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Thomas Gottschalk wird 75
An seinem 75. Geburtstag bleibt Thomas Gottschalk eine zwiespältige Figur: Für die einen ein unvergleichlicher Entertainer, für die anderen Relikt einer vergangenen Fernsehepoche, das den Anschluss verpasst hat. Mit dem anstehenden Ende seiner TV-Karriere schliesst sich ein Kapitel deutscher Unterhaltungsgeschichte.
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Thomas Johannes Gottschalk wurde am 18. Mai 1950 in Bamberg, Bayern, geboren und wuchs im fränkischen Kulmbach auf. Dort war er auch als Ministrant in der Stadtpfarrkirche tätig – eine bodenständige Herkunft für jemanden, der später für extravagante Kleidung und unkonventionelles Auftreten berühmt werden sollte.
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Nach seinem Germanistik- und Geschichtsstudium auf Lehramt in München wurde er nie Lehrer. Stattdessen begann seine Karriere beim Bayerischen Rundfunk, wo er schnell mit seiner lockeren, manchmal respektlosen Art auffiel. Später wechselte er zum deutschen Hörfunkprogramm von Radio Luxemburg.
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Schon beim BR lernte Gottschalk Günther Jauch kennen, der – genau wie er – das deutsche Fernsehen später massgeblich prägen sollte. Bis heute sind die beiden Männer miteinander befreundet und hatten mehrere gemeinsame TV-Sendungen, unter anderem "Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle".
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Aber zurück zum Anfang: Der Durchbruch im Fernsehen gelang Thomas Gottschalk mit der ZDF-Sendung "Na sowas!", die ihm 1986 sogar die Goldene Kamera einbrachte. Das Format entsprach seiner spontanen und oft chaotischen Moderationsweise perfekt.
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Im September 1987 übernahm er dann die Moderation von "Wetten, dass..?" vom Erfinder der Sendung, Frank Elstner. Über die nächsten 24 Jahre wurde er zu dem Gesicht der grössten deutschen Samstagabendshow. "Wetten, dass..?" schrieb Fernsehgeschichte und machte ihn zur deutschen TV-Legende.
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Berühmt wurden seine bunten, teils schreiend kitschigen Anzüge und Outfits, die zum Markenzeichen wurden – ebenso wie seine blonden Locken. Was seine Kritiker als Geschmacklosigkeit betrachteten, interpretierten seine Fans jedoch als mutige Selbstironie.
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Gemeinsam mit Komiker Mike Krüger war Thomas Gottschalk auch in den "Supernasen"-Filmen erfolgreich, die in den 1980er Jahren über zehn Millionen Zuschauer in die Kinos lockten. Die Komödien können heute gut als Zeitdokumente des damaligen Humors gesehen werden – Krüger und Gottschalk mit ihren platten Witzen immer vorneweg.
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Die Gummibärchen-Marke Haribo machte Gottschalk zum kommerziell erfolgreichsten Entertainer: Von 1991 bis 2014 warb der Süssigkeiten-Liebhaber in insgesamt 260 TV-Spots für die Leckereien. Dafür erhielt er sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die längste Beziehung zu einem werbetreibenden Unternehmen.
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Mit seinem "Goldjungen"-Image hielt sich Gottschalk als "Wetten, dass..?"-Moderator jahrzehntelang an der Spitze der Unterhaltungsbranche und begrüsste zahlreiche Weltstars neben sich auf der Couch. Kritiker bemängelten aber schon früh, dass er wenig Tiefgang bot – er selbst bezeichnete sich stets als blossen "Unterhalter" ohne Anspruch, bedeutsame Meinungen zu vertreten.
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Auch jenseits der deutschen Mattscheibe machte der Moderator von sich reden: So hatte er einen kleinen Auftritt im Hollywood-Musical "Sister Act 2" (Foto) und war in der Kevin-James-Komödie "Der Zoowärter" zu sehen.
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Nach dem tragischen Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch am 4. Dezember 2010, der bei einem Stunt mit Sprungstelzen über ein fahrendes Auto schwer verunglückte, zog sich Gottschalk 2011 von "Wetten, dass..?" zurück. Ein Schock für die Nation und auch ihn persönlich, wie er sagte: "Auf 'Wetten, dass..?' liegt jetzt einfach ein Schatten."
