Eine Reise ins Ausland kann aufregend, inspirierend und manchmal auch verwirrend sein. Sprachbarrieren und unterschiedliche Kulturen können schon mal zu Missverständnissen führen, unter anderem im Restaurant. Unsere Leserinnen und Leser teilen ihre Geschichten.
Dieser Artikel basiert auf Zuschriften unserer Leserinnen und Leser und gibt ihre Meinungen, Einschätzungen und Fragen wieder, die sie unserer Redaktion geschickt haben. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.
Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach ihren lustigsten Missgeschicken im Ausland gefragt. Dabei zeigte sich: Vor allem in Restaurants sorgen Sprachbarrieren und verschiedene Kulturen für kuriose Momente. Wir haben die lustigsten Geschichten herausgesucht.
Empfehlungen der Redaktion
War das so bestellt? Kuriose Missverständnisse im Restaurant
- Ich sass in China im Hotel am Frühstückstisch, mir gegenüber mein Kollege. Auf meinem Stuhl hatte ich meine Jacke über die Lehne gehängt. Eine Hotelangestellte brachte etwas, das wir in Deutschland als "Lehnenschoner" bezeichnen würden. Weil ich diesen sackähnlichen Überstülper als ebensolchen wahrnahm, nahm ich meine Jacke von der Lehne, damit die Angestellte den Schoner darüberziehen konnte. Als die Dame mich entgeistert anschaute, wurde meinem schon häufiger in China gewesenen Kollegen klar, dass es sich nicht um einen Lehnenschoner, sondern um einen Jackenschutz vor Diebstählen handelte, den die Angestellte über meine Jacke auf den Stuhl ziehen wollte. Der Kollege hat mir das dann erklärt und wir mussten beide lachen. Thomas aus Crottendorf
- Zum ersten Mal in Italien! Ich war 18 und ging in Mailand in die Cafeterie eines Kaufhauses, um eine Kleinigkeit zu essen. Mangels Sprachkenntnissen suchte ich die Speisekarte nach etwas bekannt Klingendem hoch und runter ab, bis ich auf "Panna" stiess. "Prima", dachte ich, "das ist bestimmt ein Pfannengericht, denn 'panna' muss 'Pfanne' heissen". Über den niedrigen Preis, damals noch in Lire, machte ich mir keine Gedanken, auch nicht über das Grinsen des Kellners, als ich bestellte. Gross war die Verwunderung, als ich ein Schälchen mit Schlagsahne erhielt. Hans, 64 Jahre
- Meine Frau und ich waren in Indonesien im Restaurant essen. Auf ihre Frage, was für ein Fleisch das sei, antwortete der Koch, der netterweise seine Deutschkenntnisse zeigen wollte, "Hündchen". Meine Frau verzog das Gesicht und lehnte das Gericht ab. Da ich etwas Indonesisch konnte, fragte ich nochmals beim Koch in dessen Sprache nach, der nun "Ayam" sagte – übersetzt "Hühnchen". Das Essen schmeckte danach sehr gut! Detlev
- Als wir in den 80ern mit einem kleinen C-Kadett in den Urlaub nach Spanien fuhren (damals gab es den Euro noch nicht, auch keine Navis oder Bankkarten), übernachteten wir in Nîmes bei Avignon in Südfrankreich. Nur ich konnte ein wenig Französisch, nicht aber meine Eltern und meine Schwester. Als wir abends in ein französisches Restaurant einkehrten, kam der Kellner nach dem Hauptgang mit einem Servierwagen voller verschiedener Käsesorten zu uns an den Tisch. Mein Vater freute sich schon ein Loch in den Bauch, was er für ein Schnäppchen gemacht hatte! Wir luden uns die Teller voll, da wir der Meinung waren, der ganze Servierwagen war nur für uns – bis dann der Kellner kam und den Wagen an den nächsten Tisch rollte. Da fielen allen die Kinnlade herunter. Mark
