Der Londoner Bürgermeister und Donald Trump liefern sich eine öffentliche Fehde: Khan spricht von "Politik der Angst", Trump nennt ihn eine "widerliche Person". Mehr als 1.600 Polizisten sollen bei den erwarteten Protesten für Sicherheit sorgen.

Vor den angekündigten Protesten in London gegen Donald Trump kritisiert der Bürgermeister der britischen Hauptstadt den US-Präsidenten scharf. Trump und seine Gefolgschaft hätten in den vergangenen Jahren vielleicht am meisten dazu beigetragen, "die Flammen spaltender, rechtsextremer Politik auf der ganzen Welt anzuheizen", schrieb Sadiq Khan auch mit Blick auf die rechten Massenproteste am Wochenende in London in einem Gastbeitrag in der Zeitung "The Guardian".

Die Protestorganisation "Stop Trump Coalition" erwartet heute Tausende Menschen zu einer Demonstration in London gegen den Staatsbesuch des US-Präsidenten. Die Met Police teilte mit, mehr als 1.600 Beamte in der Hauptstadt einsetzen zu wollen. Trump und First Lady Melania werden im Laufe des Tages in Windsor von König Charles III. empfangen.

Er verstehe, dass die britische Regierung pragmatisch bleibe und eine "gute Beziehung zum Staatsoberhaupt des mächtigsten Landes der Welt" aufrechterhalten will, schreibt Khan. Doch manchmal müsse man "ein kritischer Freund" sein und klarmachen, dass man eine "Politik der Angst und Spaltung" ablehne.

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Trump: Khan ist "widerliche Person"

Seit dem Besuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich vor sechs Jahren während seiner ersten Amtszeit sei "unsere politische Sprache düsterer, spaltender und gefährlicher geworden", schreibt Khan. Eine "moderne, multikulturelle Stadt" wie London würde sich davon jedoch nicht spalten lassen. "Diejenigen, die versuchen, uns zu spalten, werden auf eine Stadt treffen, die entschlossener denn je ihre liberalen, demokratischen Werte verteidigt."

Dass Sadiq Khan und der US-Präsident keine Freunde sind, ist kein Geheimnis. Bei seinem Besuch im Sommer in Schottland bezeichnete Trump den Bürgermeister laut der Nachrichtenagentur PA als "nasty person" (übersetzt in etwa: widerliche Person), Khan habe "einen schrecklichen Job gemacht".

Bei Trumps erstem Staatsbesuch 2019 hatten sich in London massive Proteste gegen den US-Präsidenten formiert. Damals war Trump von Queen Elizabeth II. empfangen worden. (dpa/bearbeitet von lla)