Mit einem eigenen Cloud-basierten Games-Streaming-Dienst will Amazon Google Stadia, PlayStationNow und dem Xbox Game Pass Konkurrenz machen. Die Chancen stehen gut. "Luna" nennt sich das Projekt, das unter anderem eine Partnerschaft mit Ubisoft beinhaltet.

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Amazon versucht sich derzeit nicht nur als Spieleentwickler, sondern denkt grösser: Angesichts eines Games-Marktes, der bis 2025 auf 300 Milliarden Dollar anwachsen soll, kündigt der Konzern einen Cloud-basierten Streamingdienst namens Luna an. Er soll Google Stadia, Microsofts Xbox Game Pass, Apple Arcade und Co Konkurrenz machen.

Eine eigene Spielekonsole ist dafür nicht nötig, sondern nur ein spezieller Controller. Die Titel selbst werden - wie beim Video-Streaming bei Netflix und Co - aus Amazons AWS-Cloud auf Fernseher (mit Fire TV), Android-Smartphones, PC und Mac (per Luna App oder Chrome-Browser) sowie iPhone und iPad (per Safari Web Browser) gestreamt.

Amazon verspricht, dass zwei Spieler gleichzeitig auf zwei verschiedenen Geräten zocken können - in 1080p-Auflösung zunächst, in Zukunft auch in 4K-Auflösung für ausgewählte Titel. Und das bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Voraussetzung ist eine schnelle Internetverbindung mit mindestens 10 Mbps beziehungsweise 35 Mbps für 4K.

Diese Spiele bietet Luna

Nicht nur ruckelfreies Gaming ist eine Herausforderung für Online-Anbieter: Ein Streaming-Dienst braucht zudem ein attraktives Portfolio an Games.

Hier setzt Amazon unter anderem auf eine französisch-amerikanische Kooperation: Publisher Ubisoft stellt populäre Titel zur Verfügung, die dann in einem eigenen und abonnierbaren Kanal abrufbar wären: "Assassins Creed: Valhalla", "Far Cry 6" oder "Immortals Fenyx Rising" bereits ab Release-Tag in 4K und mobil spielen? Diese Aussicht könnte einige Neukunden für Luna bringen.

Zum noch nicht näher genannten Starttermin der Plattform soll das Spiele-Angebot mit "+" im Titel rund 100 Titel bieten und dann Schritt für Schritt wachsen. Bereits verbindlich genannt wurden Games wie "Resident Evil 7", "Metro Exodus", "Sonic Mania", "Control", "Panzer Dragoon", "A Plague Tale: Innocence", "The Surge 2", "Yooka-Laylee and The Impossible Lair", "Grid", "Everspace" und "Brothers: A Tale of Two Sons".

Zudem will Amazon die Funktionalität der Spieleplattform mit dem 2014 übernommenen Twitch verbinden. Luna-User könnten dann beispielsweise erst einen Streamer bei seinem Game passiv beobachten und dann aktiv selbst im beobachteten Spiel weiter zocken.

Die Preise

Ein Abo für Luna+ wird pro Monat sechs Dollar kosten - zumindest in der Early Access-Phase. Der Luna-Controller ist wie erwähnt die einzige nötige Hardware, um den Cloud-Gaming-Dienst nutzen zu können. Der Controller soll zum Start rund 50 Dollar kosten. Offenbar sollen aber alternativ die Controller der Xbox One oder der PS DualShock 4 kompatibel sein sowie am PC Keyboard und Maus.

Amazon empfiehlt allerdings seinen eigenen Controller und argumentiert mit einer geringeren Latenz. Der Trick: Der Luna-Controller soll nicht mit dem Endgerät kommunizieren, sondern direkt mit der Cloud verbunden sein. Damit soll die für Hardcore-Gaming wichtige Reaktionsgeschwindigkeit verbessert werden.

Die Verzögerungszeit zwischen Knopfdruck und Aktion im Spielgeschehen kann beispielsweise bei Multiplayer-Matches den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Ein weiterer Vorteil: Durch die Verbindung zur Cloud ist der Controller kompatibel zu allen geeigneten Abspiel-Systemen, die der Kunde bereits im Haus hat.

Welche Preise für Luna hierzulande gewählt werden, ist noch unklar. Selbst ein Starttermin für den heimischen Markt ist noch unkonkret. Eine Anmeldung für eine Einladung zum Early Access für den geschlossenen Vorabtest können User in den USA bereits jetzt beantragen.

Der Support von iOS-Geräten ist ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Amazons Cloud-Gaming gegenüber Google Stadia und Microsofts Xbox Game Pass punkten kann, denn die beiden Mitbewerber sind derzeit für Apple-User nicht verfügbar. Luna soll - zumindest vorerst - nicht direkt im App Store zur Wahl stehen, sondern als Web-App über Safari.

Amazons Schritt war naheliegend, denn das Unternehmen ist unter den Top 3 Cloud-Anbietern auf dem ersten Rang. Eine Investition in Gegenwart und Zukunft gleichermassen: Die kommerzielle Anziehungskraft der Gaming-Branche hat bereits die Umsätze aus Film- und Musikindustrie gemeinsam übertroffen, Tendenz steigend.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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