Sie langweilen sich in Ihrem Job? Dann gibt es gute Nachrichten! Denn Bill und Tom präsentieren in der neuesten Folge ihres Podcasts "Kaulitz Hills" die Lösung, wie wir alle mehr Spass bei der Arbeit haben könnten. Alles, was wir dafür brauchen, sind ein Flaschenöffner und ein Feuerzeug.
Es wurde an dieser Stelle schon mehrfach behauptet, "
Ironie ist immer nur so gut, wie sie verstanden wird. Doch bevor wir uns verzetteln: "Kaulitz Hills" jedenfalls ist nur insofern ein Wissenspodcast, als dass man hier mehr oder weniger den Pfaden der Wissenschaft folgt. Jemand behauptet etwas und andere bestätigen oder widerlegen es.
Bei "Kaulitz Hills" nun läuft es so, dass Tom irgendetwas erzählt und seine Hörer ihm dann bis zur nächsten Folge schreiben, dass das Quatsch war. Tom liest die Zuschriften dann vor, entschuldigt sich und erzählt den nächsten Quatsch. Diesmal erhält er dabei Unterstützung von seinem Bruder, denn die beiden behaupten in dieser Woche, eine Grapefruit werde in Deutschland Pampelmuse genannt. Bevor nun die "Kaulitz Hills"-Hörer wieder Nachrichten an Tom schreiben: nein.
Eine Pampelmuse ist in Deutschland eine Pampelmuse und eine Grapefruit eine Grapefruit. Die beiden haben lediglich ein verwandtschaftliches Verhältnis. Irgendjemand hatte nämlich mal eine Pampelmuse mit einer Mandarine gekreuzt und das Ergebnis war die Orange.
Bei der Kreuzung einer Orange mit einer Pampelmuse ist dann wiederum die Grapefruit entstanden. Kein Scheiss. Wenn Sie mir das nicht glauben und nun zu Hause eine Mandarine auf eine Grapefruit drücken: Sie werden dadurch keine Orange bekommen, sondern nur eine Sauerei.
Wie Steuerberater wieder Spass haben könnten
Etwas sattelfester als die Sache mit der Grapefruit ist da schon Bills nächste Behauptung. Die gründet auf einem Zitat des Rocksängers David Lee Roth, das die beiden in ihrem Podcast vorspielen und demzufolge Roth stets versucht habe, in seinem Beruf so viel Spass wie möglich zu haben. Bill findet das gut und formuliert Roths Gesetz in eigenen Worten: "Ich finde, alles, was man tut, muss man doch immer so machen, dass es so viel Spass wie möglich macht, auch in dem Moment." Anders, als bei der Pampelmusen-Story, muss ich hier sagen: Da hat er recht, der Bill.
Sein Bruder Tom scheint das zwar ähnlich zu sehen, wirft aber gleich ein kleines Stöckchen zwischen die Spass-Speichen. "Was machst du jetzt, wenn du jetzt Steuerberater bist?", fragt Tom, und Bill hat sofort eine Antwort parat: "Dann hätte ich einen schönen Cognac da stehen." Das sind, ehrlich gesagt, ziemlich wirre, aber umso interessantere Gedanken. Versuchen wir doch, ein bisschen Ordnung hineinzubekommen.
Toms Frage impliziert nämlich, dass die Arbeit eines Steuerberaters kein Vergnügen sei, und dem würde ich mich anschliessen. Das ist auch der Grund, warum ich einen Steuerberater engagiere. Zum einen, weil es keinen Sinn ergibt, mich selbst in puncto Steuern zu beraten – mir selbst Dinge zu erklären, die ich nicht weiss, halte ich für Zeitverschwendung. Zum anderen sind Steuern und Zahlen nicht so mein Ding. Steuern und Zahlen müssen sich bei mir damit begnügen, dass ich Steuern zahle. Zu mehr kann man mich nicht bewegen.
Ein Cognac macht noch keinen Arzt
Gleichzeitig darf Tom natürlich nicht von sich auf andere schliessen. Zwar dürften wir alle begrüssen, dass Tom Gitarrist und nicht Steuerberater geworden ist, aber so eine Berufswahl erfolgt ja aus ganz individuellen Gründen.
Manche wollen viel Geld verdienen, andere Macht ausüben und wieder andere Quatsch erzählen können. Manchem Steuerberater wäre es vielleicht ein Graus, Mitglied bei Tokio Hotel zu sein. Vielleicht, weil man dann immer Tokio-Hotel-Musik hören müsste, und auch das verstehe ich.
Bills Einwand, wäre er Steuerberater, hätte er immer einen schönen Cognac da stehen, halte ich ebenfalls für überdenkenswert. Das würde nämlich bedeuten, dass ein Beruf nur mit Alkohol Spass machen kann. Wäre dem so, wären Sänger und Gitarrist bei Tokio Hotel wohl ziemlich triste Berufe, so viel, wie Tom und Bill während der Arbeit immer trinken müssen. Andererseits hat Bill die Vergangenheit auf seiner Seite, wie er argumentiert: "Das hat man früher immer gemacht. Der Arzt hat getrunken nebenbei."
"Und geraucht auch", ergänzt Tom, doch da hört bei seinem Bruder der Spass auf. Die Raucherhände eines Zahnarztes in seinem Mund zu haben, findet Bill auch nicht so toll. Ich wiederum kann mir vorstellen, dass Bills Zahnarzt es nicht so mag, wenn Bill während der Behandlung raucht.
Zum Thema Alkoholkonsum bei Ärzten hingegen kann ich wenig sagen, dazu bin ich bei meinen Arztbesuchen immer viel zu betrunken. Ich weiss nur, dass jemand mit einer Cognac-Flasche in der Hand nicht zwangsläufig ein Arzt sein muss. Cognac-Trinker machen einem nebenbei auch nicht die Zähne. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Vom Tankwart zu Tokio Hotel
Nein, ich glaube, die Aussicht auf ein Glas Schnaps lässt niemanden den Arztberuf ergreifen, da spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Die Berufsberatung zum Beispiel. Mir etwa wurde damals vom Computerprogramm des Berufsinformationszentrums vorgeschlagen, ich solle doch Tankwart werden.
Wie Sie sehen, ist zwischen diesem Vorschlag und dem Umstand, dass ich nun über Bill und Tom und Alkohol schreibe, einiges schiefgegangen. Immerhin kann ich bei meinem jetzigen Job Cognac trinken und rauchen. Als Tankwart bliebe mir das aus nachvollziehbaren Gründen verwehrt.
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Was können wir also aus dieser Folge "Kaulitz Hills" mitnehmen? Vermutlich nichts. Aber vielleicht hat sich ja vor langer Zeit ein Pampelmusen-Bauer gedacht: Ich glaube, Bill Kaulitz und David Lee Roth hatten recht. Dann hat er eine Pampelmuse und eine Mandarine genommen, eine Flasche Cognac aufgemacht, das Licht gedimmt und sanfte Musik aufgelegt – et voilà: die Orange. Ich wiederum hoffe, dass mich mein Steuerberater nicht für eine Stelle bei Tokio Hotel verlässt, wenn er herausfindet, dass deren Musik gar nicht so schlecht klingt, wenn man erstmal betrunken ist.