Alles nur ausgedacht? Nach den Vorwürfen einer Zeitung, sie habe ihre Fans belogen, wehrt sich Bestseller-Autorin Raynor Winn in einem ausführlichen Statement gegen die Anschuldigungen.
Gleich ihr erstes Buch wurde ein Bestseller: Im Jahr 2018 schrieb die Britin Raynor Winn "Der Salzpfad" ("The Salt Path“). In dem autobiografischen Werk erzählt sie davon, wie sie und ihr Mann nach einer Erkrankung und durch den Betrug eines Freundes ihr Erspartes und ihr Zuhause verloren.
Ohne finanzielle Mittel machte sich das Paar auf eine Wanderung entlang der englischen Küste von Minehead in Somerset bis South Haven in Dorset. Auf dem 1014 km langen South West Coast Path fanden sie zu sich und lernten, die wahren Dinge des Lebens neu zu schätzen.
Die Geschichte bewegte Millionen von Leserinnen und Lesern. Das Buch wurde in 17 Sprachen übersetzt und zum weltweiten Bestseller. Mittlerweile wurde die Story auch verfilmt. "Akte X"-Star Gillian Anderson und Jason Isaacs sind in "Der Salzpfad", der ab dem 17. Juli auch hierzulande in den Kinos anläuft, zu sehen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum das Buch derzeit wieder im Fokus steht.
Betrugsvorwürfe gegen Autorin Raynor Winn
Im britischen "The Observer" waren heftige Anschuldigungen gegen Raynor Winn erhoben worden. An der vermeintlich wahren Geschichte sei demnach kaum etwas dran. So soll das Paar nicht etwa obdachlos geworden sein, sondern stattdessen ein Haus in Frankreich besessen haben. Sie hätten ihr Geld nicht durch Betrug eines Freundes verloren, sondern Winns Ehemann selbst soll Geld veruntreut haben. Sogar an der Krankheit des Ehemannes wird in dem Artikel gezweifelt.
In einem langen Statement auf ihrer Website wehrt sich Winn nun gegen die Vorwürfe. Punkt für Punkt nimmt sie Stellung. Vor allem die „völlig abscheuliche, unfaire und falsche Behauptung“, die Krankheit ihres Mannes sei nur erdacht, habe Winn schwer getroffen. Er leidet ihren Angaben zufolge an kortikobasaler Degeneration (KBD), einer Form des Parkinson-Syndroms. Dafür gibt es keine Heilung, die Symptome verschlechtern sich zunehmend.
Der Vorwurf: Hätte der Ehemann wirklich diese Krankheit, wäre er längst viel schwerer betroffen oder gar verstorben. Laut Winn werde heute von Ärzten bei der Diagnose jedoch meist vom kortikobasalen Syndrom (KBS) gesprochen. KBD würde im postmortalen Zusammenhang verwendet werden. Dies sei also nur ein Missverständnis.
Ein Haus in Frankreich? Ja, aber ...
Auch zum Vorwurf der Veruntreuung nimmt Winn Stellung. Der Streit, auf den sich der Artikel in The Observer beziehe, habe nicht mit dem im Buch geschilderten Gerichtsprozess zu tun und "führte auch nicht dazu, dass wir unser Zuhause verloren haben".
Stattdessen habe es einen Immobilien-Deal mit einem Freund, den sie Cooper nennt, gegeben, im Zuge dessen sie das Haus verloren hätten. Eine Immobilie in Frankreich gebe es tatsächlich – die sei jedoch nur "eine unbewohnbare Ruine in einem Brombeerbeet", einem Makler zufolge "praktisch wertlos".
Winn schliesst ihr Statement mit einem Dank an Leserinnen und Zuschauer, "die unsere Reise geteilt haben, die diese Ereignisse verfolgt haben, entweder durch die Lektüre meines Buches oder durch das Anschauen des Films. Und vor allem diejenigen", so Winn weiter, "die uns in den letzten Tagen mit ihren freundlichen Unterstützungsbotschaften geschrieben haben. Ihr habt keine Ahnung, wie viel mir und meiner Familie das bedeutet hat.“ (dh)
Verwendete Quelle:
- Website von Raynor Winn: Statement (engl.)