Das Abschiebezentrum Delaney Hall ist erst wenige Wochen alt. Doch schon jetzt gibt es Kritik an den Zuständen dort. Bei Protesten gegen diese soll es jetzt zu Ausschreitungen gekommen sein.
In einem riesigen Abschiebezentrum in Newark nahe New York soll es mehreren Quellen zufolge zu gewalttätigen Protesten von Inhaftierten gekommen sein. Die Einrichtung war erst vor knapp einem Monat auf Wunsch der US-Regierung eröffnet worden.
Am Donnerstagabend hätten Insassen einen Protest gegen die Haftbedingungen im Abschiebezentrum Delaney Hall gestartet, sagte der Anwalt Mustafa Cetin, der einen dort festgehaltenen Asylbewerber vertritt, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Sein Mandant habe ihm berichtet, dass etwa 50 Insassen eine Protestaktion begonnen hätten, die "aggressiv" geworden und in Gewalt umgeschlagen sei, sagte Cetin. Der Anwalt warf der US-Einwanderungsbehörde ICE und dem Betreiber des Haftzentrums "mangelnde Planung und Verantwortungslosigkeit" vor.
Milliardenschwere Umwandlung in Abschiebezentrum
Kurz nach dem Amtsantritt von US-Präsident
US-Medien zufolge gab es vor der Anlage am Donnerstag Proteste, bei denen Demonstranten einen Wagen des ICE anhielten und sich Zusammenstösse mit Polizisten lieferten.
Lesen Sie auch
- Trump will Migranten wohl nach Guantánamo schicken – auch Europäer im Blick
- Trumps neuer Gegenspieler – mit Ambitionen auf dessen Amt
Ein Vertreter des US-Heimatschutzministeriums bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, dass vier Insassen des Zentrums am Vorabend ausgebrochen seien. Zusätzliche Sicherheitskräfte seien entsandt worden, "um diese Ausbrecher zu finden".
Berichte über schlechte Bedingungen für Insassen
Newarks Bürgermeister Ras Baraka von den Demokraten sprach am Freitag von besorgniserregenden Berichten über die Zustände in Delaney Hall. Diese reichten "von Essensentzug und schlechter Behandlung bis hin zu Aufständen und geflohenen Insassen".
Er verlangte Zugang für städtische Vertreter und Kongressabgeordnete zu dem Haftzentrum, um die Zustände dort zu prüfen und zu überwachen. "Private Gefängnisse sind ein grosses Problem für unseren Staat und seine Verfassung", erklärte Baraka.
Der Bürgermeister war im Mai vorübergehend festgenommen worden, als er versucht hatte, das von Beamten der ICE und Sicherheitsleuten bewachte Haftzentrum zu betreten.
Trump hatte die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr unter anderem mit dem Versprechen einer harten Migrationspolitik gewonnen. Seit seinem Amtsantritt nehmen vermummte ICE-Beamte bei Razzien im ganzen Land Einwanderer fest, Migranten wurden teilweise an Händen und Füssen gefesselt ausgeflogen.
Gegen das Vorgehen regt sich Protest, der in Los Angeles vor einer Woche teilweise in Gewalt umschlug. Der US-Präsident entsandte daraufhin gegen den Willen der örtlichen Behörden Soldaten der Nationalgarde und Marineinfanteristen in die kalifornische Metropole. (afp/bearbeitet von ng)