Diversität ist Heidi Klum wichtig – ihr GNTM-Finale von 2025 war aber vor allem eins: wenig divers. Repräsentiert das die Modewelt? Wir haben uns bei ehemaligen GNTM-Gewinnerinnen und -Gewinnern nach dem Finale in Köln umgehört.
Chef-Jurorin Heidi Klum hat sich Diversität ganz oben auf ihre GNTM-Fahne geschrieben: Seit einigen Jahren erzählt sie jede Woche, wie wichtig es ihr sei, kleinen, grossen, schwarzen, weissen, Curvy und Petite Models eine Chance zu geben, Germany's Next Topmodel zu werden.
Im Finale von 2025 war davon wenig zu sehen. Mit Magdalena Milic (21), Daniela Djokic (20), Zoe Rötzel (19), Pierre Lang (22) und Moritz Rüdiger (19) standen ausschliesslich Weisse zur Wahl – lediglich Jannik Richter (22), der in der 20. Jubiläumsstaffel als Petite Model geführt wurde, bricht das Bild. Zumindest ein bisschen.
"Ich habe mich gefreut, als diverses Cast-Mitglied, als Petite Model, im Finale dabei zu sein", sagt Jannik nach der grossen Show im Gespräch mit unserer Redaktion. Dass er nicht gewonnen hat, findet der 22-Jährige schade, er hätte gerne "für die Petits ordentlich einen rausgehauen".
"Aber ich bin sehr stolz, teil dieser Staffel gewesen zu sein und die Möglichkeit von Heidi bekommen zu haben. Gerade weil es Petite Models auf den Runways weltweit schwerer haben."
Vivien: "Nicht auf Krampf versuchen, ein Finale divers zu gestalten"
Die normale Modewelt, abseits von Shows wie "Germany's Next Topmodel", sei sehr viel diverser, erzählt Toni Dreher-Adenuga (25), Siegerin von 2018. "Es gibt so viele unterschiedliche Models, von zigtausend verschiedenen Ethnien. In der Branche ist es sogar sehr gefragt, dass man divers ist."
Ganz anders erlebt das Martina Gleissenebner-Teskey (54). Sie war als Best-Ager-Model zusammen mit ihrer Tochter Lou-Anne(22) vor drei Jahren bei GNTM dabei - Lou-Anne holte sich am Ende die Topmodel-Krone. Dass das Finale in diesem Jahr nicht divers war, findet Martina nachvollziehbar. "Es ist ein Ausdruck der Modewelt. In der richtigen Modewelt ist Diversität einfach nicht angekommen. Das hat vielerlei Gründe, aber so ist es."
Lou-Anne sagt, sie habe sich vor dem Finale auch Gedanken darüber gemacht - das könne schon "den ein oder anderen verärgern". Aber: "Zu diesem Finale hat sich Heidi eben entschlossen."
Auch Vivien Blotzki (24), die 2023 das erste GNTM-Curvy-Model wurde, äussert sich diplomatisch. "Man kann nicht auf Krampf versuchen, ein Finale divers zu gestalten, wenn einfach keine diversen Kandidaten dabei sind, die das hergeben." Letztendlich zähle nur eins: Leistung. "Man muss die Leute ins Finale nehmen, die Leistung bringen."
"Diversität allein rechtfertigt nicht, den Contest zu gewinnen."
Jermaine Kothe (20) ist der erste Mann überhaupt, den Heidi im vergangenen Jahr zu Germany's Next Topmodel gekürt hat. Er sieht es ähnlich wie Vivien. "Ich wäre vielleicht auch nicht im Finale gewesen, wenn ich nicht immer 100%ig abgeliefert hätte. Auf Hautfarbe und Sexualität kommt es am Ende nicht an." Seine GNTM-Sieger-Kollegin Lea Oude (24) stimmt dem zu. "Ein diverses Finale wäre schön gewesen, aber es geht um die Leistung." Jermaine macht aber auch deutlich: "Diversity ist wichtig."
Und was sagt Heidi Klum dazu? Kim Hnizdo (29), Siegerin von 2016, erzählt, dass es um die Frage auch im Backstage-Bereich beim GNTM-Finale gegangen sei. "Eine der ehemaligen Gewinnerinnen hat Heidi genau das gefragt", sagt die 29-Jährige. "Heidi sagte dann: Es war eine sehr diverse Staffel und am Ende des Tages entscheidet Talent. Diversität allein rechtfertigt nicht, den Contest zu gewinnen."
Kim weiter: "Ich gebe das jetzt so weiter, wie ich es gehört habe. Und es wird noch viele weitere Staffeln geben, in denen noch viele diverse Looks zu sehen sein werden."