Kann sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Schlagershows mit Florian Silbereisen noch leisten? HR-Intendant Florian Hager vertrat in einem Streitgespräch eine deutliche Position.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter hohem Kostendruck. Lassen sich da aufwendige Samstagabendshows für Volksmusik- und Schlagerfans mit dem Programmauftrag in Einklang bringen? HR-Intendant Florian Hager, seit Januar 2025 turnusmässiger ARD-Vorsitzender, findet ja.
In einem von der Wochenzeitung "Die Zeit" organisierten Streitgespräch mit drei Zuschauern wurde Hager unter anderem auf die Volksmusik-Feste mit Star-Unterhalter
Kritik, derlei Sendungen stünden im Widerspruch zum öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag, wies er zurück: "Das ist auch nicht unbedingt mein Musikgeschmack", räumte der Intendant ein, "aber da schalten sehr, sehr viele Menschen ein, und für die ist es auch ganz wichtig, dass es diese Sendungen gibt."
Silbereisen-Shows verloren zuletzt etwas an Reichweite
Florian Silbereisen präsentiert seit 2004 seine "Feste"-Shows im Ersten. Sie erreichen seither ein Millionenpublikum. Das "Schlagerbooom Open Air 2025" im Juni in die Show "Schlagerchampions" im Januar dieses Jahres blieben mit 3,1 respektive 3,9 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern allerdings leicht hinter den hohen Erwartungen zurück. Vorherige Ausgaben erreichten vier bis teilweise um die fünf Millionen Musik-Fans.
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Daneben steht Silbereisen seit 2019 als "Traumschiff"-Kapitän in Diensten des ZDF. Auch Fiktionales habe im öffentlich-rechtlichen Rundfunk seinen Platz, bekräftigte ARD-Chef Hager im "Zeit"-Streitgespräch: "Die 'Lindenstrasse' oder der 'Tatort' mit ihren riesigen Reichweiten haben vielleicht mehr in der Gesellschaft bewegen können, etwa für die Integration, als manche Doku-Reihe", erklärte Hager und betonte: "In meinen Augen ist das demokratiestiftend."
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