Berlin - Jeans im Büro, Sneaker zur Anzughose oder ein T-Shirt unter dem Blazer: Was früher ein Tabu war, ist in vielen Branchen inzwischen Alltag. Die Business-Mode hat sich in den vergangenen Jahren spürbar verändert. Gerade junge Menschen wollen Kleidung tragen, die nicht nur im Büro, sondern auch privat funktioniert. Das macht den Start ins Berufsleben zwar unkomplizierter – ganz ohne Regeln geht es jedoch nicht. Eine Stilberaterin gibt Tipps, wie der Einstieg in die Business-Garderobe gelingt.
Strategisch einkaufen statt vorschnell ausstatten
Besonders für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger ist es wichtig, beim Aufbau einer Garderobe nicht gleich tief in die Tasche zu greifen. "Eine komplette Erstausstattung macht wenig Sinn", so Stilberaterin Dunja Hess. Häufig würden Teile gekauft, die später kaum zum Einsatz kommen.
Stattdessen rät sie, zunächst mit vorhandenen Basics zu arbeiten und sie mit wenigen Business-Elementen zu ergänzen. "Wichtig ist, dass im Outfit immer ein Key-Piece enthalten ist, um das das Outfit aufgebaut wird", so die Expertin. Ein gut sitzender Blazer, eine Businesshose und ein eleganter Schuh reichen für die ersten Wochen meist aus.
Als Orientierung empfiehlt Hess eine sogenannte Capsule Wardrobe, also eine kleine Auswahl kombinierbarer Kleidungsstücke. Wer dazu in Outfit-Formeln denkt, macht es sich leichter: etwa Businesshose, Bluse und Sneaker. Wechselt man die Hose gegen eine Jeans, entsteht sofort ein Look für die Freizeit.
Farben und Silhouetten bewusst wählen
Während früher vor allem gedeckte Farben wie Grau, Blau oder Schwarz im Business-Bereich dominierten, sind heute vor allem bei Frauen auch kräftige Farben wie Pink, Orange oder Lila verbreitet. "Viele nutzen Mode, um Sichtbarkeit zu schaffen und Persönlichkeit auszudrücken", so Dunja Hess. Männer greifen zurückhaltender zu Farben, wagen aber immer öfter Muster wie Karos. Auch die Schnitte verändern sich: Weit geschnittene Hosen in Kombination mit schmalen Oberteilen wirken modern, ohne an Professionalität einzubüssen.
Unterschiede zwischen den Branchen
Trotz der Lockerungen gelten in konservativen Branchen weiterhin Regeln – etwa knielange Röcke oder geschlossene Schuhe. Während in Banken und Versicherungen Jeans mittlerweile auch zu sehen sind, erwarten Unternehmen in höheren Management-Ebenen nach wie vor formellere Kleidung. "Je höher die Position, desto businesslastiger das Outfit", so Hess. In kreativeren Branchen sei der Spielraum hingegen grösser, dort können sogar auffällige Muster oder ausgefallene Kombinationen positiv wirken.
Empfehlungen der Redaktion
Grundsätzlich gehe es jedoch weniger um starre Vorschriften, sondern darum, welche Wirkung ein Outfit erzeugt. "Kleidung entscheidet mit darüber, wie wir wahrgenommen werden", so Hess. Ein schwarzer Anzug mit weissem Hemd könne etwa Distanz schaffen, während farbige Akzente eher Nähe und Offenheit signalisierten.
Den Dresscode erfragen
Wer unsicher ist, wie locker oder formell die Kleiderordnung im neuen Job tatsächlich ist, sollte nachfragen. "Das zeigt Interesse und nimmt die Verunsicherung", so Dunja Hess. Grössere Firmen haben oft klare Kleidungskonzepte, in kleineren hilft ein Blick auf die Website oder die anderen Kolleginnen und Kollegen beim Vorstellungsgespräch. © Deutsche Presse-Agentur