Paris - Der französische Schauspieler Gérard Depardieu ist im Verfahren um sexuelle Übergriffe schuldig gesprochen worden. Das Strafgericht in Paris verhängte eine 18-monatige Haftstrafe für den 76-Jährigen, die vollständig zur Bewährung ausgesetzt ist. Der Darsteller soll zudem in das französische Register für Sexualtäter aufgenommen werden. Depardieu, der bei der Urteilsverkündung nicht persönlich anwesend war, hatte die Vorwürfe bestritten. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Es ist noch nicht rechtskräftig.
Schauspielstar soll Frauen begrapscht haben
Konkret ging es in dem Verfahren gegen
Dem Schauspieler hatten in dem Prozess bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro gedroht. Der Prozess dauerte deutlich länger als ursprünglich angekündigt. Depardieu selbst meldete sich ausführlich zu Wort. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten gefordert, die unter Auflagen auf Bewährung ausgesetzt werden sollte. Depardieus Verteidigung pochte auf einen Freispruch.
Aus Gesundheitsgründen liess der Schauspieler den Prozess schieben
Eigentlich hatte der Fall bereits im Oktober verhandelt werden sollen. Der Anwalt der Filmikone, Jérémie Assous, hatte aber kurzfristig um eine Terminverschiebung gebeten. "Gérard Depardieu ist zutiefst betroffen und leider haben seine Ärzte ihm verboten, bei der Anhörung zu erscheinen", hatte er gesagt. Der Schauspieler würde aber gerne anwesend sein und zu Wort kommen. Das Gericht bewilligte die Verschiebung. Vor dem Termin musste Depardieu nun ein medizinisches Gutachten vorlegen.
Assous sorgte mit seinem Auftreten vor Gericht für Furore. Er forderte wegen möglicher Formfehler die Annullierung des Prozesses und legte kurzfristig Hunderte zu sichtende Akten vor. Immer wieder bezeichnete der Verteidiger die Anschuldigungen als erlogen.
Zahlreiche weitere Vorwürfe gegen Depardieu - der bestreitet
Bereits seit Jahren häufen sich Anschuldigungen sexueller Übergriffe gegen die französische Filmikone Depardieu. Einige von ihnen wurden auch anonym vorgebracht und nicht alle landeten bei der Justiz. Erstmals musste der Darsteller dafür nun vor Gericht.
Ein weiterer Prozess droht Depardieu wegen des Verdachts auf Vergewaltigung nach der Klage der Schauspielerin Charlotte Arnould. Depardieu streitet sämtliche Vorwürfe ab. In der Zeitung "Le Figaro" schrieb er: "Nie und nimmer habe ich eine Frau missbraucht". Er sei Opfer einer "medialen Lynchjustiz". "Ich bin weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier. Ich bin nur ein Mann...", äusserte sich Depardieu in dem Blatt. Der einst so gefeierte Filmheld ist wegen der Vielzahl an Anschuldigungen sowie missbilligenden Äusserungen in Frankreich mittlerweile zur äusserst umstrittenen Figur geworden. © Deutsche Presse-Agentur