Die US-Regierung um Präsident Donald Trump geht seit Wochen rigoros gegen Migranten vor. Jetzt hat ein Berufungsgericht die Praxis für unrechtmässig erklärt.
Im Streit um die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump hat seine Regierung einen weiteren Rückschlag erlitten. Ein Berufungsgericht wies am Freitagabend einen Einspruch der Regierung gegen eine Gerichtsentscheidung von Juli zurück, die Festnahmen ohne hinreichenden Verdacht bei umstrittenen Razzien gegen mutmassliche irreguläre Einwanderer im Bundesstaat Kalifornien untersagt hatte.
Gericht untersagt willkürliche Festnahmen von Migranten
Die Bundesrichterin Maame Ewusi-Mensah Frimpong hatte sich in ihrer einstweiligen Verfügung auf die Verfassung berufen: Die Razzien in Los Angeles und der Umgebung der Westküstenmetropole verstiessen demnach gegen den Schutz vor willkürlicher Festnahme. Die Einwanderungsbehörde ICE dürfe keine Menschen allein aufgrund ihrer Ethnie, ihrer Sprache oder ihrer Arbeitsstelle festnehmen, verfügte die Richterin.
Das zuständige Berufungsgericht verwies in seiner Entscheidung auf den Fall des Klägers Jason Gavidia, eines in East Los Angeles geborenen und aufgewachsenen US-Bürgers, der am 12. Juni vor einer Autowerkstatt in Montebello von schwer bewaffneten Beamten festgenommen worden war. "Die Beamten fragten Gavidia wiederholt, ob er Amerikaner sei - und sie ignorierten wiederholt seine Antwort 'Ich bin Amerikaner'", hiess es in dem Urteil. Um eine Festnahme abzuwenden, habe Gavidia den Beamten auch seinen Ausweis gezeigt - und ihn nie zurückbekommen.
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