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Nach dem Ende seiner regulären "Wetten, dass..?"-Laufbahn folgten mehrere gescheiterte TV-Projekte: Weder "Gottschalk Live" im Ersten noch "Mensch Gottschalk" bei RTL oder "Little Big Stars" bei Sat.1 konnten an frühere Erfolge anknüpfen. Im Jahr 2012 nahm er neben seiner langjährigen Co-Moderatorin Michelle Hunziker und Dieter Bohlen in der Jury der RTL-Castingshow "Das Supertalent" Platz.
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In seinem 2015 erschienenen Buch "Herbstblond" und dem Nachfolger "Herbstbunt: Wer nur alt wird, aber nicht klüger, ist schön blöd" von 2019 blickt Gottschalk auf sein Leben zurück – Titel, die sowohl auf sein Markenzeichen, die blonde Mähne, als auch auf den Herbst seiner Karriere anspielen.
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Neben beruflichen Umbrüchen ging im März 2019 nach 43 Jahren auch die Ehe mit Thea Gottschalk zu Ende. Das Ex-Paar hat mit Roman einen leiblichen Sohn, Sohn Tristan ist adoptiert. Jahrelang galten sie als Inbegriff der stabilen Promi-Ehe.
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Trotzdem fand Gottschalk schnell eine neue Partnerin: Wenige Wochen später stellte er die zwölf Jahre jüngere Karina Mross, die beim SWR arbeitet, als neue Frau an seiner Seite vor. Im August 2024 heirateten die beiden auf Ibiza.
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Das ZDF holte "Wetten, dass..?" in den Jahren 2021, 2022 und 2023 für drei Spezialausgaben zurück – wieder mit Gottschalk als Moderator. Ein nostalgisches Comeback, das hohe Einschaltquoten erzielte, aber auch die Frage aufwarf, ob der legendäre Entertainer noch zeitgemäss sei.
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Laut eigener Aussage fühlte er sich durch die Stimmen kritischer Journalisten angegriffen, die ihn als "alter weisser Mann" abzustempeln versuchten: Er sei genervt von der "Rotznasigkeit jugendlicher Online-Journalisten, die alles wegbügeln wollen, was über 40 ist", wetterte Gottschalk.
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2024 erschien dann ein weiteres Buch, das genau das thematisiert: "Ungefiltert: Bekenntnisse von einem, der den Mund nicht halten kann". Darin behandelt Thomas Gottschalk sein Hauptproblem mit der Öffentlichkeit: Zunehmend hadert er in den letzten Jahren mit dem Zeitgeist und beklagt, nicht mehr verstanden zu werden: "Ich habe immer das gesagt, was ich gedacht habe, habe aber jetzt den Eindruck, dass es nicht mehr reicht zu sagen, ich bin's doch nur."
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Besonders in der Kritik stand sein Verhalten gegenüber weiblichen Gästen (hier mit Lady Gaga) bei "Wetten, dass..? " – in einem skandalösen "Spiegel"-Interview 2024 rechtfertigte er seine als übergriffig ausgelegte Art mit dem später viel diskutierten Satz: "Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst."
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In der Folge beendete Gottschalk seinen langjährigen Podcast "Die Supernasen" mit Mike Krüger, in dem er auch immer wieder mit unreflektierten Aussagen für Aufsehen gesorgt und gegen Kollegen aus der Showbranche ausgeteilt hatte. Das Ende erfolgte jedoch nicht aus Einsicht, sondern weil er es leid sei, "von denen missverstanden zu werden, die mich einfach nicht verstehen wollen". Davon habe er "die Nase voll", wolle sich aber nicht mundtot machen lassen. "Ich werde weiter laut und vernehmlich sagen, was ich denke", schrieb er bei Instagram.
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In der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" war Gottschalk weiterhin zusammen mit Günther Jauch und Barbara Schöneberger zu sehen. Kurz vor seinem 75. Geburtstag verkündete er dort aber seinen endgültigen Abschied von Samstagabend-Shows: "Es gibt immer einen Moment, in dem man sagen kann: Das war's für mich am Samstagabend. Und dieser Moment ist heute für mich gekommen."
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