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80. Geburtstag
Von
Daniel Dose
Am 26. Juli feiert Helen Mirren ihren 80. Geburtstag. Seit über 60 Jahren prägt sie Bühne und Leinwand mit Wandlungsfähigkeit, Intelligenz und Haltung. Von Shakespeare bis zur Zarin, von Gangsterbraut bis Geheimagentin – wir blicken zurück auf eine Schauspielkarriere, die sich jeder Schublade entzieht.
28 Bilder
Teaserbild: © IMAGO/ABACAPRESS/Niviere David

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Helen Mirren, geboren am 26. Juli 1945 in London, gehört zu den renommiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation. Sie begann ihre Karriere am Theater, ehe sie auch auf der Leinwand Bekanntheit erlangte. Für ihre Darstellung der englischen Königin in "Die Queen" wurde sie 2007 mit einem Oscar ausgezeichnet. Wir blicken zurück auf ihre Karriere.
© imago images/Starface/Terence Baelen

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Das Mädchen vom Korallenriff (1969)
In dieser australischen Romanverfilmung spielt Mirren eine junge Frau, die einen alternden Künstler inspiriert. Ihre Darstellung war für die damalige Zeit auffallend freizügig und selbstbewusst. Hier beginnt ihre Filmkarriere richtig. Und man spürt schon: Diese Frau wird Grosses leisten.
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Der Erfolgreiche (1973)
Satire, Gesellschaftskritik und ein junger Malcolm McDowell: Mirren zeigt hier, dass sie auch in experimentellen Stoffen glänzen kann. Der Film ist ein surrealer, fast episodenhafter Trip durch das moderne England. Ihre Rolle ist ambivalent und faszinierend. Schon früh bewegt sie sich souverän zwischen Kino und Kunstfilm. Eine Perle aus ihrer Frühzeit.
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Caligula (1979)
In diesem umstrittenen Historienfilm spielt Helen Mirren Caesonia, die Frau des römischen Kaisers Caligula. Trotz der kontroversen Darstellung von Sex und Gewalt bringt sie Tiefe in ihre Figur. Ihre Leistung wird oft übersehen, obwohl sie sich gegen die groteske Inszenierung behauptet. Ein mutiger Schritt in einer schwierigen Produktion. Sie zeigt, dass sie keine Angst vor Grenzgängen hat.
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Excalibur (1981)
John Boormans Artusverfilmung ist bis heute Kult. Helen Mirren als dunkle Zauberin Morgana beeindruckt mit hypnotischer Präsenz. Ihre Szenen mit Nicol Williamson (Merlin, l.) zählen zu den Höhepunkten. Kostüme, Sprache, Gestik – sie beherrscht alles mit Leichtigkeit. Eine der besten Hexen der Filmgeschichte
© imago images/Ronald Grant

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Cal (1984)
Als katholische Witwe in Nordirland, die sich in einen jungen IRA-Anhänger verliebt, zeigt Mirren emotionale Tiefe. Für diese Rolle gewann sie in Cannes den Preis für die beste Darstellerin. Der Film ist leise, poetisch und zutiefst menschlich.
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White Nights – Die Nacht der Entscheidung (1985)
An der Seite von Mikhail Baryshnikov spielt Mirren eine sowjetische Tänzerin, hin- und hergerissen zwischen Systemtreue und Liebe. Die Liebesgeschichte entwickelt sich mit Spannung und Zärtlichkeit. Der Film ist auch politisches Kino – und Mirren ist eine stille Kraft im Zentrum.
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Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber (1989)
In Peter Greenaways opulenter Racheparabel spielt sie eine misshandelte Frau, die sich auflehnt. Der Film ist stilistisch radikal und visuell überwältigend. Mirren ist nackt, wütend, würdevoll – ein Symbol weiblicher Stärke inmitten von Grausamkeit. Eine der mutigsten Leistungen ihrer Karriere.
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"Heisser Verdacht" (1991–2006)
Als Detective Chief Inspector Jane Tennison spielte Helen Mirren eine der ersten komplexen Ermittlerinnen im britischen Fernsehen. Die Serie begleitet sie durch mehrere Jahre, Karrierestufen und persönliche Krisen – zwischen Polizeialltag, Machtkämpfen und dem ständigen Ringen um Anerkennung in einer Männerdomäne. Mirren zeigt die Figur verletzlich, hart, brillant – und nie eindimensional. "Heisser Verdacht" gilt bis heute als Meilenstein des Krimigenres, vor allem wegen der glaubwürdigen Darstellung moralischer Grauzonen.
© imago images/Everett Collection

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King George – Ein Königreich für mehr Verstand (1994)
An der Seite von Nigel Hawthorne als König George III. spielt sie seine hingebungsvolle, aber kluge Frau, Königin Charlotte. Für ihre Rolle wurde sie für den Oscar nominiert. Der Film ist tragikomisch und historisch präzise. Eine königliche Darbietung im besten Sinne.
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Tötet Mrs. Tingle! (1999)
Helen Mirren als furchteinflössende Lehrerin – schwarzhumorig und kultig. In dieser Teenie-Dark-Comedy zeigt sie eine ganz andere Seite: böse, sarkastisch, überlegen. Als Mrs. Tingle ist sie das personifizierte Grauen auf der Highschool. Ihre messerscharfen Kommentare sind unvergesslich. Ein Beweis, wie wandlungsfähig sie ist – selbst in leichten Genres.
© imago images/Everett Collection/Dimension Films

