Moskau wirft Präsident Mattarella und Aussenminister Tajani "Hassreden" gegen Russland vor, auch andere europäische Spitzenpolitiker sind betroffen. Nun reagiert Italien.
Italiens Regierung reagiert mit scharfer Kritik auf eine Liste des russischen Aussenministeriums mit angeblich russlandfeindlichen Zitaten westlicher Politiker. Die Sammlung sei "nichts anderes als eine weitere Propagandaaktion", erklärte Ministerpräsidentin
Auf der vom russischen Aussenministerium veröffentlichte Liste finden sich auch italienische Spitzenvertreter, darunter Staatspräsident Sergio Mattarella und Aussenminister Antonio Tajani. Dieser bestellte daraufhin den russischen Botschafter ein, um offiziell die Nennung Mattarellas und anderer hoher Amtsträger zu beanstanden. Rom pochte dabei auf gegenseitigen Respekt in den bilateralen Beziehungen und betonte, dass sich Italiens "Verurteilung der inakzeptablen russischen Aggression gegen die Ukraine" nie gegen das Land oder seine Bevölkerung richte.
Die Beziehungen zwischen Italien und Russland gelten seit dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine als angespannt. Zuletzt sorgte auch eine Absage eines Konzerts des kremlnahen Stardirigenten Waleri Gergijew in Süditalien für Unmut: Die russische Botschaft in Rom warf Italien vor, dem Druck ukrainischer Einwanderer und Lobbygruppen nachzugeben.
Mehrere Spitzenpolitiker betroffen
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte das Moskauer Aussenministerium auf seiner Website Mitteilungen mit Beispielen für "Hassrede gegen Russland" und "russophoben Äusserungen" seit 2014 - dem Jahr der Krim-Annexion - veröffentlicht.
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Aufgeführt werden zahlreiche Zitate, die westlichen Politikern zugeschrieben werden – darunter dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas. Moskau wirft westlichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft immer wieder angebliche Russlandfeindlichkeit vor. (dpa/bearbeitet von mbo)