In seinem ersten Interview seit dem Ausstieg bei Match of the Day hat Gary Lineker scharfe Kritik an der BBC geübt. Beim Glastonbury Festival warf der 64-Jährige seinem ehemaligen Arbeitgeber vor, bei der Frage der Unparteilichkeit "den Weg verloren" zu haben.
Gary Lineker hat nach seinem Aus bei der BBC deutliche Worte gefunden. In seinem ersten Interview seit dem Ausstieg bei der Sendung "Match of the Day" kritisierte der ehemalige Fussballstar die Unparteilichkeitsregeln des britischen Senders scharf. "Die Unparteilichkeitsfrage ist zu einem massiven Problem geworden, das sie sich wahrscheinlich selbst durch die innerhalb des Unternehmens festgelegten Regeln geschaffen haben", sagte Lineker laut einem Bericht von "The Sun" während eines Gesprächs beim Glastonbury Festival.
Der 64-Jährige, der die Fussballsendung 25 Jahre lang moderierte, ergänzte: "Ich denke, sie haben damit ein wenig den Weg verloren, und es gibt ein gewisses Mass an Unparteilichkeit ganz oben in der BBC. Es gibt Tausende von erstaunlichen Menschen bei der BBC, aber das spiegelt sich nicht an der Spitze wider."
"Personen an der Spitze haben eine Agenda"
Wie die "Daily Mail" berichtet, äusserte er sogar Mitgefühl für den Generaldirektor: "Ich fühle mit Tim Davie, dem Generaldirektor, denn ich glaube, dass es Leute über ihm gibt, die eine Agenda haben."
Bei seinem Auftritt in Glastonbury wurde Lineker auch zu seinen zunehmend offenen politischen Ansichten befragt, die immer wieder Kritik und Fragen zur Unparteilichkeit der BBC ausgelöst hatten. "Ich hatte eine sehr grosse Plattform und dachte, was ist der Sinn, wenn man sie nicht nutzt - wenn man nicht Überzeugungen vorantreibt, die man für richtig hält?", verteidigte er seine Haltung laut "Daily Mail".
Lineker verlässt die BBC
Der Moderator hatte im Mai verkündet, die BBC zu verlassen, nachdem er einen Beitrag über Zionismus in sozialen Medien geteilt hatte, für den er sich später entschuldigte. Der Post hatte das Emoji einer Ratte – ein Symbol, das in der Nazi-Propaganda als antisemitische Beleidigung verwendet wurde.
Ursprünglich hatte Lineker geplant, die Sendung erst nach der diesjährigen Weltmeisterschaft zu verlassen. Ursprünglich sollte er bis zur Berichterstattung über den FA Cup 2025-2026 und die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr bei der BBC bleiben. Nach der Kontroverse um seinen Instagram-Post vereinbarte er jedoch einen vollständigen Ausstieg, 12 Monate vor Vertragsende.
Solidarität von Kollegen Wright und Shearer
In seinem Glastonbury-Gespräch gab Lineker auch Einblicke in die Reaktionen seiner Kollegen auf die Kontroverse. "Ich hatte damals eine kleine Gruppenchat, besonders mit Ian Wright und Alan Shearer", erklärte er laut "The Sun". "Ich sagte, ich habe das Gefühl, dass sie mich am Samstag aus der Sendung nehmen werden, und Ian Wright sagte sofort: 'Wenn sie das tun, werde ich auch gehen'."
Trotz seiner Kritik an den Strukturen und Regeln der BBC betonte Lineker, dass er dem Sender nicht feindselig gegenüberstehe: "Ich liebe die BBC. Ich werde es immer tun, und ich bin nicht verbittert über alles, was passiert ist."
Politisches Statement zum Abschluss
Am Ende seines Auftritts beim Glastonbury Festival zeigte Lineker noch einmal seine politische Haltung. Er sprach seine Unterstützung für das politische Hip-Hop-Trio Kneecap aus, deren Auftritt bei Glastonbury Kontroversen ausgelöst hatten, und schloss mit den Worten "Free Palestine". (bearbeitet von ska)
Verwendete Quellen