Die Londoner U-Bahn feiert ihren 150. Geburtstag und ist damit die älteste U-Bahn der Welt. Ein denkwürdiger Tag - vor allem für diejenigen, die die Fortbewegung im Untergrund verfluchen. Grund für die Abneigung gegen das U-Bahn-Fahren sind zumeist die anderen Fahrgästen, denn die benehmen sich des Öfteren ziemlich daneben. Wir haben einmal die – nicht ganz ernst gemeinte – Top 10 der nervigsten Fahrgast-Typen zusammengestellt.

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1. Der akustische Störenfried

Immer wieder müssen halbstarke Handy-Gangster in U-Bahnen unter Beweis stellen, dass ihr Mobiltelefon über Lautsprecher verfügt. Bravo! Wenn man allerdings kein Freund von Bushido und Co. ist, kann einem das ganz schön auf die Nerven gehen. Vielleicht haben sich deshalb eine Vielzahl von routinierten Fahrgästen hippe Over-Ear-Kopfhörer zugelegt, denn Rücksichtnahme auf andere kann nicht ihr Beweggrund für den Kauf gewesen sein. Obwohl der Sinn von Kopfhörern darin liegt, das Umfeld nicht mit Musik zu stören, dringt der Sound trotzdem allzu oft an fremde Ohren. Versuche, denjenigen zu bitten, die Musik etwas leiser zu machen, dürften zwecklos sein – denn der Kopfhörer-Träger ist höchstwahrscheinlich längst taub.

2. Der olfaktorische Störenfried

Morgens um acht Uhr, wenn die Rushhour in vollem Gange ist, liegt ein ganz besonderes Duft-Potpourri in der Luft: Frühstücks-Stulle, gepaart mit deutlichem Körpergeruch und Atem aus der Vorhölle. Die Quellen dieser fiesen Ausdünstungen sind überall in der Bahn verteilt, was Wegriechen unmöglich macht. Körperhygiene sollte eigentlich selbstverständlich sein, dazu gehört auch das Zähneputzen! Ein Minz-Kaugummi kann letzte Unsicherheiten beseitigen. Doch dem, der ernsthaft in diesem Dunst noch sein Frühstück verzehren kann, ist leider nicht mehr zu helfen.

3. Der Rushhour-Rambo

Fremde Haare wehen einem um die Nase, man kann sich keinen Millimeter mehr bewegen, und die Fersen stehen am äussersten Rand der noch geöffneten U-Bahn-Tür. Klarer Fall: In diese Bahn passt kein weiterer Fahrgast mehr. Dennoch gibt es Menschen, die das offenbar anders sehen und lauthals "Aufrücken!" schreien - oder sich mit Schwung auf die zusammengepferchte Masse stürzen, um es doch in die Bahn zu schaffen. Während sich dieser Rushhour-Rambo dabei vielleicht an sein Crowdsurfing-Erlebnis beim letzten Konzert erinnert fühlt, sehen die übrigen Mitfahrer Sternchen. Bevor der grobe Fahrgast von der elastischen Menge zurück auf den Bahnsteig katapultiert werden kann, schliessen sich die Türen der Bahn – und noch immer steckt sein Ellenbogen im Ohr eines anderen.

4. Der "Ich zuerst"-Typ

An stark frequentierten U-Bahnhöfen artet das Ein- und Aussteigen schnell in Chaos aus. Deshalb ergibt die Regel "Erst aussteigen lassen, dann einsteigen" durchaus Sinn. Doch manche Fahrgäste bestehen auf ihr angebliches Recht, sofort einzusteigen, sobald sich die Türen öffnen. Rempelt man denjenigen versehentlich beim Aussteigen an, muss man sich blöde Bemerkungen oder gar Beleidigungen gefallen lassen. Muss der "Ich zuerst"-Typ aber an der nächsten Haltestelle aussteigen, gilt die ursprüngliche Regel plötzlich wieder – denn natürlich legt er auch beim Aussteigen Wert darauf, der Erste zu sein.

5. Der Promille-Fahrgast

In vielen Verkehrsmitteln ist der Genuss von Alkohol inzwischen verboten. Wer seinen Schnaps aber vor der Fahrt genossen hat, darf natürlich weiterhin mitfahren. Einerseits ist das gut, denn so kommt der volltrunkene Hans sicher nach Hause. Andererseits sind solche alkoholschwangeren Mitfahrer für andere ein Albtraum: Während man die Avancen des einen abwehren muss und der Mageninhalt eines anderen friedlich an den Füssen vorbeifliesst, sorgen die Übrigen durch lautstarkes Grölen für die musikalische Unterhaltung - von dem Odor aus Bier und Blähungen einmal ganz zu schweigen. (Siehe dazu auch "2. Der olfaktorische Störenfried".)

