Boston - Für Marco Sturm hat sich nach der Ernennung zum Trainer der Boston Bruins fast alles verändert. Auf der Strasse wird er wieder häufiger erkannt und angesprochen. Nach Jahren in der zweiten Eishockey-Reihe steht Sturm durch sein NHL-Engagement wieder im Mittelpunkt. "Ich bin gut vorbereitet, ich weiss, was mich in Boston erwartet", erklärte der 46-Jährige in einer Videokonferenz.

Mehr News zum Thema Sport

Sieben Jahre musste Sturm nach seinem Abgang als deutscher Nationaltrainer 2018, wenige Monate nach dem überraschenden Olympia-Silber, auf die Erfüllung seines grossen Traums warten. Erst war er vier Jahre als Assistent bei den Los Angeles Kings, dann 2022 für drei Jahre als Cheftrainer beim Farmteam in Ontario. "Für meine Entwicklung war das aber sehr wichtig", sagte Sturm nun. "Es war für mich eine Zeit, um alles zu testen, deswegen dauerte es so lang."

Frühes Aus der Bruins ein Vorteil für Sturm

In den Gesprächen mit vorherigen NHL-Interessenten wurde der Gang in die zweitklassige AHL immer als grosses Plus für Sturm gesehen. "Der Schritt zum Farmteam hat ihnen gefallen. Sie wollten, dass ich Erfahrungen im Chef-Bereich mache. So bin ich Cheftrainer der Boston Bruins geworden", betonte der frühere NHL-Stürmer, der von 2005 bis 2010 selbst für Boston auf Torejagd ging.

Allerdings wartet auf ihn in Boston eine grosse Aufgabe. Bis 2023 spielten die Bruins regelmässig um den Stanley-Cup-Titel mit. In der abgelaufenen Runde verpassten sie die K.o.-Runde allerdings deutlich. "Für mich Gott sei Dank, sonst wäre ich nicht bei den Boston Bruins gelandet", merkte Sturm an. Routiniers gibt es im Kader noch einige, darunter mit dem Tschechen David Pastrnak auch Profis auf Weltklasse-Niveau. Es fehlt allerdings an jungen Talenten. "Da sieht es mau aus", erklärte Sturm.

Marco Sturm neuer Cheftrainer der Boston Bruins
Marco Sturm ist der erste deutsche Trainer in der NHL. © dpa / Mary Schwalm/AP/dpa

Druck in Boston gross

Mit Ruhe will er erst einmal die Mannschaft stabilisieren. "Allerdings darf man sich in Boston nicht zu lange Zeit lassen, dafür ist der Druck in Boston zu hoch", sagte Sturm. "Ich hoffe, dass wir es in den nächsten Jahren so hinbekommen, dass wir alle glücklich machen."  © Deutsche Presse-Agentur