Sarah Engels übernimmt die Hauptrolle in dem Musical "Moulin Rouge". Die zeitintensiven Proben verlangen der Sängerin körperlich einiges ab - und stellen sie vor eine ungewohnte persönliche Situation: einen Kuss mit einem anderen Mann.

Ein Interview

Seit ein paar Tagen rätseln die Fans von Sarah Engels auf Instagram bereits, worum es sich wohl bei den geheimnisvollen News der Sängerin handelt.

Nun ist es raus: Die 32-Jährige wird die Hauptrolle in dem Musical "Moulin Rouge" übernehmen. Die Proben verlangen ihr einiges ab, wie sie im Interview mit unserer Redaktion erzählt. Vor allem eine Situation stellt sie vor eine ungewohnte Herausforderung: Sie muss einen anderen Mann küssen.

Sarah Engels, treffe ich Sie gerade zwischen den Proben?

Sarah Engels: Ich bin gerade auf dem Weg zur Probe.

Ist das die erste?

Nein, es müsste die vierte, fünfte sein.

Wie anstrengend ist es bisher?

Gerade jetzt am Anfang ist es ganz schön viel. Gar nicht mal körperlich, sondern für den Kopf: weil es so viele Informationen sind, so viel Text, so viele Bewegungen, so viel schauspielerisch, was ich da zu beachten habe und was ich mir komplett neu aneignen muss. Aber es ist total spannend und es macht auch bis jetzt sehr, sehr viel Spass.

Wie sieht Ihr Probenplan für die nächsten Wochen aus?

Es wird fast jeden Tag geprobt, von morgens bis abends. Das ist ein richtiger Arbeitstag. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass bei mir jeder Tag unterschiedlich ist. Und jetzt ist es so, dass ich die nächsten vier, fünf, sechs Wochen immer einen sehr geregelten und klaren Tagesablauf haben werde.

Sarah Engels hatte Versagensängste

Wie würden Sie die Musicalproben mit Ihren Konzertvorbereitungen vergleichen?

Ganz anders. Musicals sind generell nicht zu vergleichen mit einem normalen klassischen Auftritt auf der Bühne. Es ist alles recht neu für mich: generell Theater, das Schauspielern, das Sprechen. Das Singen: Klar, da fühle ich mich wohl, da fühle ich mich zu Hause. Aber ich muss auch sagen, dass ich schon ein bisschen Angst hatte. Die Angst legt sich aber jetzt gerade, weil ich sehr viel Spass habe und ich es eigentlich mag, mich herauszufordern.

Wovor genau hatten Sie Angst?

Dass ich das vielleicht nicht hinkriege. Ein bisschen schimmert die Angst immer noch durch: Kriege ich das wirklich am Ende hin, ein ganzes Musical zu spielen? Die Hauptrolle, eine der schwierigsten in einem Musical? Damit mache ich mir selbst Druck. Aber ich versuche ihn abzulegen und mir zu sagen: Nicht so dramatisch denken, sondern einfach Spass haben. Versuche, das Ganze auch zu geniessen.

Tagesablauf im Hause Engels hat sich geändert

Wie ist es zu dem Engagement gekommen?

Ich habe eine Anfrage von Moulin Rouge bekommen. Das hat mich total gefreut, weil ich immer schon mal in einem Musical mitmachen wollte. Ich habe Moulin Rouge vorher schon zwei-, dreimal gesehen. Und ich fand es immer mega schön, total sexy, aber auch edel und professionell.

Wie war die erste Reaktion Ihres Partners und Ihrer Kinder – vor allem vor dem Hintergrund, dass das Musical sehr viel Zeit in Anspruch nimmt?

Das ist tatsächlich auch ein Thema bei uns zu Hause, normalerweise bin ich als Mama viel da. Ich nehme die Kinder oft zu verschiedenen Jobs mit. Aber jetzt ist es so, dass ich morgens mit den Kindern aus dem Haus gehe und sie zur Schule und zum Kindergarten bringe. Der Papa holt die beiden ab und Mama kommt später nach Hause.

Das ist normalerweise nicht so, sonst ist das Essen schon fertig und alles vorbereitet. Die Aufgabenverteilung hat sich verändert, aber es funktioniert. Ich bin sehr stolz und froh, dass ich da meinen Mann an meiner Seite habe. Aber das ist bei ganz vielen Familien ein grosses Thema. In den meisten Fällen sind beide Eltern berufstätig. Es ist immer ein kleiner Spagat. Das Allerwichtigste ist, dass man Planung und Struktur hat. Zwar gehen manche Dinge trotzdem mal daneben, aber das gehört dazu.

