Am Wochenende machte in den USA die Nachricht auf Social Media die Runde, Trump sei gestorben. Jetzt gab der Präsident persönlich Entwarnung.

Die häufigste Google-Suchanfrage in den USA am Samstag lautete: Wie steht es um die Gesundheit von Donald Trump? Der Grund war das plötzliche Verschwinden von Trump aus der Öffentlichkeit.

Dieser war vergangene Woche Mittwoch nach einer Kabinettssitzung nicht mehr in Erscheinung getreten. Zudem gab es bis Ende der Woche keine Termine im Kalender des US-Präsidenten. Lediglich beim Golfspielen sei Trump gesichtet worden, schreibt "t-online". Auf der Social-Media-Plattform X machte daraufhin die Falschmeldung die Runde, Trump sei gestorben.

Dass dem nicht so sei, rückte Trump selbst gerade. Der US-Präsident schrieb auf seiner eigenen Social-Media-Plattform "Truth Social" am Sonntagabend (Ortszeit): "Ich habe mich noch nie in meinem Leben besser gefühlt."

Für heute, 20:00 Uhr (MESZ), hat Trump zudem eine Pressekonferenz angekündigt. Ob es dabei auch um seine möglichen gesundheitlichen Probleme gehen wird, ist unklar. Details gab das Weisse Haus nicht bekannt.

Sorgen wegen blauen Flecken an den Händen

Mehrere Aufnahmen von Blutergüssen an der Hand des US-Präsidenten hatten nicht nur in den USA zu Spekulationen über den Gesundheitszustand des Republikaners geführt. Zuletzt sah man auf Bildern vom Empfang für den südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung im Weissen Haus Ende August einen grossen, blauen Fleck auf dem Handrücken.

In der Vergangenheit waren schon mehrfach Blutergüsse an Trumps rechter Hand aufgefallen – teils offenbar mit Make-up überschminkt. Ebenfalls Ende August berichtete zudem das US-Portal "Daily Beast" über Aufnahmen des Präsidenten beim Golfspielen, auf denen auch an seiner linken Hand eine entsprechende Verfärbung zu erkennen sein soll.

Was ist der Grund für die blauen Flecken an Donald Trumps Händen? © picture alliance/Sipa USA

JD Vance heizt Gerüchte um Trumps Gesundheitszustand an

Die Gerüchte um den Gesundheitszustand Trumps heizte zudem sein Vize JD Vance an. Er sagte in einem Gespräch mit dem US-Nachrichtensender "ABC News", dass er bereit sei, das Präsidentenamt zu übernehmen, sollte dies erforderlich sein. Er könne das Amt auch früher übernehmen, wenn es "zu einer schrecklichen Tragödie kommt", fügte er hinzu. Spielt der Vize-Präsident mit dieser Aussage auf den Gesundheitszustand seines 79-jährigen Chefs an?

JD Vance will Präsidentenamt: "Wenn es zur Tragödie kommt"

Ein Vizepräsident auf dem Sprung: JD Vance spricht offen über seine Einsatzbereitschaft für das Präsidentenamt - und spielte damit indirekt auf mögliche gesundheitliche Probleme Trumps an.

Eine Erklärung für seine auffälligen Blutergüsse lieferte er zwar nicht, aber die kam schon vor einigen Wochen von seiner Sprecherin Karoline Leavitt. Sie schob die Flecken an der Hand auf häufiges Händeschütteln und die gelegentliche Einnahme von Aspirin. Zudem teilte das Weisse Haus im Juli mit, Trump leide an einer chronisch venösen Insuffizienz – einer ungefährlichen Erkrankung der Beinvenen, die vor allem bei älteren Menschen vorkommt.

Alles Blödsinn, erklärte der Hamburger Angiologe Erwin Blessing in einem "Spiegel"-Interview. "Blaue Flecken sind Einblutungen in die Unterhaut und ins Bindegewebe. Sie entstehen nach einer Gefässverletzung. Im Alter nehmen die Verletzlichkeit und die Porosität von Blutgefässen zu." Eine venöse Insuffizienz führe eher zu Krampfadern oder Besenreisern im Bein.

Zur Theorie über das Händeschütteln sagte der Hamburger Experte: "Man kann das nicht ausschliessen, aber es müsste schon ein sehr kräftiger Händedruck sein." Eine mögliche Erklärung wäre laut Blessing, dass Trump ein Zugang am Handrücken für eine mögliche Blutabnahme oder Infusion gelegt worden sei. "Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass das bei Trump nach der ganzen früheren Aufregung um seinen blauen Fleck jetzt noch einmal gemacht wurde." Theoretisch wären auch schwerere Erkrankungen wie eine Leberfunktionsstörung oder Leukämie möglich.

Amerikaner schauen seit Biden besonders genau hin

Was nun genau die Ursache für die blauen Flecken ist, bleibt wohl vorerst das Geheimnis Trumps. Es gehört allerdings in den USA zu den Eigenheiten der Politik, dass Präsidenten regelmässig öffentlich Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben – nicht, weil es gesetzlich vorgeschrieben wäre, sondern weil es sich im Laufe der Jahre so eingebürgert hat.

Und besonders seit Trump-Vorgänger Joe Biden achten die Amerikaner genau auf die Verfassung ihrer Präsidenten. Insbesondere die Gesundheitschecks Bidens hatten jedes Mal einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da es zum Ende seiner Amtszeit grosse Zweifel an der mentalen Fitness des Demokraten gab. Aus diesem Grund zog sich Biden nur Monate vor der Präsidentenwahl 2024 aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit zurück. Der Demokrat war 2021 im Alter von 78 Jahren als bis dahin ältester Präsident in die Geschichte der Vereinigten Staaten eingegangen.

Inzwischen ist klar, dass Biden an einer aggressiven Form von Prostata-Krebs leidet. Die Krankheit sei allerdings behandelbar. Jedoch wurden bei dem 82-Jährigen auch Knochenmetastasen festgestellt. Es handele sich demnach um einen Hormon-empfindlichen Tumor, was die Behandlungsmöglichkeiten verbessere.

Dass Biden während seiner Amtszeit auch geistig nicht mehr fit war, bestreitet der Demokrat jedoch bis heute. Berichte über eine angeblich drastische Verschlechterung seines Zustands im letzten Amtsjahr seien falsch und entbehrten jeder Grundlage, sagte er Anfang Mai in einem Interview beim Sender "ABC News".

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Zwar räumte der Demokrat ein, beim TV-Duell gegen Trump nicht überzeugt zu haben. Sein Auftritt bei dem Schlagabtausch hatte die parteiinterne Kritik an ihm massgeblich ausgelöst. Dennoch betonte er, die Entscheidung, aus dem Rennen auszusteigen, sei nicht aus gesundheitlichen Gründen gefallen, sondern um eine Spaltung der Demokraten zu verhindern. "Ich wollte das Land über mein persönliches Interesse stellen", betonte Biden. (the)

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