Schwere Schicksalsschläge pflasterten seinen Weg zur Mode-Ikone

Deutschlands wohl schrillster Designer wurde am 30. Mai 1965 als Harald Glöckler im beschaulichen Maulbronn-Zaisersweiher in Baden-Württemberg geboren. Seine Eltern führten dort eine Gastwirtschaft.

Harald Glööcklers Kindheit war von schweren Schicksalsschlägen geprägt. Sein Vater soll alkoholkrank und gewalttätig gewesen sein, seine Mutter starb früh bei einem Treppensturz.

Obwohl der Vorfall als Unfall eingestuft wurde, beschuldigte Glööckler seinen Vater, seine Mutter die Treppe hinuntergestossen zu haben. Bis zu dessen Tod 1992 sprach er kein einziges Wort mehr mit ihm.

Bereits in jungen Jahren entdeckte Harald Glööckler seine Leidenschaft für Mode: Im Alter von sieben Jahren entwarf er sein erstes Kleid – für seine Tante, die selbst als Schneiderin arbeitete.

Nach der Schule begann Glööckler eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und arbeitete zunächst als Verkäufer in der Herrenabteilung eines Modehauses. Doch das allein reichte ihm nicht aus ...

1987 eröffnete er gemeinsam mit seinem damaligen Lebenspartner und Manager Dieter Schroth das Modegeschäft "Jeans Garden" in Stuttgart, in dem anfangs vor allem von Glööckler gestaltete Jeans und Hemden verkauft wurden.

Später erhielt das Geschäft einen neuen Namen: "Pompöös". Drei Jahre nach der Eröffnung wagten Glööckler und Schroth den nächsten Schritt und gründeten ihr eigenes Modelabel – ebenfalls unter dem Namen "Pompöös".

Glitzer, Gold, Strass und die Krone werden zu seinen Markenzeichen – Glööcklers Designs folgen mit ihrer Opulenz konsequent seinem Credo: "Jede Frau ist eine Prinzessin."

1994 präsentierte er seine Entwürfe erstmals in einer eigenen Modenschau – glitzernd, opulent und vor allem extravagant. Mit der Modenschau etablierte sich Glööckler als feste Grösse in der Modewelt, sowohl national als auch international. Prominente wie Gina Lollobrigida (Foto) und Brigitte Nielsen trugen seine Designs.

Auch in der Kunstszene machte sich Glööckler in den darauffolgenden Jahren einen Namen: Er malt, designt Interieurs und eröffnete eine Kunstgalerie in Stuttgart. Seine Werke sind genauso farbenfroh und überladen wie seine Mode.

Einen zusätzlichen Schwung nahm seine Karriere, als Glööckler 2004 ins Teleshopping einstieg. Bei HSE24 und später QVC präsentierte er mit grossem Erfolg Mode, Schmuck und Home-Deko.

Bei diesen Ausflügen ins Fernsehen sollte es nicht bleiben: Ob bei "Promi Shopping Queen", in eigenen Shows oder als "Let’s Dance"-Juror (hier mit Roman Frieling (l.), Motsi Mabuse (2.v.r. und Joachim Llambi) – Glööckler ist ein beliebter TV-Gast. 2022 nahm er sogar an "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" teil.

Im Dschungelcamp zeigte sich Harald Glööckler von einer überraschend nachdenklichen Seite: Offen sprach er über seine Kindheit und seelischen Narben. Dadurch gewann er viel Sympathie: Am Ende belegte er den vierten Platz.

Persönliche Einblicke gibt Glööckler auch in seinen Biografien: Erst im vergangenen Jahr erschien mit "Desaströös bis POMPÖÖS – Die Autobiografie" sein bisher neuntes Buch.

Neben Mode, Kunst und Fernsehen setzt sich Glööckler auch stark für wohltätige Zwecke ein. Besonders das Wohl von Tieren liegt ihm am Herzen: Er engagiert sich für den Tierschutz und ist erklärter Gegner von Pelz in der Mode. Ausserdem ist er als Botschafter und Schirmherr des Kindernothilfefonds für das Deutsche Kinderhilfswerk tätig.

Im Laufe der Jahre hat sich Glööckler zum echten Allround-Talent entwickelt – und auch sein Aussehen immer wieder verändert. Zu seinen zahlreichen Schönheitsoperationen steht er offen.

"Das ist eine Investition in meine Marke", sagte er einmal über seine offensichtlichen Eingriffe. Insgesamt soll er dafür rund 600.000 Euro ausgegeben haben. Genaue Auskunft kann er aber nicht geben: "Ich merke mir ja auch nicht, wie oft ich zum Friseur gehe", begründete er in einem Interview.

Neben seinem Äusseren macht Glööckler aber auch immer wieder mit spitzen Kommentaren auf sich aufmerksam. Seine Wutausbrüche in der Stylingshow "My Style Rocks", in der er seit 2024 die Outfits von Realitystars äusserst streng bewertet, sind jetzt schon legendär.

Privat lief es zuletzt aber nicht gerade rund für den Designer: 2023 trennte er sich von seinem langjährigen Partner Dieter Schroth. Die beiden waren 35 Jahre lang ein Paar und heirateten 2015. Dennoch räumte Glööckler in einem Interview ein: "Irgendwann muss man sich eingestehen, dass es einfach nicht mehr geht."

Mit der Trennung zog Glööckler aus dem gemeinsamen Haus aus und liess sich in Berlin nieder. Seither geniesst der Exzentriker sein neues Leben in vollen Zügen: "Ich habe mich die letzten 15 bis 20 Jahre sehr einschränken lassen. Jetzt bin ich frei. Ich habe mich getrennt. Ich muss beginnen, mich selbst zu lieben."

Deshalb ist der Modeschöpfer auch überzeugt, dass ihm die 60 nichts anhaben kann. "Ich war ja noch nie 60, deshalb weiss ich nicht, wie ich mich dann fühle. Bei mir geht das Leben jetzt erst richtig los, es ist jetzt vielleicht Halbzeit bei mir", erklärte er im Gespräch zu seinem Geburtstag.