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Krimi im Check
Warum kostet ein Kinderheimplatz 7.000 Euro pro Monat? Und sind die Zustände dort wirklich so miserabel? Der "Tatort: Siebenschläfer" aus Dresden mit Winkler und Schnabel zeigt ein dysfunktionales System, geprägt von Personalnot. Ist das alles wahr?
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Teaserbild: © MDR/MadeFor Film/Steffen Junghan

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Der "Tatort: Siebenschläfer" mit Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ist ein klassischer Sozialkrimi: Er durchleuchtet das System Kinder- und Jugendheim. Dort herrschen Personalnot und Verwahrlosung, emotionaler Halt fehlt. Woran liegt diese Misere?
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Tristes Ende einer Kinderheim-Biografie: Eine 16-Jährige, die ausgerissen war, wird tot im See gefunden. Die Polizei untersucht die Habseligkeiten des Opfers. Leonie Winkler (Cornelia Gröschel, l.), Polizistin Antje (Victoria Schulz) und Peter Schnabel (Martin Brambach) beschäftigt der Todesfall Lilly-Marie.
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Im "Tatort" lernt man Pascal (Florian Geisselmann) und Lilly-Marie (Dilara Aylin Ziem) kennen, zwei Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen. Gemeinsam sind sie aus dem Kinderheim abgehauen. Am nächsten Morgen ist Lilly-Marie tot. Ist Pascal, den niemand ausser Lilly-Marie leiden konnte, der Täter?
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Der Krimi entwickelt sich schnell vom "Whodunit", was gar nicht so wichtig scheint, zum Sozialkrimi. Bei der Polizei, wo es für Leonies ausgeschiedene Kollegin Gorniak (Karin Hanczewski) keinen Ersatz gibt, und auch im Kinderheim herrschen krasse Personalnot. Alle sind von ihrem Job gestresst - weil sie mit ihren Aufgaben kaum hinterherkommen.
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Chef Schnabel muss mit Kommissarin Winkler zu Befragungen fahren, weil kein Personal da ist. Einer der besten Dialoge im Krimi dreht sich um die Bewerberin für eine Kommissarsstelle, die absagen musste, weil sie in Dresden - wegen Personalmangel - keinen Betreuungsplatz für ihr Kind findet.
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Im Kinderheim schlafwandelt Leiterin Saskia Rühe (Silvina Buchbauer). Mit dem alten Hausmeister (Elmar Gutmann) und einer Erzieherin ist sie dort alleine. Ist die Personalnot in deutschen Kinderheimen wirklich so krass - und warum?
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Für ein Durchschnitts-Heimkind wie Pascal (Florian Geisselmann) zahlt der Staat laut Aussage im Film 7.000 Euro pro Monat. Bei der toten Lilly-Marie, die noch weitere Therapien erhielt, waren es sogar 9.200 Euro. Sind diese Zahlen realistisch?
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Pascal besucht seine ehemalige Erzieherin (Anna-Katharina Muck), die dem System den Rücken gekehrt hat. Die wahren durchschnittlichen Monatskosten für ein Heimkind betragen in Deutschland je nach Bundesland und Leistungsumfang 4.000 bis 6.500 Euro. Weitere therapeutische Massnahmen und Förderangebote können die Summe aber in die Höhe treiben.
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Wofür geht das Geld drauf? Vor allem fürs Personal. Daneben entstehen pro Kind Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Freizeit, Kleidung und Bildungsangebote. Verwaltungskosten und die bauliche Unterhaltung des Heims machen den Rest aus. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch die Jugendämter, also die öffentliche Hand.
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Laut Statistischem Bundesamt lebten 2023 rund 128.000 junge Menschen in Heimen. Wenn man Pflegefamilien einbezieht, liegt die Zahl deutlich höher: Insgesamt wuchsen 2023 etwa 215.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zeitweise ausserhalb ihrer eigenen Familie auf.
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In Kinder- und Jugendheimen herrscht tatsächlich Personalmangel: Berufsverbände berichten, dass 2025 bundesweit mit einer Lücke von etwa 105.000 bis 125.000 pädagogischen Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe gerechnet wird. Vor allem in Westdeutschland gilt die Situation als angespannt.
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Das Problem des Fachkräftemangels in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland ist gross und wird zunehmend ernster. Laut Jugendhilfeportal fehlen im Bereich Erzieherinnen jeweils über 20.000 Fachkräfte. Im Bereich Sozialarbeit und Sozialpädagogik konnten zuletzt 23.117 offene Stellen nicht besetzt werden.
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Wie viel verdient man eigentlich in einem Kinderheim? Als Betreuer winken durchschnittliche 3.150 bis 4.560 Euro - abhängig von Qualifikation, Berufserfahrung und Bundesland. Personalmangel gibt es auch an anderer Stelle: Laut dbb Beamtenbund und Tarifunion fehlen derzeit über 50.000 Mitarbeiter bei der Polizei.
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Wie geht es in Dresden weiter? Als nächster Fall kommt der "Tatort: Nachtschatten". Die junge Schauspielerin Emilie Neumeister (2.v.l.) spielt darin eine Episodenhauptrolle. Es geht um eine junge Frau, die behauptet, sie und ihre Schwester wären vom Vater in einem Keller gefangengehalten worden. Auch im Bild: Regisseurin Saralisa Volm (r.).
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Auch der übernächste Fall aus Dresden mit dem Titel "Tatort: Das, was du zurücklässt" wird gerade gedreht. Hier taucht dann ein neues Gesicht unter den Ermittlerinnen auf: Die 29-jährige Lilja van der Zwaag (l.) spielt die neue Kommissaranwärterin Milla Brandis.
© MDR/MadeFor Film/Alina Simmelbau
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