• Deutschland will die Ukraine mit dem Luftverteidigungssystem Iris-T SLM unterstützen.
  • Damit können feindliche Raketen in weiter Entfernung abgewehrt werden.
  • Iris-T SLM wird von einem deutschen Unternehmen hergestellt und gilt als hochmoderne Waffe. Selbst die Bundeswehr arbeitet noch nicht damit.
  • Das erste von vier zugesagten Waffensystemen soll dem "Spiegel" zufolge inzwischen in der Ukraine eingetroffen sein.

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Der Krieg ist in die ukrainische Hauptstadt zurückgekehrt: Am Montag und Dienstag sind zahlreiche russische Raketen in Kiew und anderen grossen Städten der Ukraine eingeschlagen. Die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die verbündeten Staaten daher dringend um Waffen zur Verteidigung des Luftraums gebeten.

"Die beste Antwort auf den russischen Raketenterror ist die Lieferung von Flugabwehr- und Raketenabwehrsystemen an die Ukraine", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow. Und die sollen nun kommen, auch aus Deutschland.

Abwehr von Raketen in Entfernung von bis zu 40 Kilometern

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Lieferung des Luftverteidigungssystems Iris-T bereits am 1. Juni im Bundestag angekündigt. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Grossstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen."

Iris-T SLM wird vom deutschen Rüstungsunternehmen Diehl hergestellt und kann zur Abwehr von anfliegenden Raketen in einer Höhe bis zu 20 Kilometern und in einer Entfernung von bis 40 Kilometern eingesetzt werden. Dem Hersteller Diehl zufolge besteht ein komplettes SLM-System aus dem eigentlichen Boden-Luft-Flugkörper (IRIS-T SL) sowie verschiedenen Radar- und Führungssystemen. Der aktuellen Liste der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine zufolge soll Kiew insgesamt vier von diesen Systemen erhalten.

Ukrainische Soldaten müssen noch ausgebildet werden

Iris-T SLM sei das modernste Flugabwehrsystem, über das Deutschland verfüge, hat Kanzler Scholz im Juni gesagt. Einem Bericht von N-TV zufolge nutzt selbst die Bundeswehr die Waffe noch nicht. Bislang hat Diehl Systeme unter anderem an Schweden und Ägypten verkauft. Eine weitere für Ägypten vorgesehene Lieferung sollte nun aber in die Ukraine umgeleitet werden.

Lange war es zunächst bei der Ankündigung geblieben. Vor dem Hintergrund der russischen Luftangriffe ist nun offenbar Bewegung in die Sache gekommen. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Montag gesagt: "In den nächsten Tagen steht das erste von vier hochmodernen Iris-T SLM Luftverteidigungssystemen zum wirksamen Schutz für die Menschen in der Ukraine bereit."

Der "Spiegel" (Bezahlinhalt) meldete am Dienstagnachmittag, dass Deutschland das erste Iris-T SLM inzwischen übergeben hat. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums hatte es am Montag abgelehnt, einen Liefertermin zu nennen. Hier sei das Ministerium "sehr zurückhaltend", weil Waffenlieferungen auch auf dem Weg in die Ukraine abgefangen und zerstört werden könnten, sagte er. Zudem müsse noch Personal aus der Ukraine an dem System ausgebildet werden. Dieses solle "in den allernächsten Tagen und Wochen" geschult werden. (fab/afp/dpa)

Verwendete Quellen:

  • Deutsche Presse-Agentur
  • Agence France Presse
  • Bundesregierung.de: Militärische Unterstützungsleistungen für die Ukraine
  • n-tv.de: Dieses deutsche Luftabwehrsystem ist bald in der Ukraine
  • Diehl.com: Luftverteidigungsysteme IRIS-T SLM/SLS
  • Spiegel.de: Ukraine hat deutsches Luftabwehrsystem erhalten
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