"Fun Fun Fun", "Good Vibrations" und "Surfin' USA": Die Beach Boys feierten in den 60er Jahren Welterfolge. Jetzt ist Brian Wilson, Mitgründer und Genie der Band, im Alter von 82 Jahren gestorben.

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Mit sonnigen Surf-Songs schrieben die Beach Boys einst Musikgeschichte und begeisterten eine ganze Generation für das kalifornische Lebensgefühl. Mitgründer Brian Wilson wurde als Visionär des Pop gefeiert, viele Songs wurden zu Klassikern: "Fun Fun Fun", "Good Vibrations", "Little Deuce Coupe", "Help Me Rhonda" oder "Surfin' USA".

Jetzt ist Wilson im Alter von 82 Jahren gestorben, wie seine Familie auf Instagram bestätigte. "Wir sind untröstlich, mitteilen zu müssen, dass unser geliebter Vater Brian Wilson verstorben ist", schrieben sie. Ihnen sei bewusst, dass sie ihre Trauer "mit der Welt teilen." Im Moment fehlten ihnen aber noch die Worte, hiess es auf der Seite.

Abschliessend schrieben sie in Erinnerung an das viel zitierte gleichnamige Album von Brian Wilson "Love & Mercy" aus dem Jahr 1988.

Wilson war an einer Art Demenz erkrankt und stand unter Vormundschaft. Im vergangenen Jahr war seine langjährige Ehefrau im Alter von 77 Jahren gestorben. Gemeinsam hatte das Paar fünf Kinder adoptiert, zudem hatte Wilson zwei Kinder aus einer vorherigen Ehe.

Brian Wilson gilt als kreativer Kopf der US-amerikanischen Musikgruppe Beach Boys, die er 1961 mit seinen Brüdern Dennis und Carl, ihrem Cousin Mike Love und dem Schulfreund Alan Jardine gegründet hatte. In der 1960er und den frühen 1970er Jahren entwickelte sich die Gruppe zu einer der erfolgreichsten Pop- und Rockbands. 1983 starb Dennis und 1998 Carl. Im Jahr 2012 fanden die drei restlichen Bandmitglieder wieder zusammen und gingen auf Welttournee.

Musiker Brian Wilson gestorben
Die Mitglieder der "Beach Boys" Bruce Johnston, David Marks, Brian Wilson, Mike Love und Al Jardine erscheinen 2012 hinter der Bühne bei der 54. jährlichen Grammy-Verleihung. (Archivfoto) © dpa / Mark J. Terrill/AP/dpa

"Pet Sounds" für viele "bestes Pop-Album des 20. Jahrhunderts"

Wilson hatte fast alle Beach-Boys-Hits geschrieben und die Alben der Band produziert. Mit "Pet Sounds" gelang ihm 1966 nach Ansicht vieler Kritiker das "beste Pop-Album des 20. Jahrhunderts".

Sogar Paul McCartney sagte einmal, dass ihn "Pet Sounds" zum Beatles-Meisterwerk "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" inspiriert habe.

Musiker Brian Wilson gestorben
Die Mitglieder der "Beach Boys" Mike Love (l-r), Carl Wilson, Brian Wilson, Al Jardine und Bruce Johnston posieren 1980 während einer Zeremonie neben ihrem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. (Archivfoto) © dpa / Lennox McLendon/AP/dpa

"Wir waren jung und froh und haben uns gut gefühlt", sagte der ausserhalb seiner Musik äusserst wortkarge Wilson einmal. Noch ein halbes Jahrhundert später tourte der Musiker mit seinen Songs um die Welt, auch solo. Später liess ihn seine Gesundheit aber immer wieder im Stich, er musste Konzerte absagen und verschieben.

Wilson hat nicht nur gute Erinnerungen an die Beach-Boys-Zeit, wie er in seiner Autobiografie "I am Brian Wilson" schrieb. Das gemeinsam mit einem Journalisten entstandene Buch fertigzustellen, habe ein ganzes Jahr lang gedauert, sagte Wilson einmal. "'Pet Sounds' hat drei Monate gedauert." Besonders schwer sei es gewesen, die Zeiten aufzuschreiben, "als ich Drogen genommen habe".

Nervenzusammenbrüche und Drogenmissbrauch

Denn der Erfolg der Beach Boys und der selbstauferlegte Konkurrenzdruck zu den Beatles machten Wilson zu schaffen. Der Musiker hatte Nervenzusammenbrüche, war süchtig nach Tabletten, nahm Haschisch, LSD, irgendwann auch Kokain, um seine Kreativität zu steigern.

Gleichzeitig setzten die Ängste ein: Er fürchtete sich vor dem Meer, scheute den Strand und die Sonne. So liess er massenweise Sand in sein Wohnzimmer laden und tauchte die Füsse ein, während er am Klavier sass und neue Songs über das Surfen und die "California Girls" schrieb. Schliesslich zerstritt er sich auch mit seinen Bandkollegen, Mike Love und David Marks.

Aber die drei versöhnten sich wieder, brachten 2012 das Comeback-Album "That's Why God Made the Radio" heraus und gingen auf ausverkaufte Welttournee.

Musiker Brian Wilson gestorben
Brian Wilson und seine Frau Melinda Ledbetter Wilson kommen 2013 zur 55. jährlichen Grammy-Verleihung. (Archivfoto) © dpa / Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

"Man hat nie genug Zeit für die Menschen, die man liebt"

Wilson arbeitete auch gerne mit jungen Künstlern zusammen. Das sei für ihn wie "einen tiefen Zug reinen Sauerstoff einzuatmen", sagte er vor längerer Zeit einmal der Deutschen Presse-Agentur.

Ausserdem versuchte er neben den Konzerten, viel Zeit mit seiner 2024 gestorbenen zweiten Frau Melinda und seinen sieben Kindern zu verbringen. "Man hat nie genug Zeit für die Menschen, die man liebt." (dpa/bearbeitet von cgo)