Eine Reise ins Ausland kann aufregend, inspirierend und manchmal auch verwirrend sein. Sprachbarrieren und unterschiedliche Kulturen können schon mal zu Missverständnissen führen – auch in ganz alltäglichen Situationen. Unsere Leserinnen und Leser teilen ihre Geschichten.
Dieser Artikel basiert auf Zuschriften unserer Leserinnen und Leser und gibt ihre Meinungen, Einschätzungen und Fragen wieder, die sie unserer Redaktion geschickt haben. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.
Nur ein Wort verwechselt und schon blickt einen das Gegenüber verwirrt an: Im Ausland kann es aufgrund von Sprachbarrieren schnell zu Missverständnissen kommen. So werden alltägliche Situationen zu einer lustigen Erinnerung. Unsere Leserinnen und Leser berichten davon:
- Im Jahr 1985, ich war 16 Jahre alt, war ich auf einer Schülerreise in London. Als ich mich mit Freundinnen am Trafalgar Square aufhielt, wollten wir Zigaretten rauchen, hatten aber kein Feuerzeug. Darum gingen wir auf junge Leute zu und fragten, mit eingeschränkten Englischkenntnissen: "Do you have a fire?" Die Leute verneinten und brachen in Gelächter aus. Wir versuchten es noch mal, mit "Can I have a fire, please". Wieder lachten die Leute. Da wir die Zigarette in der Hand hatten, wussten sie, was wir wollten, gaben uns das Feuerzeug und lachten weiter. Sie sagten uns dann, es heisse "light" beziehungsweise "lighter". Bettina
- Wir waren Ende der 90er in Sri Lanka. Dort gab es zu dieser Zeit wenige Touristen. Wir wollten in den Tempel des Zahns in Kandy. Wegen der Unruhen des Bürgerkriegs war alles sehr abgesichert und wir wurden abgetastet, als wir reinwollten. Mein Mann hatte eine Rolle Pfefferminz in der Hosentasche und der Beamte fragte, was das sei. Er sagte "Bonbon" – und verstanden wurde "Bombe". Daraufhin kam eine grosse Unruhe auf. Wir zeigten auf den Mund und stellten das richtig, mit "No, no bomb, to eat" und führten die Hand zum Mund. Es brach Erleichterung und ein schallendes Gelächter aus. Alles war wieder ok und wir durften rein. Karin
- Ich war als 16-Jährige zu Besuch bei Verwandten in Tirol. Gerne bot ich an, mit dem Hund der Familie eine Gassirunde zu drehen. Da es sehr heiss war, sollte ich nur kurz bis zu den "Türken" gehen. Als Kind des Ruhrpotts kam mir das nicht komisch vor. Aus falschem Stolz wollte ich nicht fragen, wo ich diese Leute finden könne. Da die Felder und Wiesen aber in der sommerlichen Mittagshitze menschenleer waren, wanderte ich eine gefühlte Ewigkeit mit dem Hund durch unbekanntes Terrain – immer Ausschau haltend nach einer Menschengruppe, die sich vielleicht auf Türkisch unterhält. Irgendwann kehrte ich vollkommen erschöpft und durstig mit dem ebenso erschöpften Hund zurück und konnte nicht verstehen, weshalb alle laut lachten, als ich berichtete, dass ich beim besten Willen keine türkischen Mitbürger gefunden habe. Meine Tante klärte mich auf: "Türken, so heisst in Tirol der Mais!" Die Gassirunde hätte kurz und bequem sein können – das nächste Maisfeld war nur etwa 200 Meter entfernt! Monika, 62 Jahre
- Ich wollte einen Stellplatz auf dem Campingplatz in Frankreich buchen. Für eine Übernachtung: "Pour une nuit." Ich habe mich wohl undeutlich ausgedrückt. "Pour une minute?", war die Dame doch etwas überrascht. Zusammen haben wir dann herzlich gelacht. Klaus aus Regensburg
- Ich war neun Jahre alt und mit meinen Grosseltern in Beaune in Frankreich. Als wir mit einer französischen Reisegruppe das Kloster besichtigten, fragte ich, ganz die neugierige Neunjährige, ob die Äbte denn auch Geburtstag gefeiert hätten. Die Frage wurde übersetzt, aber zu meiner Verwunderung bekam ich keine Antwort, sondern einen Händedruck vom Guide. Abends kamen wir zurück ins Hotel, wo die französische Reisegruppe bereits im Speisesaal sass. Als ich den betrat, wurde ich mit einem gesungenen "Joyeux anniversaire" ("Happy Birthday") begrüsst und schliesslich stellte sich heraus, dass die Übersetzerin meine Frage nach den Geburtstag feiernden Äbten nicht verstanden hatte und dachte, ich wollte darauf hinweisen, dass ICH Geburtstag hatte. Wir klärten das Missverständnis auf, meine Grosseltern wurden zum Wein eingeladen – nur ich musste geburtstags- und immer noch antwortlos ins Bett. Jetzt, mehr als 40 Jahre später, kann ich meine Frage von damals mit "Nein, in der Regel nicht" beantworten. Gundi
- Als ich meine tschechische Freundin kennenlernte, schrieb sie mir, dass sie sehr gerne gebratenen Hermelin esse. Auf meine Nachfrage, ob sie diesen wirklich esse, bejahte sie dies. Was ich nicht wusste: In Tschechien ist ein Hermelin ein Weichkäse, ähnlich dem französischen Camembert. Erst als ich ihr das Bild eines Hermelins – ein grosses Wiesel – schickte, konnten wir das Missverständnis klären und haben uns köstlich amüsiert. Thomas
