Horst Lichter, Walter Lehnertz
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Ihre Herzen hängen nicht an dem mitgebrachten Objekt, das geben Mutter Monika und Tochter Felicitas in der Dienstagsausgabe von "Bares für Rares" (ZDF) offen zu. Das Kinder-Tretauto sei ein "Dachbodenfund", entdeckt in dem alten Haus, das Felicitas' Eltern sich gekauft hatten. Die kleine Enkelin damit fahren lassen wollen sie allerdings lieber nicht.
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"Wir sind uns da einfach mit der Technik nicht sicher", erklärt Felicitas, genannt Feli, die Mama der Kleinen. Nun hoffen sie und Mama Moni schlicht, ein wenig mehr über das VW-Käfer-ähnliche Mini-Cabrio zu erfahren - und es dann auf jeden Fall vor Ort zu lassen, selbst wenn es nicht mal den Schmerzgrenzen-Preis von 100 Euro erreichen würde.
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"Also, man müsste nur 'n Anschnallgurt reinmachen, dann wär' das definitiv sicher", schiebt Experte Sven Deutschmanek die Sicherheitsbedenken schon mal beiseite. Zudem sei allerdings noch eine Reparatur nötig - beim Schubstangenantrieb ist eine Halterung gerissen. Das sei jedoch nur ein kleines Problem: "Ein guter Schlosser kriegt das hin."
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Den Hersteller des unter dem Namen "Young Master" vertriebenen Fahrzeugs aus den späten 1970er- oder frühen 1980er-Jahren vermutet er im asiatischen Raum. Als "sehr schön" empfindet er die Weissblechkarosserie, lediglich die Stossstangen sind aus Kunststoff. Der äussere Zustand des Autos sei "eigentlich noch ganz nett".
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Man müsste nur eben den genannten Defekt reparieren. Auch die Hupe funktioniere nicht mehr, liesse sich aber nachkaufen. Ein grosser Vorteil sei dagegen, dass "der VW Käfer eins der bekanntesten Fahrzeuge der Welt ist - da gibt's Sammler für. Also, so was lässt sich sehr gut verkaufen nur aufgrund des Fahrzeugmodells!"
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Nach dem Wunschpreis gefragt, nennt Feli 250 bis 300 Euro. Sven Deutschmanek hält eher 150 bis 200 Euro für realistisch. Auch okay für das Mutter-Tochter-Gespann, das sich auf den Weg in den Händlerraum begibt. Dort findet der flotte Flitzer durchaus Anklang. "Der ist toll", bekundet etwa Lisa Nüdling (2.v.l.).
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Daniel Meyer startet mit einem Gebot von 100 Euro - die Schmerzgrenze wird also schon mal nicht unterboten. Walter "80-Euro-Waldi" Lehnertz (B.) und Friedrich Häusser bieten mit: 120, 150, 160 ... "Ich mach' 180", meldet sich Waldi, um sich sogleich zu verbessern: "Ach komm, Quatsch - 200. Auch wenn ich die Expertise schon habe, egal."
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"Das ist super. Geht noch a bissle was oder war's des?", will die bereits strahlende Feli wissen. "Ja, 210", lenkt Waldi ein und bringt die Verkäuferin damit zum Jubeln: "Jouh! Wir freuen uns, ja." Die ehrliche Freude bringt den Händler offenbar in Geberlaune: "Dann mach' ich 220", legt er noch einen weiteren Zehner drauf.
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Kollege Benjamin Leo Leo (2.v.r.) macht ihn darauf aufmerksam, dass die Damen schon längst einverstanden waren. "Das ist egal", findet Waldi. "Ich spiele mit den zweien. 220?" Feli spielt mit: "Noch jemand?" Und auch Daniel Meyer (3.v.l.) steigt ein: "Geht da noch was?" witzelt er und blickt zu Waldi. Und ob: "Ich sag' jetzt noch einmal was ..."
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"... 250, und dann ist hier Ruhe!", beendet Waldi den Deal. "Also viermal überboten habe ich mich auch noch nie", wundert er sich über sich selbst und erklärt sein Handeln: "Ist ein Sympathiegebot." Aus seinem Fang möchte er "eine Kunstinstallation bauen": "Da mache ich einen Waldini mit einem Stahlhelm drauf und dann kriegt der eine Fleckentarnung ..."