- Ich meine, es war in Siena in Italien, als wir – gerade unser Abi in der Tasche und nahezu ohne jegliche Italienischkenntnisse – auf unserer Abschlusscampingtour an der Piazza del Campo eine Eisdiele besuchten. Ich verstand kein Wort auf der Eiskarte. Also nahm ich einfach den Eisbecher, der den längsten Namen trug. Es kam ein riesiger Eisbecher, der schon von Weitem weiss leuchtete. Ich begann, auf der Suche nach Obst, Eis oder was so ein Eisbecher noch enthält, die monströse Schlagsahnehaube auseinanderzunehmen. Meine Freunde ahnten bereits, worauf es hinauslief ... Sahne, nichts als Sahne! Alle haben herzlich gelacht und wir tauschten, wie es sich unter Freunden gehört, Eis und Sahne untereinander aus. Bernhard aus Berlin
- Ich war in Amerika in einem Burgerrestaurant, in dem alle Zutaten einzeln bestellt werden konnten. Ich wählte den Burger, Tomaten, Zwiebeln, verschiedene Sossen und zum Schluss noch Salat. Leider konnte ich mit dem Wort "lettuce" ([Anm. d. Red.: Deutsch: Kopfsalat, gesprochen: lättes) nichts anfangen und habe "Letutsche" bestellt. Der Mitarbeiter hat geschmunzelt, mich aber verstanden. Bis heute ist "Letutsche" in der Familie ein Running Gag. Irene, 43 Jahre
- Wir waren in Mexiko in Cancún im Urlaub. An unserem letzten Abend waren meine Zwillingsschwester und ich mit meiner Kollegin und ihrem Mann in unserem Hotel beim Abendessen. Am Nachbartisch hatte jemand Geburtstag, sodass die sehr zuvorkommenden Kellner sich dort formierten und lautstark "Happy Birthday" sangen. Der Mann meiner Kollegin zeigte auf unseren Nachbartisch und fragte unseren Kellner, weshalb seine Kollegen dort auf Englisch und nicht auf Spanisch sangen. Er deutete dabei in Richtung des Nachbartischs über mich hinweg. Fünf Minuten später sah ich im Augenwinkel, dass die Formation von Kellnern, die vorhin noch am Nachbartisch gewesen waren, sich nun hinter mir aufstellten. Sie überreichten mir ein Törtchen und sangen mir lauthals ein Ständchen. Sie hatten die Geste meines Tischnachbarn falsch verstanden! Peinlich berührt liess ich das Lied über mich ergehen, während meine Kollegin zu bedenken gab: "Kommen sie gleich zurück, wenn sie merken, dass ihr Zwillinge seid?" Lisa
- Ist mir nicht selbst passiert, aber eine Kollegin hat berichtet, dass sie in San Francisco statt "soup of the day" die "soap of the day" in einem Restaurant bestellt hatte. Das hat natürlich für Erheiterung gesorgt. Anonym
- Eins meiner lustigen Auslandsmissgeschicke geschah bei meinem ersten Besuch in Paris. Ich war damals, 1986, frisch aus Ostberlin ausgereist, 24 Jahre jung und durfte endlich in diese tolle Sehnsuchtsstadt in Frankreich. Die ganzen fünf Tage habe ich gehungert und mir alles verboten zu kaufen, was ich gern gegessen hätte, denn ich wollte für den letzten Abend sparen und mir ein französisches Menü in einem echten französischen Restaurant gönnen. Da ich in der Schule fleissig Französisch gelernt hatte, dachte ich, dass meine Sprachkenntnisse ausreichen, um nicht aufzufallen. Und so ging ich auf Insider-Empfehlung eines Bekannten hin in ein typisches, sehr kleines und übersichtliches Restaurant, in welchem sich nur Einheimische befanden. Es wurde laut geredet und gelacht und ich fiel niemandem auf. Es war