- Als Jugendliche war ich stolz auf meine Französischkenntnisse und fragte einmal einen Angler, einen "pêcheur", ob er schon viele "pêches" gefangen habe. Leider heisst "pêches" auf Deutsch "Pfirsiche" – und ich erntete ein erstauntes Gesicht. Monika aus Bonn, 76 Jahre
- Es ist einer Kollegin meiner Mutter in den 60er-Jahren passiert, als Englisch noch nicht so sehr zum Alltag gehörte wie jetzt: In einer Diskussionsrunde wollte sie einen Beitrag als "prägnant" bezeichnen. Herausgekommen ist: "That was a pregnant idea ..." [Anm. d. Red.: Deutsch: "Das war eine schwangere Idee."] Donald
- Als junger Mann unternahm ich eine Radwanderung von meinem Heimatort in Trier nach Ostende in Belgien. Am dritten Tag war ich in den Ardennen unterwegs, als es heftig regnete. Ich kam an einem Haus vorbei, eine Tür öffnete sich, ein freundlicher Mann bot mir an, mich bei ihm unterzustellen. Die Kommunikation war beschwerlich, wir redeten mit Händen und Füssen. Auf die Frage, wo ich herkäme, antwortete ich: "Aus Trier." Mit Gestik erklärte er, dass er auch schon da gewesen sei und schwärmte von den hohen Bergen, Kaiserschmarrn und Sachertorte. Ich hörte geduldig zu, aber irgendwann dämmerte es mir, dass er unmöglich von meiner Heimat an der Mosel sprechen konnte. Der gute Mann schwärmte von "Austria" – Österreich! Ich klärte ihn auf, dass ich "aus Trier" komme. Wir lachten beide herzlich, kurz darauf schien wieder die Sonne und ich verabschiedete mich von dem netten Belgier. Heinz-Jörg
- Anfang der Neunziger auf einem Campingplatz in Italien: Ich fragte, ob es Duschen mit Warmwasser gebe. Der Besitzer sagte: "Si, caldo." Ich verneinte und meinte: "Nicht kalt, sondern warm!" Wieder sagte er zu mir: "Si, caldo." Beim dritten Anlauf ging er mit mir zum Duschraum und liess warmes Wasser laufen. Blöd angestellt! [Anm. d. Redaktion: "caldo" heisst auf Italienisch "warm"] Gerhard
- Vor einigen Jahren haben wir während einer Seereise unter anderem auf Rhodos angelegt. Wir haben uns das schöne Städtchen angeschaut und uns über die Freundlichkeit der Griechen sehr gefreut. Das Wort "Kalimera" haben wir bei Begegnungen mit Einheimischen des Öfteren gehört, bis wir herausfanden, dass es sich hierbei um ein Grusswort handelt. Natürlich wollte ich bei der nächsten Begegnung das gleiche Wort benutzen, doch fälschlicherweise habe ich ein ähnliches Wort ausgesprochen, nämlich "Calamari", und mich gewundert, warum die Leute lachen. Erst später wurde mir bewusst, dass es sich hierbei um das beliebte Gericht handelt. Manfred
- Wir fuhren mit unserem Auto nach Spanien in den Urlaub. Unterwegs, noch in Nordspanien, suchten wir ein Zimmer für eine Nacht. In einem kleinen Hotel fragten wir, ob noch ein Zimmer frei sei. Die Antwort: "No Klosett!" Wir meinten darauf: "Kein Problem für eine Nacht, wir nehmen auch ein Zimmer ohne Klosett." Darauf er wieder: "No Klosett!" Wir wiederum: "Kein Problem, ist uns egal." Nach einem weiteren Wortwechsel und durch Handzeichen war dann endlich klar: Er meinte "no, closed", also "nein, geschlossen". Ausgesprochen hat er dies jedoch wie bei uns das Wort "Klosett". Wir lachen heute noch darüber. Hans-Peter, 76 Jahre jung
- Auf einem meiner ersten Flüge zu meiner Schwester in die USA – sie ist Flugbegleiterin – und ausgestattet mit schlechtem Schulenglisch, war mir kalt in der Kabine und ich drückte den Serviceknopf, um mir eine Decke bringen zu lassen. Aufgrund meiner damals dürftigen Englischkenntnisse wusste ich nicht mehr genau, ob das englische Wort hierfür "blanket" oder "carpet" bedeutet (also: Decke oder Teppich). Egal, die Chancen standen 50:50, also bat ich um einen Teppich. In der reinsten Höflichkeit, die eine Flugbegleiterin aufzubringen in der Lage ist, brachte sie mir eine Decke. Das erzählte ich nach meiner Landung meiner Schwester, die sich kugelte vor Lachen und mir gleich einschenkte, dass die Kollegin, die mir die Decke gebracht hatte, sicher gleich in die Küche gerauscht sei, das der gesamten Crew erzählt habe und alle sich selbstverständlich herzlich an diesem Fluggast ergötzt haben dürften. Noch heute werde ich rot, wenn ich nur daran denke. Bernhard aus Berlin
Noch nicht genug geschmunzelt? Lesen Sie hier mehr über Missverständnisse im Ausland:
Redaktioneller Hinweis
- Die in diesem Beitrag veröffentlichen Meinungen haben uns Leserinnen und Leser per E-Mail oder über unser Feedback-Formular zukommen lassen. Die Zuschriften wurden gegebenenfalls sinnwahrend gekürzt und der Rechtschreibung angepasst. Erfahren Sie mehr darüber, wie unsere Redaktion mit Feedback arbeitet.