Kann Schwarz-Rot mehr als die Ampel? Darüber stritten bei Maischberger am Mittwochabend unter anderem Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) und Grünen-Politiker Felix Banaszak. Aneinander gerieten sie bei den klimapolitischen Prioritäten der Bundesregierung. Dabei nannte Banaszak eine Gruppe, die "jetzt in die Röhre gucken" würde – und warnte vor einem hohen Preis für ein Verhalten der Koalition.

Eine TV-Nachlese
Diese TV-Nachlese gibt die persönliche Sicht von Marie Illner auf die Sendung wieder. Sie basiert auf eigenen Eindrücken und ordnet das Geschehen journalistisch ein. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Das ist das Thema bei "Maischberger"

Bei "Maischberger" ging es am Mittwochabend (1.10.) vor allem um diese Fragen: "Ist Schwarz-Rot besser für das Land als die Ampel?", "Wie gelingt der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland?" und "Wie gross ist die Gefahr eines russischen Angriffs auf die Nato?"

Das sind die Gäste

  • Thorsten Frei (CDU): Der Kanzleramtsminister sprach über die Entwicklung von Fusionskraftwerken in Deutschland: "Wir steigern die Investitionen in diesem Bereich deutlich, weil sie die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg sind. Woher soll der wirtschaftliche Erfolg in Deutschland denn sonst kommen?"
  • Felix Banaszak (Grüne): Der Grünen-Politiker kommentierte den Vorstoss, die Abschaffung von Pflegegrad 1 zu prüfen. "Das ist Ausdruck der sozial- und gesundheitspolitischen Ideenlosigkeit dieser Koalition. Der Reformbedarf ist an anderen Stellen."
  • Frederik Pleitgen: Der Journalist ist Korrespondent für "CNN". Er sagte, in Russland versuche man gezielt "die europäischen Nato-Verbündeten von den USA zu trennen" und selbst ein besseres Verhältnis zu den USA aufzubauen. Dabei stelle man die Europäer – vorrangig Bundeskanzler Merz – "als das grosse Problem in der Sache" dar.
  • Denis Scheck: Der Literaturkritiker meinte: "Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Prinzipien gelegt, die die Autoindustrie ermöglichten. Da war Deutschland Weltspitze. Ich habe grosses Vertrauen in die Kunst deutscher Ingenieurinnen und Ingenieure, das wieder zu leisten." Man dürfe sich von den Chinesen und Amerikanern nicht immer "die Butter vom Brot nehmen lassen".
  • Dagmar Rosenfeld: Die Herausgeberin von "Media pioneer" analysierte: "Es ist die AfD, die den Kulturkampf zu ihrer Strategie erklärt hat". Sie wolle die Polarisierung zwischen AfD und Linke vorantreiben – um wiederum SPD und Grüne weiter nach links zu treiben, da diese sich mit der Linken solidarisieren würden. Rosenfeld hielt jedoch "unsere Parteienlandschaft für so vernünftig, sich auf diesen Kulturkampf nicht einzulassen".
  • Markus Feldenkirchen: Der Journalist ist Autor beim "Spiegel". Er kommentierte: "Trump hat eine hohe Wertschätzung für Friedrich Merz. Da hat der Bundeskanzler zwischenmenschlich irgendwie den richtigen Knopf gedrückt."

Das ist die Offenbarung des Abends

Grünen-Politiker Banaszak äusserte eine Sorge in Bezug auf notwendige Klimapolitik. "Die Klimapolitik wird bewusst von Interessen gesteuert bekämpft und propagandistisch bearbeitet." Das warf er auch der Regierung vor. Dahinter stünden ökonomische Interessen.

Die Windenergiebranche, die Solarbranche und Menschen, die Solar auf ihrem Dach installiert hätten und dies ins Netz einspeisen, würden "jetzt in die Röhre gucken". Denn: "Die Interessen, die diese Regierung vertritt, sind die der Fossilen. Sie sorgen dafür, dass sich die Fossilen länger lohnen – und wir werden alle einen sehr hohen Preis dafür zahlen", warnte er. Frei äusserte nur: "Absoluter Quatsch, muss gar nicht weiter kommentiert werden."

Das ist das Wortgefecht des Abends

Streit gab es um die Verbrenner-Politik. Scheck meinte: "Ich verstehe überhaupt nicht, dass wir jetzt, wo die Effekte des Klimawandels mit Händen zu greifen sind, eine goldene Vergangenheit umarmen mit Verbrenner-Autos." Wenn die Autokonzerne nur halb so viel Geld in E-Autos wie in ihre Lobby-Arbeit gesteckt hätten, wäre man schon weiter.

Rosenfeld verteidigte einen Aufschub des Verbrenner-Aus: "Wenn man das etwas hinausschiebt, ist das für den globalen Klimawandel egal, aber für die Autoindustrie existenziell." In Zeiten wie diesen mit einem Krieg in Europa müsse man etwas "Druck aus dem Transformationskessel" nehmen.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fliessen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäss dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Feldenkirchen wiederum sprach sich für ein klares Umsteuern aus: "Man tut der Autoindustrie keinen Gefallen, wenn man ihr vorgaukelt, es sei irgendeine Rettung für sie, wenn sie das Geschäftsmodell der Vergangenheit noch fünf oder zehn Jahre länger betreibt."

Das sind die Erkenntnisse bei "Maischberger"

Dass die Bewertung der Schwarz-Roten Koalition zu keiner eindeutigen Antwort führen würde, war eigentlich schon im Vorfeld klar. CDU-Mann-Frei schoss in Richtung Grüne: "So, wie Sie es gemacht haben, war es ein Irrweg."

Empfehlungen der Redaktion

Banaszak wiederum kritisierte die klimapolitische Vergessenheit der Regierung und dann wurden auch noch die Versäumnisse der Merkel-Regierung herangezogen. Die Regierung selbst hat es sich auf die Fahne geschrieben, für zuversichtlichere Laune zu sorgen. Scheck dazu: "Dem deutschen Michel seine Griesgrämigkeit auszutreiben, wird ein langer Marsch."

Verwendete Quellen

  • Maischberger vom 01.10.2025