Sean "Diddy" Combs wurde wegen zweier Vergehen im Zusammenhang mit Prostitution schuldig gesprochen. Während das Strafmass erst im Herbst folgt, diskutiert die Musikindustrie bereits jetzt über seine Zukunft. Musikmarketing-Professor David B. Allan sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: Diddys Ruf ist irreparabel beschädigt. Dennoch könnte er weiter in der Industrie arbeiten.
Der Prozess gegen
Während das endgültige Strafmass erst im Oktober verkündet wird, stellt sich für viele nun die Frage: Ist es das Ende von Diddys Karriere, oder der Anfang eines neuen Kapitels?
Für Musikmarketing-Professor David B. Allan steht fest: "
Im Gespräch mit unserer Redaktion betont der Wissenschaftler: "Die schweren Anklagepunkte werden immer in Verbindung mit seinem Namen und seinen Hits stehen."
Diddys Ruf ist ruiniert und die Branche wird urteilen
Zwar drohen Combs theoretisch bis zu 20 Jahre Haft, doch Experten halten ein deutlich milderes Strafmass für wahrscheinlich – womöglich unter drei Jahren. Für David B. Allan ist jedoch weniger die Dauer der Haft entscheidend, sondern vielmehr der Schaden für Diddys Ruf.
"Ihm ist vielleicht eine lebenslange Haftstrafe erspart geblieben, aber ich bin mir nicht sicher, ob seine Karriere noch zu retten ist. Die Musikbranche wird ihr eigenes Urteil fällen. Eines ist jedoch sicher: Die Öffentlichkeit vergisst nicht – und die Branche tut es sowieso nicht, vor allem, wenn das Risiko für das eigene Image zu hoch ist. Wer will noch mit Diddy in Verbindung gebracht werden, nach allem, was während des Gerichtsprozesses ans Tageslicht kam?", so der US-Professor.
Ein Comeback ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht ganz ausgeschlossen
Einige Fans und Weggefährten hoffen dennoch auf ein Comeback des einstigen Ausnahmekünstlers. Allan bleibt im Gespräch mit unserer Redaktion skeptisch: "Selbst wenn er musikalisch wieder aktiv wird, wird es kaum öffentlich sichtbar geschehen. Vielleicht hat er noch als Produzent oder Mentor im Hintergrund eine Chance. Aber Kooperationen hängen heute stark vom Markenimage und öffentlicher Wahrnehmung ab."
Auch wenn andere Skandal-behaftete Stars wie Chris Brown oder Marilyn Manson in der Vergangenheit eine zweite Chance erhalten haben – der Fall Diddy sei laut des US-Professors anders gelagert.
Empfehlungen der Redaktion
"Chris Browns Comeback hat sich über Jahre aufgebaut und das unter völlig anderen Bedingungen. Bei Diddy geht es um Anschuldigungen, die in der heutigen Zeit viel sensibler bewertet werden." Ob Sean "Diddy" Combs es je wieder an die Musik-Spitze schaffen wird, ist also fraglich. Doch sein Karriereende ist allem Anschein nach noch längst nicht besiegelt.
Zur Person:
- David B. Allan ist Professor für Musikmarketing an der Saint Joseph’s University in Philadelphia. Der promovierte Medienwissenschaftler gilt als einer der führenden Experten für Musikmarketing und hat über zwei Jahrzehnte Erfahrung in der US-Radiobranche gesammelt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von Musik, Werbung und Konsumentenverhalten.