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Gosford Park (2001)
Helen Mirren spielt die Haushälterin Mrs. Wilson – kühl, beherrscht, beinahe unsichtbar. Doch gerade in dieser Zurückhaltung liegt ihre Stärke. Ihre Figur trägt ein emotionales Geheimnis, das sich erst am Ende des Films offenbart. Inmitten eines grossen Ensembles bleibt sie durch kleine Gesten und stille Blicke unvergesslich. Regisseur Robert Altman gibt ihr Raum, und sie nutzt ihn meisterhaft.
© CAPITOL FILMS/CHICAGO FILMS/USA FILMS/MEDUSA PRODUZIONE/SAND

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Mrs. Stone und ihr römischer Frühling (2003)
Nach dem Tod ihres Mannes beginnt eine alternde Schauspielerin in Rom eine Affäre mit einem jungen Gigolo. Der Film basiert auf einer Novelle von Tennessee Williams und erzählt leise von Begehren, Einsamkeit und sozialem Abstieg. Helen Mirren spielt die Rolle zurückhaltend, ohne zu beschönigen oder zu dramatisieren. Ihre Darstellung macht spürbar, wie nahe Würde und Verlorenheit beieinanderliegen.
© imago images/Mary Evans/Rights Managed

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Kalender Girls (2003)
Eine Frauengruppe aus Yorkshire beschliesst, für einen wohltätigen Zweck einen Aktkalender zu veröffentlichen. Die auf wahren Ereignissen beruhende Komödie lebt von der Dynamik zwischen den Frauenfiguren. Helen Mirren bringt Schwung und Witz in die Rolle der impulsiven Chris. Sie zeigt, dass Mut und Selbstironie keine Altersfrage sind.
© IMAGO/Capital Pictures

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Elizabeth I (Miniserie, 2005)
England befindet sich im Krieg und die letzte Tudor-Königin kämpft gegen Intrigen und das eigene Altern. Die zweiteilige HBO-Miniserie konzentriert sich auf die späten Jahre Elizabeths. Mirrens Interpretation verzichtet auf Pathos und bleibt nah an der Figur – politisch kalkulierend, aber immer auch verletzbar. Es ist ein historisches Porträt, das auf die Innenwelt schaut statt auf die Krone. Ein Fernsehauftritt von königlicher Grösse, mit Emmy und Golden Globe ausgezeichnet.
© imago/HBO/Album/

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Die Queen (2006)
Nach dem Unfalltod von Prinzessin Diana gerät die Monarchie unter öffentlichen Druck. Stephen Frears' Film beleuchtet eine politische Krise aus der Perspektive des Königshauses. Helen Mirren verkörpert die Queen mit minimaler Mimik und maximaler Kontrolle – kein Abbild, sondern eine Interpretation. Ihre Darstellung wurde mit dem Oscar ausgezeichnet.
© imago images/Everett Collection/Miramax

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Tintenherz (2008)
Ein Buchbinder besitzt die Fähigkeit, Figuren aus Romanen in die reale Welt hineinzulesen. Die Literaturverfilmung richtet sich an ein jüngeres Publikum und verbindet Fantasy mit Familiengeschichte. Mirren mimt die schrullige Elinor, eine Rolle, die sie sichtbar geniesst.
© NEW LINE CINEMA/CLOSE, MURRAY/Album/

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Ein russischer Sommer (2009)
Leo Tolstoi plant, sein Erbe zu verschenken – sehr zum Missfallen seiner Frau. Mirren spielt Sofja Tolstaja, die leidenschaftliche, widersprüchliche Ehefrau des Schriftstellers. Ihr Spiel pendelt zwischen Verzweiflung und Stolz, ohne die Figur zu vereinfachen. Für die Rolle wurde sie für den Oscar nominiert.
© imago images/Everett Collection/Sony Pictures

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R.E.D. – Älter, Härter, Besser (2010)
In der Actionkomödie über pensionierte Geheimagenten, die plötzlich in einen Konflikt geraten, spielt Helen Mirren die kühle Profikillerin Victoria. Zwischen Teeporzellan und Maschinengewehr schafft sie eine reizvolle Balance aus britischer Eleganz und tödlicher Präzision. Ihr trockener Humor sitzt, ihre Haltung bleibt stets unaufgeregt. Der Film lebt vom Spiel mit Altersrollen, und Mirren nutzt das mit spürbarem Vergnügen.
© IMAGO/Capital Pictures/FSN-D

