskennt. Das war kein Witz, sie und Tom haben alles gesehen.

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Schauen Sie auch "Germany's Next Topmodel"`?

Ich habe das früher immer mit meiner inzwischen erwachsenen Tochter gesehen. Meine Tochter ist jetzt 25. Ich habe das geliebt, das war unser Ding: Donnerstags kommt "Germany’s Next Topmodel", es gibt Schnittchen und dann schauen wir das zusammen.

Wie lange werden Sie noch bei den "Bergrettern" zu sehen sein?

Ich habe nicht vor, auszusteigen. Ich möchte auch immer andere Sachen machen, das ist mir wichtig. Dieses Jahr habe ich etwas Lustiges gedreht, eine Miniserie, "Schwarze Schafe" heisst sie. Vor 17 Jahren habe ich meinen - finde ich - besten Film mit tollen Leuten gedreht, Robert Stadlober war dabei und Milan Peschel zum Beispiel. Und jetzt, 17 Jahre später, haben wir daraus eine Miniserie gemacht. Aber ich habe nicht vor, die "Bergretter" zu verlassen.

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