"Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa hatte nach eigenen Angaben eine Nahtoderfahrung. Erlebt hatte er sie während eines schweren Autounfalls, von dem der 60-Jährige nun zum ersten Mal erzählt. Mit den Folgen hat er heute noch zu kämpfen.

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"Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa hat erstmals über einen schweren Autounfall gesprochen, den er vor zehn Jahren hatte und mit dessen Folgen er bis heute noch zu kämpfen hat. "Von dem [Unfall, Anm. d. Red.] hatte nie jemand erfahren. Ich bin mit einem Testwagen mit Tempo 200 auf der Autobahn zwischen den Leitplanken 14 Mal hin und her", erklärt Riewa dem Moderator Michel Abdollahi in der NDR-Late-Night-Show "Käpt'ns Dinner" vom 4. Mai.

"Das Auto war eigentlich nur noch ein Stück Torte, es gab infernalische Geräusche von sich. Die Leitplanke trennte immer ein Stück von dem Auto ab, weil ich so ein hohes Tempo hatte", so der 60-Jährige weiter.

"Das Letzte, an was ich mich erinnern kann, war ein grosser LKW mit wahnsinnig vielen Antennen auf dem Fahrerhaus. Das waren wohl CB-Antennen, die in die Elektronik dieses Wagens reingefunkt haben." Der Wagen, mit dem er damals unterwegs war, sei mit einer "neuartigen Lenkung" ausgestattet gewesen.

Riewa: "Ich hatte eine wirkliche Nahtoderfahrung"

Während des Geschehens habe er "wirklich mit dem Leben abgeschlossen" gehabt, erzählt Riewa. "Ich hatte eine wirkliche Nahtoderfahrung, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche. Ich war fest davon überzeugt: In der nächsten Sekunde bohrt sich irgendwas aus dem Armaturenbrett in meinen Brustkorb." Nachdem er im Strassengraben zum Stehen gekommen sei, habe er lediglich mit Fingern durch einen kleinen Spalt nach draussen winken können. Wenig später sei ihm eine Unfallärztin zur Hilfe gekommen.

Der 60-Jährige hatte damals Glück im Unglück, passiert sei ihm "komischerweise" nichts, so Riewa. Allerdings: "Vier Wochen später begannen dann die klassischen Probleme einer posttraumatischen Belastungsstörung. Ich bin psychisch zusammengebrochen und musste mich in Behandlung begeben." Zu Anfang des Gesprächs mit Abdollahi gab er auch zu: "Ich habe massive Platzangst." Die Gesprächskulisse, ein ausrangiertes U-Boot, sei für ihn "grenzwertig".

Vor ein paar Wochen hätten die Probleme wieder zugenommen, berichtet Riewa. Er sei durch eine Fernsehserie, in der es um Höhlenforscher gegangen sei, getriggert worden. "Da kam so eine Szene, die legte irgendein Schalter bei mir um. Seitdem sind die Probleme stärker denn je."

Riewa wirkt daraufhin sichtlich angespannt, muss kurz innehalten. "Ich darf vielleicht nicht hochgucken."

Jens Riewa ist seit rund 30 Jahren "Tagesschau"-Sprecher

Jens Riewa, geboren am 2. Juli 1963, wuchs im Spreewald auf und verpflichtete sich nach seinem Abitur für drei Jahre bei der Nationalen Volksarmee. Nach beruflichen Stationen im DDR-Fernsehen und -Radio startete er Anfang der 1990er beim NDR.

Seit 1995 spricht Riewa für die 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau", im Dezember 2020 löste er Jan Hofer als deren Chefsprecher ab.

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