Heidenheim - Die Hoffnung lebt. Bei der SV Elversberg lebt sie weiter, beim 1. FC Heidenheim lebt sie wieder. Die Zweitliga-Sensation aus dem Saarland war gefühlt schon halb über den Berg, der Bundesligist bedenklich nah am Abgrund. Doch dann gab es die Wende. Und so ist vor dem Relegations-Rückspiel am Montag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) noch alles drin. Das vermeintliche Zwergen-Duell als grosser Fussball-Krimi. Wer spielt kommende Saison erstklassig? Nach dem 2:2 im ersten Teil des "El Dorfico" verspricht der zweite maximale Spannung.
Noch mehr "Do or die" geht nicht
Ein "absolutes Endspiel" sei das, sagte Heidenheims Kapitän Patrick Mainka. Noch mehr "Do or die" als ohnehin schon. Gut schlafen und gut regenerieren müssten die Schwaben in der kurzen Zeit bis dahin, meinte der Abwehrchef. Nach dem Spektakel vom Donnerstagabend dürften sie das auch nötig haben.
FCH-Trainer
Vor der Partie hätte der Zweitliga-Dritte ein Remis sicher unterschrieben. Nach der 2:0-Führung zur Pause eher nicht mehr. Er sei mit der Ausgangslage "ganz happy", erklärte SVE-Coach Steffen zwar. Restlos überzeugt klang der 56-Jährige dabei aber nicht. Es wäre "deutlich mehr drin" gewesen, räumte auch Elversbergs Mittelfeldspieler Semih Sahin ein. So geht's eben noch mal "von vorn los", wie Heidenheims Trainer-Urgestein Schmidt treffend analysierte.
Entscheidung auf der Baustelle
Grosses Kino auf der Baustelle also. In der kleinen Ursapharm-Arena in der 13.000-Einwohner-Gemeinde Spiesen-Elversberg, in der sich die Spieler derzeit in Containern umziehen müssen, geht's am Montag um das letzte Ticket für die Bundesliga-Show 2025/2026. Die SVE, vor drei Jahren noch Viertligist, will ihre Erfolgsstory krönen und erstmals rauf auf die ganz grosse Bühne. Der FCH will nach zwei Jahren inklusive Europapokal-Vorstellung nicht wieder runter.
"Die sollen mal zu uns kommen, da ist es ein bisschen anders als hier", sagte Elversbergs Sahin schon mal an die Adresse der Heidenheimer. Die Zuversicht ist weiter gross bei den seit mehr als zwei Monaten unbesiegten Überfliegern aus dem Saarland. Es gehe nun darum, sich zu "belohnen", sagte Elversbergs von der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehener Toptorjäger Fisnik Asllani.
Asllani oder Heidenheims Joker - wer sticht?
Der 22-Jährige hatte mit 18 Treffern in der abgelaufenen Zweitliga-Saison grossen Anteil am kleinen Fussball-Märchen der SVE. In Heidenheim bereitete er das Führungstor von Lukas Petkov vor und erzielte das 2:0 selbst. Dass Asllani brandgefährlich ist und die Elversberger durchaus einen gepflegten Ball spielen können, haben spätestens jetzt also auch auf der Ostalb alle mitbekommen.
Dass die Heidenheimer nach einer schwierigen und mit bislang schon 47 Pflichtspielen extrem kraftraubenden Saison noch Reserven haben, allerdings auch. Grosse Moral bewiesen sie nach der glücklosen ersten Halbzeit und dem Zwei-Tore-Rückstand - und ihr Trainer ein gutes Händchen. Der Dreierwechsel zur Pause zahlte sich aus, vor allem die Hereinnahme von Leo Scienza.

Der gebürtige Brasilianer war an beiden Toren des FCH durch Tim Siersleben und Mathias Honsak beteiligt. Die Qualität von der Bank könnte für Heidenheim ein entscheidender Trumpf werden im Nervenkrimi Bundesliga-Relegation. © Deutsche Presse-Agentur