Hat Sarah Engels Promi-Status?

Gab es bisher Momente bei den Proben, bei denen Sie an Ihre Grenzen gestossen sind?

Bis ich an meine Grenzen komme, dauert es immer ein Stück, weil ich sehr, sehr ehrgeizig bin und mir selbst sage: Ich möchte das jetzt schaffen. Ja, ich merke schon, dass mich das fordert, in jeglicher Hinsicht, aber ich glaube, diese Spasskomponente ist so wichtig und hilfreich dafür, dass man eben nicht so an die Grenze kommt. Ich hätte es nicht angenommen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass mir das irgendwo auch Spass machen wird.

Haben Sie Gefühl, dass Sie als prominentere Person anders behandelt werden als die anderen Musicaldarsteller?

Gar nicht. Also wirklich nullkommanull. Das finde ich auch gut so. Disziplin steht da an allererster Stelle. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, pünktlich zu sein. Es werden keine Abstriche gemacht. Das Ensemble ist das Ensemble. Da wird jeder gleich behandelt, egal ob es die Hauptrolle oder der Tänzer ist.

Obwohl ich mittlerweile 32 Jahre alt bin, lerne ich dadurch auch wieder, disziplinierter zu sein und mich selbst ein bisschen zurückzunehmen. Nur dann funktioniert es. Das ist auch etwas, was ich meinen Kindern immer versuche zu vermitteln: Dass der Teamgeistgedanke entsteht und dass man sich selbst nicht immer so wichtig nimmt und ab und zu Disziplin gefragt ist. Das ist wichtig fürs Leben.

Tanzen ist ein wichtiger Part in der Hauptrolle bei Moulin Rouge. Konnten Sie etwas aus Ihrer "Let’s Dance"-Zeit für die Proben nutzen?

"Let’s Dance" war eine super intensive Zeit. Aber ich sage mal so: Es ist ja nicht der klassische Rumba- oder Cha-Cha-Cha-Step, den man bei Moulin Rouge hat. Aber was die Bühnenpräsenz angeht, da hat mir "Let’s Dance" damals sicherlich geholfen.

Was ist denn schwerer: Unter Beobachtung von Joachim Llambi zu tanzen oder bei Moulin Rouge die Diva zu geben?

Joachim Llambi ist schon sehr, sehr kritisch (lacht). Bei dem Musical sind alle super herzlich und liebevoll. Wenn mal ein Schritt daneben geht oder nicht so gut aussieht, dann wird daran eher gearbeitet. Es wird mir sehr viel geholfen, ich werde viel an die Hand genommen. Da fühlt man sich schon sehr wohl.

Sarah Engels küsst zum ersten Mal einen anderen Mann

Die Hauptrolle in Moulin Rouge ist die Tänzerin Satine. Sie ist verführerisch, tanzt aufreizend. Hatten oder haben Sie damit irgendwelche Bedenken?

Bisher nicht. Was aber tatsächlich ein Thema bei uns zu Hause ist: Ich werde das erste Mal einen anderen Mann küssen. Wir sind zwar keine eifersüchtigen Menschen, aber es ist ein komisches Gefühl - auch wenn es beruflich ist und keine persönliche Bedeutung hat.

Das Musical spielt im Nachtleben von Paris. Wie waren oder sind Sie im Nachtleben unterwegs?

Empfehlungen der Redaktion

Ehrlicherweise: Ich weiss gar nicht, wann ich das letzte Mal aus war. Ich habe das Gefühl, ich bin zu alt. Wenn ich dann mal draussen bin, dann habe ich das Gefühl, da laufen nur so junge Mädels herum; da fühlt man sich schon echt alt. Aber ich fühle das auch gar nicht mehr, dieses Partymachen. Dann lieber schön gemütlich Netflix schauen zuhause.

Über die Gesprächspartnerin

  • Sarah Engels ist eine deutsche Sängerin, die durch ihre Teilnahme an der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" 2009 und 2011 und durch ihre Ehe mit dem DSDS-Sieger Pietro Lombardi berühmt wurde. Nach der Trennung kam sie mit dem Fussballer Julian Büscher zusammen. Das Paar heiratete im Mai 2021 und hat eine gemeinsame Tochter.