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Eine offene Rechnung (2011)
Mirren übernimmt die Rolle einer ehemaligen Mossad-Agentin, die sich Jahrzehnte später mit den Konsequenzen eines schiefgelaufenen Einsatzes konfrontiert sieht. Zwischen Schuld, Loyalität und moralischer Unsicherheit bewegt sie sich in einem Thriller, der in Rückblenden erzählt wird. Ihre Darstellung bleibt bewusst kontrolliert – jede Emotion scheint genau dosiert.
© imago images/Everett Collection/Focus Features

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Hitchcock (2012)
Im Biopic über die Entstehung von Psycho spielt Mirren Alma Reville – Hitchcocks Ehefrau und kreative Partnerin. Sie steht ihrem exzentrischen Mann Alfred (Anthony Hopkins, r.) nicht nur privat, sondern auch beruflich gegenüber und bringt dabei leise Autorität ins Spiel. Der Film weicht vom Genie-Mythos ab und lenkt den Blick auf die oft übersehene Arbeit im Hintergrund. Mirren verleiht der Figur Rückgrat und Intelligenz, ohne sie zu romantisieren.
© FOX SEARCHLIGHT PICTURES/Album/

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Madame Mallory und der Duft von Curry (2014)
Ein indisches Restaurant eröffnet neben einem französischen Gourmettempel – kulturelle Spannungen inklusive. Mirren spielt Madame Mallory, eine traditionsbewusste, zunächst abweisende Küchenchefin. Ihre Entwicklung im Film – vom Widerstand zur Öffnung – vollzieht sich leise und glaubhaft. Es ist eine ihrer zurückhaltenderen, aber nicht minder präzisen Rollen.
© imago images/Everett Collection/Walt Disney Co.

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Die Frau in Gold (2015)
Die wahre Geschichte der Maria Altmann, die das berühmte Klimt-Gemälde ihrer Familie zurückfordert, erzählt Helen Mirren ohne Pathos, aber mit Haltung. Zwischen Rückblenden in die NS-Zeit und dem juristischen Kampf in den USA gelingt ihr ein Gleichgewicht aus persönlicher Trauer und nüchternem Widerstand. Ihre Figur wirkt nie verbittert, sondern klar und entschlossen.
© IMAGO/Capital Pictures/Robert Viglasky

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Eye in the Sky (2015)
In diesem nüchternen Militärdrama trifft Mirren als Einsatzleiterin einer Drohnenoperation Entscheidungen mit tödlicher Konsequenz. Ihre Figur ist rational, zielstrebig, aber keineswegs gefühllos. Der Film zeigt, wie komplex moderne Kriegsführung geworden ist – moralisch wie emotional. Mirren spielt die Rolle nicht als Heldin, sondern als jemand, der mit Unsicherheiten lebt und handelt.
© imago/RAINDOG FILMS/ENTERTAINMENT ONE

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Das Leuchten der Erinnerung (2017)
Gemeinsam mit ihrem dementen Ehemann (Donald Sutherland, l.) begibt sich Mirrens Figur auf einen letzten Roadtrip – voller Erinnerungen, Absurditäten und Abschiede. Der Film verzichtet bewusst auf Sentimentalität, was Mirren mit trockenem Humor und offener Verletzlichkeit aufgreift. Sie zeigt eine Frau, die nicht in Ruhe alt werden will, sondern aktiv Abschied nimmt.
© imago/INDIANA PRODUCTIONS COMPANY/BAC FILMS/RAI CINEMA

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Catherine the Great (Miniserie, 2019)
Wieder schlüpft Mirren in die Rolle einer grossen Regentin: Als Zarin von Russland herrscht sie über ein Reich, das sich gegen weibliche Macht sträubt – und tut es mit strategischem Gespür. Mirren zeigt Katharina nicht als Monument, sondern als vielschichtige politische Figur, die ihre Rolle behaupten muss. Die Serie interessiert sich weniger für Pomp, mehr für psychologische Details. Ihre Darstellung bleibt nüchtern – auch in der historischen Überhöhung.
© IMAGO/Capital Pictures/RFS

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Golda (2023)
Im Zentrum dieses Politdramas steht Israels Ministerpräsidentin Golda Meir während des Jom-Kippur-Kriegs – eine Frau, die Verantwortung tragen muss, während andere zweifeln. Mirren spielt unter aufwendiger Maske, aber mit klarer Körpersprache und sparsamem Ausdruck. Ihre Golda wirkt müde, pragmatisch, nicht heroisch. Der Film lässt wenig Spielraum für Dramatik – gerade das macht ihre Leistung glaubwürdig.
© IMAGO/Landmark Media/Supplied by LMK

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White Bird (2023)
In dieser Fortsetzung des Films Wonder wird die Geschichte von Julians Grossmutter erzählt, die sich während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verstecken musste. Mirren übernimmt die Rahmenhandlung und erzählt als ältere Grandmère von Mut, Menschlichkeit und der Bedeutung von Empathie. Ihre Szenen rahmen die Rückblenden ein und verleihen der Erzählung Ruhe und Gewicht. Ohne grosse Gesten macht sie deutlich, dass Erinnern eine Form von Verantwortung ist.
© IMAGO/Capital Pictures
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