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Mutter und Tochter jedenfalls sind "ganz happy und fahren glücklich nach Hause". Nicht ganz seinen Wunschpreis erzielt dagegen Martin (l.), obwohl er mit seiner Taschenuhr aus brüniertem Stahl etwas Besonderes mitgebracht hat: Diese stammt von etwa 1885 bis 1890, ist aber bereits eine Digitaluhr, wie Experte Patrick Lessmann (r.) anmerkt.
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Moderator Horst Lichter (B.) fühlt sich veräppelt, darf aber dazulernen: Auf dem gravierten Messingzifferblatt befinden sich nämlich keine Uhrzeiger, stattdessen wird die Uhrzeit durch das patentierte Pallweber-System mit Zahlen angezeigt - und nichts anderes bedeute "digital". Damit sei das Stück "eine der ersten Digitaluhren", so der Experte.
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Martin hätte für das Stück des Schweizer Uhrenfabrikanten und Politikers Gedeon Thommen (1831-1890) gerne 800 bis 1500 Euro, Experte Patrick Lessmann hält 600 bis 800 für realistischer. Am Ende zahlt Benjamin Leo Leo 650 Euro. Nicht ganz das, was Martin sich vorgestellt hat, er ist aber dennoch "sehr zufrieden, dass die Uhr in gute Hände geht."
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Das nächste Objekt, eine Bronzeschale nach einem Entwurf des Künstlers Jean Eduard Dannhäuser (1868-1925), ordnet Benjamin Leo Leo prompt spassig als "typische Taschenuhr-Schale" ein. Waldi nennt sie dagegen "starke Schüssel". Zuvor schwärmt Expertin Friederike Werner noch davon, wie "sehr, sehr schön und geheimnisvoll" das Kunstwerk sei.
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Beim Anblick des Motivs "entspinnen sich ganz viele Geschichten", findet sie. An den Wunschpreis von Verkäufer Jürgen (2.500 Euro) glaubt sie aufgrund der fehlenden Künstler-Signatur aber nicht, ihre Expertise lautet 1.800 bis 2.000 Euro. Am Ende werden es nur 1.000 von Daniel Meyer. "Aber ich bin zufrieden", so Jürgen.
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Eine freudige Überraschung gibt's dafür für Martina (l.), die hofft, für das von ihrer Mutter vermachte Jugendstil-Collier aus versilbertem 585er-Gelbgold mit Naturperlen und Diamanten 400 Euro zu bekommen. Experte Patrick Lessmann (r.) hält sogar etwas mehr für denkbar: 450 bis 550 Euro. Und im Händlerraum kommt das Schmuckstück gut an.
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"Passt schön zu Jeans", findet Waldi, worauf Lisa Nüdling einwirft, das sei eigentlich ihr Spruch. Die Kette aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert geht jedoch an Daniel Meyer - für 700 Euro! "Es war sehr spannend, sehr aufregend und ich hab' mich sehr gefreut, dass das Schmuckstück so gut angekommen ist", freut sich Verkäuferin Martina.
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Anja und Sebastian wollen sich eine Japanreise finanzieren und dafür geerbtes 800er-Silberbesteck veräussern. Mindestens 2.400 Euro erhoffen sie sich für das 111-teilige, vollständige Set aus der Zeit von ca. 1890-1900, das als besonderes Extra in einem Original-Lederkoffer daherkommt, von dem sich Expertin Friederike Werner sehr angetan zeigt.
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250 Euro sei bereits der Koffer wert, glaubt sie. Für das gesamte Set aus dem Hause Heider & Sohn setzt sie 3.500 Euro an. Auch im Händlerraum ist man begeistert von dem "traumhaft schönen Besteck" (Lisa Nüdling). Dennoch wird die Expertise am Ende nicht erreicht, aber immerhin 2.900 Euro steuert Daniel Meyer zur Reisekasse des Paares bei.
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Zu guter Letzt unter den Hammer kommt eine Rarität, deren Materialwert sich in Grenzen hält, die jedoch ein spannendes Stück Zeitgeschichte darstellt. Gefertigt hat den hölzernen Autographenfächer um 1900 die Münchner Pianistin und Künstlerin Frieda Wiedemann, eine Schwägerin der Oma von Verkäufer Wolfgang, der mit Gattin Monika angereist ist.
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Auf dem Fächer befinden sich Widmungen der damaligen Münchner Prominenz, die die Künstlerin gesammelt hat. Aufgrund fehlender Vergleichsstücke sei der Wert des Stückes "schwer zu beziffern", so Experte Sven Deutschmanek (l.), der aber an 250 bis 350 Euro glaubt - was sich mit dem Wunschpreis deckt. Am Ende zahlt Friedrich Häusser 320 Euro.