Trump hat Putin in der Ukraine lange gewähren lassen. Jetzt versucht er scheinbar doch, ihm Einhalt zu gebieten – mit einem Ultimatum und zwei Atom-U-Booten. Ist das gefährlich? Oder der Kurswechsel, den sich Europa erhofft?
Vier von zehn Tagen bleiben noch. Dann, am Freitag, läuft die Frist ab, die
Ein Ausblick und die Antwort auf die Frage, welche Rolle Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew und zwei Atom-U-Boote in der Auseinandersetzung der Grossmächte spielen.
Warum hat Trump zwei Atom-U-Boote näher an Russland verlegt?
Trump hatte in der vergangenen Woche zwei Atom-U-Boote in Richtung Russland entsandt, die sich nach Aussage des US-Präsidenten nun "in der Region" befinden. Die Verlegung hatte er mit Aussagen des früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew begründet. Der hatte das von Trump gesetzte Ultimatum zur Beendigung des Ukraine-Kriegs als "Schritt in Richtung Krieg" bezeichnet und auf die russischen Atomwaffen angespielt.
Trump äusserte sich nicht dazu, ob es sich um U-Boote mit Atomantrieb oder um solche mit nuklearer Bewaffnung handelt. Auch führte er nicht aus, wo genau die Boote stationiert werden sollen. Die Positionen von Atom-U-Booten der US-Streitkräfte sind streng geheim.
Welche Rolle spielt Medwedew in Russland noch?
Der frühere russische Präsident und Regierungschef Medwedew ist derzeit Vizevorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats Russlands. Er ist ein aggressiver Verfechter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Insbesondere auf Onlineplattformen sorgt er mit provokativen Äusserungen immer wieder für Aufsehen. Sein tatsächlicher politischer Einfluss gilt aber als begrenzt.
Wie reagiert der Kreml auf das atomare Säbelrasseln?
Russland sieht keine Gefahr einer nuklearen Eskalation. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag, es gehe eher um eine emotionale Reaktion auf die Lage. Faktisch ändere sich nichts: "In diesem Fall ist offensichtlich, dass die amerikanischen U-Boote auch sonst militärisch in Bereitschaft sind", wurde er von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zitiert.
Mit nuklearer Rhetorik sollten alle Seiten sehr vorsichtig sein, mahnte Peskow und ging auf Distanz zu Medwedew: In der Führung jedes Landes gebe es unterschiedliche Meinungen. Die russische Aussenpolitik aber bestimme Putin.
Wie geht es weiter?
Noch vor Ablauf des Ultimatums soll der US-Sondergesandte Steve Witkoff nach Russland reisen, "vielleicht Mittwoch oder Donnerstag", so Trump. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Putin Witkoff empfangen werde, sagte Kreml-Sprecher Peskow.
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Eigentlich sollte der Besuch schon am Wochenende stattfinden. Aus Sicht des Politologen Thomas Jäger kann das zweierlei bedeuten, wie er im Interview mit ntv erklärte: Entweder "man hat sich darauf geeinigt, auf Zeit zu spielen". Dann werde Trump das Ultimatum noch einmal verlängern. "Die andere Möglichkeit wäre, dass in den USA nun wirklich der Knoten geplatzt ist und man sieht, man kommt mit Russland nicht weiter." Dann passe es in die Dramaturgie, zeitlich nach zu Witkoffs Besuch die Sanktionen scharfzustellen. Kurzum: Ob Trump wirklich erst macht, weiss derzeit niemand.
Wäre das die Wende, die sich Europa von Trump erhofft?
Ein gehaltvolles Sanktionspaket seitens der USA gegen Russland wäre ein echter Kurswechsel Trumps, den sicher nicht nur die Ukraine, sondern auch die EU mehr als begrüssen würde. (mcf)
Verwendete Quellen:
- dpa
- afp
- ntv vom 4. August 2025: "Jäger: Russlands Signal an die USA 'ist überdeutlich'"