Nach Explosionen, einem Grossbrand und Schüssen im Münchner Norden wurde zwischenzeitlich das Oktoberfest wegen einer mutmasslichen Bombendrohung geschlossen. Nun gibt es weitere Einblicke in das Privatleben des Tatverdächtigen. Eine Rolle spielt dabei ein Test.
Der Tatverdächtige im Fall des Grossbrandes mit Explosionen in München hat dem bayerischen Innenministerium zufolge die Vaterschaft seiner Tochter angezweifelt - und sich deshalb auch an die Behörden gewandt. Ein medizinisches Gutachten habe die Vaterschaft zwar bestätigt, der Mann habe aber argumentiert, dass das Analyse-Institut bestochen worden sei, sagte Innenminister
Mit diesem Thema wandte sich der 57-Jährige nach Angaben Herrmanns mit einer Petition an den Bayerischen Landtag und setzte sich auch mit dem Bundesjustizministerium in Verbindung. Der Landtag habe sich 2024 mit der Petition beschäftigt und diese nach Mitteilungen aus zuständigen Staatsministerien für erledigt erklärt, so der Minister. Bis heute habe er sich aber offenbar nicht mit der Situation abfinden wollen.
Zwei Tote nach Explosionen in München
Im Münchner Norden hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesetzt und Sprengfallen deponiert. Ein Mensch - vermutlich der 90 Jahre alte Vater des Tatverdächtigen - starb dabei, der 57-Jährige selbst nahm sich nach Polizeiangaben auf der Flucht vor den Einsatzkräften an einem nahegelegenen See das Leben.
Der Tatverdächtige hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die vor der Bergung der Leiche entschärft werden musste.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande der Stadt unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an. Vor dem Haus brannte am Morgen zudem ein Transporter aus, ein paar Strassen weiter gingen zwei Autos in Flammen auf.

Zwei Frauen verletzt
Die 21-jährige Tochter des Tatverdächtigen ist eine von zwei verletzten Frauen. Sie war im Obergeschoss des brennenden Hauses und kurz davor, zu springen. Das Haus konnten die Einsatzkräfte aber nicht betreten, weil dort nach Angaben der Polizei Drahtseile gespannt waren, die auf mögliche Sprengfallen hindeuteten. Mit Hilfe einer Leiter gelang es Polizisten aber, die Frau in Sicherheit zu bringen. Ihre 81 Jahre alte Oma, die Mutter des Tatverdächtigen, hatte sich den Angaben zufolge im Garten versteckt. Sie sei mittelschwer verletzt, ihre Enkelin leicht.
Der Tatverdächtige floh unterdessen nach Polizeiangaben in Richtung eines nahegelegenen Sees. Auf dem Weg dorthin habe er nach Berichten von Anwohnern Gegenstände geworfen, die explodierten. Auch Schüsse seien gehört worden. Polizeikräfte verfolgten den mutmasslichen Täter auch mit einem Hubschrauber zu dem See, an dem er sich demnach das Leben nahm.
Weil dann im Briefkasten eines Nachbarhauses ein Schreiben von ihm gefunden wurde, in dem er auch das Oktoberfest bedrohte, wurde die Wiesn stundenlang geschlossen und nach Sprengsätzen abgesucht.
Täter kündigt "bombiges Erlebnis" an
"Neben vielen Textbausteinen hat es einen Satz gegeben, der uns aufhorchen hat lassen, der davor warnt, nicht auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein "bombiges Erlebnis" geben", sagte Herrmann. Und "wenn jemand schon das eigene Elternhaus in die Luft gesprengt hat", dann müsse man eine solche Drohung ernst nehmen.
Ein politisches Motiv schliessen die Behörden aus. Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zuvor den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handele.
Inzwischen sei klar, dass für die Wiesn keine Gefahr bestanden habe, betonte der Minister. "Man kann da ohne Angst wieder die Wiesn besuchen."

Menschen strömen wieder auf die Wiesn
Stundenlang war das Oktoberfest-Gelände mit knapp 30 Sprengstoffhunden abgesucht worden, mehr als 500 Polizisten waren im Einsatz. Besucher wurden nicht auf das Festgelände gelassen, Mitarbeiter mussten es verlassen.
Um Punkt 17.30 Uhr strömten dort auch die wartenden Massen auf das Gelände, wie dpa-Reporter vor Ort berichteten. Nach der Nachricht, dass das Oktoberfest noch geöffnet werden kann, hatten sich die Menschen an den Eingängen gesammelt.
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