6. Der Schamlose

Intime Geheimnisse verrät man nur den besten Freunden. Ob beim Telefonieren mit selbigen ein grosses Auditorium in der U-Bahn mithört, spielt dabei für manche aber keine Rolle. Für den allgemein interessierten U-Bahn-Voyeur (siehe Punkt 7) mag das vielleicht interessant sein, doch wer Anstand besitzt, möchte da allzu gerne weghören – was oftmals aufgrund der Lautstärke des Vortrags unmöglich ist. Deshalb, liebe Telefon-Junkies: Wenn Ihr schon Neuigkeiten darüber austauschen müsst, wer mit wem die letzte Nacht verbracht hat, oder Details über den letzten Arztbesuch loswerden müsst, tut das bitte zu Hause – wenn überhaupt.

7. Der U-Bahn-Voyeur

Manchmal hat man das Gefühl, beobachtet zu werden. Oftmals entpuppt sich diese Empfindung lediglich als Mahnung des eigenen schlechten Gewissens, doch bei einer U-Bahn-Fahrt ist es durchaus wahrscheinlich, dass man tatsächlich angestarrt wird. Manche U-Bahn-Voyeure sind sogar so dreist, dass sie nicht einmal wegschauen, wenn man ihrem Blick mit missgelaunter Miene standhält oder sie direkt darauf anspricht. Ob sie starren, weil man eine Nudel im Gesicht hat oder von ihnen als attraktiv empfunden wird, bleibt meist ihr Geheimnis. Ebenfalls sehr unangenehm sind ausserdem Menschen, die beim Lesen anderen über die Schulter schauen. Während Zeitungen und Romane nicht ganz so privat sind, hört der Spass bei SMS und E-Mails aber auf.

8. Der Rücksicht-Forderer

Dass man gebrechlichen Menschen einen Sitzplatz anbietet, ist selbstverständlich. Dass man einer Mutter dabei hilft, den sperrigen Kinderwagen in die Bahn zu hieven, auch. Doch ebendiese Mitfahrer glänzen selbst oft genug nicht mit Rücksichtnahme und Sensibilität. Sei es das grundsätzliche Geschelte älterer Menschen über "die Jugend von heute" oder Mütter, die sich und ihrem Kinderwagen mit Gewalt Platz verschaffen. Gegen kleine Kinder ist in U-Bahnen natürlich ebenfalls nichts einzuwenden. Doch Eltern, die es lustig finden, wenn ihr Kind dem Sitznachbarn an den Haaren zieht oder mit Schoko-Fingern die Handtasche anderer inspiziert, sollten dringend ihre Erziehungsmethoden überdenken.

9. Der Rucksack-Träger

Egal ob sie es einfach nur praktisch finden oder tatsächlich zu einem Survival-Trip aufbrechen: Mit ihren riesigen Rucksäcken machen sich Überlebenskämpfer im Grossstadt-Dschungel selten Freunde. Die grosszügigen Gepäckstücke nehmen in vollen U-Bahnen nicht nur den ohnehin knappen Platz weg, sondern verursachen auch unangenehme oder sogar schmerzhafte Zwischenfälle – denn der Träger hat selten Augen im Hinterkopf noch Gefühl in seiner Tasche. So werden Stösse, Schläge oder eingequetschte Menschen nur selten wahrgenommen. Deshalb, liebe Rucksack-Träger: Wenn Ihr Eure Utensilien schon in einem gigantischen Gepäckstück mit in die U-Bahn nehmen müsst, nehmt ihn ab! Eure Mitfahrer werden es Euch danken.

10. Der Breitmacher

Wie schon in Punkt 9 erwähnt, ist in U-Bahnen nicht gerade viel Platz. Wer einen Sitzplatz ergattern kann, hat zwar Glück, sollte sich aber nicht in Sicherheit wiegen. Zwar droht man nicht in den Menschenmassen zu ersticken (siehe dazu auch "3. Der Rushhour-Rambo"), doch wenn das Gegenüber unbedingt die Beine ausstrecken oder übereinanderschlagen muss, kann es auch hier ungemütlich werden: Eingeschränkte Bewegungsfreiheit, schmutzige Hosenbeine und Tritte gegen das Schienbein sind da keine Seltenheit. Wir empfehlen diesen Leuten, das Ausstrecken und gemütliche Hinfläzen auf dem Fernsehsessel zu Hause auszuüben – oder, wenn es denn gar nicht anders geht, auf den Bürostuhl.

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