eng, man sass Tisch an Tisch, Stuhl an Stuhl. Mir wurde ein kleiner Tisch zugewiesen und alles lief prima: Ich bestellte fliessend sprechend, der Kellner sah gelangweilt aus und bediente mich selbstverständlich und unauffällig, wie auch alle anderen. Und so kam, Stück für Stück das Menü, welches ich auf der Karte verstanden und bestellt hatte. Am meisten freute ich mich auf den Nachtisch: Mousse au Chocolat. Nach den vier Gängen kam der Kellner und knallte mir einen runden Glasteller mit einem Löffelchen auf den Tisch, aber er war leer und ich wunderte mich, wo denn nun das Mousse au Chocolat blieb. Dann ging die Schwingtür auf und ein anderer Kellner stellte eine mega grosse Schüssel mit einer Kelle darinnen auf meinen Tisch. Diese Riesenschale war bis oben hin gefüllt mit Mousse au Chocolat – ich traute meinen Augen kaum und dachte, der Gott des Desserts hat meine innigsten Wünsche gelesen und mir dieses Geschenk gemacht, weil ich die Tage zuvor so gehungert hatte. Also haute ich rein. Erst eine Kelle voll, dann noch eine und noch eine. Es schmeckte göttlich! Ich war ganz vertieft in meinen Genuss, aber als ich bei der vierten Portion ankommen wollte, wunderte ich mich über die Stille, die auf einmal im Restaurant eingetreten war. Ich schaute von meinem Tellerchen hoch und sah überall erstaunte Gesichter, manche schauten amüsiert, andere pikiert und wieder andere ganz böse. Alle Augen waren auf mich gerichtet, schweigend. Ich erstarrte, weil ich nicht wusste, was ich wohl falsch gemacht hatte. Der Kellner kam langsam angeschlurft und sagte ganz laut über mehrere Tische hinweg zu mir: "Mademoiselle, die Füllung der Dessertschale ist für alle Gäste hier im Restaurant, bitte geben Sie sie zum Nebentisch weiter." Es war ja kaum noch etwas drin, ich hatte so viel verschlungen, dass mir plötzlich ganz übel wurde – nicht nur vom Mousse au Chocolat. Und so gab ich die halbleere Schale mit gesenktem Kopf an den Nebentisch weiter und sah zu, dass ich schnell hinauskam, nachdem ich dem Kellner nicht mal Trinkgeld geben konnte, weil alles so teuer war. Gelacht habe ich dann erst auf dem Heimweg, als ich nicht mal mehr Geld für die U-Bahn hatte und zum Hotel laufen musste, immer an der Seine entlang, glücklich, satt und den Bauch voller Mousse au Chocolat. Kerstin aus Berlin, 63 Jahre
- Im Norden Frankreichs in der Bretagne in einem kleinen Fischerort habe ich eine Woche Urlaub verbracht. Meine französischen Sprachkenntnisse sind auf Level eins – also gerade das Allernötigste. Gespräche mit anderen Gästen oder dem Personal waren leider kaum möglich. Daher habe ich beim "Petit-Déjeuner" (Frühstück) und abends beim Dinner mit dem Finger auf die Speisekarte gezeigt, was ich essen und trinken möchte – und mich überraschen lassen, welche Köstlichkeiten ich im französischen und exklusiven Zwei-Sterne-Restaurant bekomme. Als freie Autorin habe ich meinen Schreibblock immer mit dabei, habe mir auch während des Frühstücks, beim Dinner oder auf der Terrasse beim Tee Notizen gemacht und geschrieben. Bei meiner Abreise stellte ich auf der Rechnung fest, dass nur die Übernachtungen für eine Woche berechnet waren. Die ausgiebigen Dinner und auch das reichliche Frühstück für die ganze Woche standen nicht auf der Rechnung. Ich fragte mit meinen wenigen Sprachkenntnissen und mit Händen und Füssen nach, ob da nicht ein Fehler passiert sei. Doch der nette Herr an der Rezeption teilte mir mit, dass es so in Ordnung sei – und verabschiedete mich freundlichst. Auf dem Heimflug fragte mich ein deutsch sprechendes Ehepaar – auch Gäste des Zwei-Sterne-Hotels –, ob ich den dritten Stern an das Restaurant vergebe. Verwundert habe ich gefragt: "Wieso ich?" Das Paar klärte mich auf, dass ich dort für eine heimliche Restauranttesterin gehalten worden sei! Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich nur die Übernachtungen bezahlen musste ... Gudrun aus München
- Meine Begebenheit liegt schon 20 Jahre zurück, aber ich weiss es noch wie heute und wir lachen immer noch darüber. Wir waren in den USA, unsere Tochter besuchen, die dort ihr Highschool-Jahr verbrachte. Mein Mann und ich waren in einem Restaurant und wollten bestellen, aber es gab keine Speisekarte. Wir haben also etwas gewartet, aber ein Kellner kam auch nicht. Dann sah ich auf dem Nebentisch eine Ledermappe liegen und dachte: "Das ist ja toll, diese Herrschaften haben schon bestellt und ich kann mir mal eben die Speisekarte ausborgen." Also ging ich zum Nachbartisch, sagte, dass ich aus Deutschland komme und nur mal kurz diese Speisekarte nehme. Oje ... Was ich nicht wusste: In dieser Ledermappe lag das Geld, mit dem die Familie ihre Speisen bezahlen wollte. Es war einfach nur in dezenter Form die Rechnung gewesen. Diese Familie dachte, ich wolle ihr Geld nehmen! Sie können sich sicher vorstellen, wie peinlich mir das Ganze damals war ... Daniela
- 1976 war ich mit meinem damaligen Freund in Marseille. Wir spazierten in eine Bar, um die berühmte Bouillabaisse [Anm. d. Red.: Fischgericht] zu essen. Ich bestellte also Bouillabaisse und der Wirt entgegnete mir: "Suppen", mit lang gezogenem "äään". Ich, ganz auf Französisch eingestellt, nahm sofort an, er meine "sous peine", also "unter Strafe". Aber der Wirt erzählte mir dann, er sei im 2. Weltkrieg in Deutschland gewesen und kenne das Wort "Suppen". Martha
- Während meiner Tätigkeit als Area Manager bereiste ich intensiv Lateinamerika. Als ich zum ersten Mal in Caracas war, fragte ich die Kellnerin, ob es Papaya als Nachtisch gebe. Sie wurde knallrot und sagte: "Mein Herr, hier sagt man so etwas nicht, besonders nicht zu einer Frau." Ich fragte, weshalb. Sie antwortete: "Papaya ist ein Wort für das weibliche Geschlechtsteil! Sollten Sie die Frucht gemeint haben, die nennen wir hier 'la lechosa'." (P.S.: Wird die Papaya aufgeschnitten, entstehen Tropfen einer milchigen Lösung, reich an Papain. Daher die Bezeichnung "la lechosa = die Milchige") Karl Heinz
- Vor Jahren waren wir in Italien im Urlaub und sind abends in ein schönes Restaurant zum Essen gegangen. Ich hatte kurz vor unserem Urlaub einen Kurs für italienische Sprache belegt und war nun ganz begierig darauf, meine neu erworbenen Kenntnisse anzuwenden. Mit grosser Euphorie rief ich den Kellner zu uns an den Tisch. Leider passierte mir das Missgeschick, dass ich diesen in weiblicher Form rief. Er hob seine Geldschürze an und schüttelte lachend mit dem Kopf. Erst da wurde mir klar, dass ich ihn als "Signorina" betitelt hatte. Wir haben an diesem Abend noch sehr viel darüber gelacht, aber trotzdem sehr gut gegessen. Martina
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