Tränen bei Investorin Janna Ensthaler: Sie ist vom Pitch eines Ehepaares, das Bekleidung für Frühchen anbietet, zutiefst berührt. Gut gelaunt geht es dagegen bei der Präsentation von Schauspieler Steve Windolf zu. Er bietet Fitness-Tiefkühlgerichte zum Deal an. Schnappen die Löwen zu?

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Zwischen Tränen und knallhartem Business: Diese Folge von "Die Höhle der Löwen" (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+) stürzt die Investoren ins Gefühlschaos. Ein Ehepaar vertreibt Bekleidung für Frühchen. Ihre persönliche Geschichte hinter ihren Produkten geht ans Herz. Vor allem Janna Ensthaler (41) ist aufgrund eigener Erlebnisse zutiefst betroffen. Ausgelassen wird es, wenn die Löwen ins schrille 80er-Aerobic-Outfit dreier Gründer schlüpfen. Und Ralf Dümmels (58) Urschrei ertönt, als er einen Deal für ein innovatives Fitness-Gerät abschliesst.

"Vor genau einem Jahr war meine Tochter in so einem Bettchen."

Janna Ensthaler

2017 kam der Sohn von Jennifer (30) und Oliver Tlusteck (33) aus Waltershausen 16 Wochen zu früh auf die Welt. Die dramatische Geschichte von damals hat beide zu ihrem Label "mein maikaempfer" inspiriert. Das Ehepaar bietet Produkte für die speziellen Bedürfnisse von Frühchen und Kindern mit körperlichen Besonderheiten an: besondere kleine Bodys, Mützen und Halstücher mit Aussparungen für Schläuche und Sonden. Für 20 Prozent an "mein maikaempfer" werben sie um ein Investment von 120.000 Euro.

"Die armen kleinen Geschöpfe", ist Ralf Dümmel tief berührt. Seiner Mit-Löwin Janna Ensthaler stehen die Tränen in den Augen: "Vor genau einem Jahr war meine Tochter in so einem Bettchen." Ein resistenter Keim hatte ihre Tochter befallen: "Ich war 48 Stunden am Stück bei ihr, die schlimmsten 48 Stunden ever." "Nach so einer Geschichte fällt es einem so schwer, die normalen, harten Fakten abzufragen", so Tillman Schulz (35). Doch die Preisgestaltung der Gründer mit minimaler Gewinnmarge lässt die Löwen aufhorchen: "In eurem Projekt überwiegt aktuell die Herzensangelegenheit und nicht die Wirtschaftlichkeit", fasst Tillman Schulz zusammen und steigt, wie drei andere Löwen, aus. Bleibt die dreifache Mutter Janna Ensthaler als letzte Chance: "Ihr habt seit der ersten Sekunde mein Herz im Sturm erobert. Aber ihr braucht keinen starken Investor, eure Firma kann gut organisch wachsen. Danke, dass ihr eure Story heute mit uns geteilt habt."

Dümmels Urschrei hallt durchs Studio

Starke Handgelenke im Handumdrehen - dafür steht die Marke Reflexit. Fitness-Coach Fovad Karimi (41) und Marketing-Profi Adrian Göldner (31) aus Bonn haben ein innovatives und kompaktes Trainingsgerät entwickelt. Es soll der gezielten Vorbeugung und Linderung von Handgelenksschmerzen, Tennisarm und Golfer-Ellenbogen dienen. Für 150.000 Euro bieten sie 12,5 Prozent an ihrem Start-up. Die Gründer bitten zur ersten Übungsstunde. Und so mancher Löwe spürt Ungekanntes: "Da werden ein paar Muskeln bewegt - ich habe gar nicht gewusst, dass ich die überhaupt habe", stellt Carsten Maschmeyer (66) fest.

Doch die Tatsache, dass beide Gründer bislang nur in Teilzeit am Erfolg von Reflexit arbeiten, gefällt ihm nicht. Er steigt, wie Tijen Onaran (40) und Dagmar Wöhrl (71), aus. Ralf Dümmel und Nils Glagau (49) belauern sich: "Ich habe gehofft, dass Nils es nicht gut findet. Trotzdem glaube ich, dass ich der Richtige bin." Er will 17,5 Prozent an Reflexit. Glagau geht mit: "Ich bin Mister Sport, Reflexit ist genau meine Welt. Ich wäre euer erstes Testimonial, das verspreche ich euch." Doch die beiden geben Ralf Dümmel den Zuschlag. Dessen Freuden-Urschrei hallt durchs ganze Studio.

Chance auf Löwen-Deal weggeworfen

Müllfreie Städte und eine plastikfreie Natur: Davon träumen die beiden Gründer Raphael Vogler (32) und Martin Säckl (32) aus Pfronten. Mit ihrer edlen Lunchbox "Patron" aus Piemonteser Edelstahl haben sie bereits eine Million Umsatz erwirtschaftet. Und sie wissen eine Community von 30.000 Gleichgesinnten um sich, die sich deutschlandweit zu Müllsammel-Events trifft. Beeindruckende Zahlen, die einen Deal erwarten lassen. Doch die Löwen können den Zusammenhang zwischen dem Kauf der Lunch- und Grill-Box und dem Versprechen für weniger Müll nicht nachvollziehen.

Zudem sorgt der Preis von bis zu 109 Euro pro Box für tiefes Durchatmen bei den Löwen. "Bei dem Preis bin ich geneigt zu sagen: keine Chance." Tillman Schulz macht kurzen Prozess: "Ich finde so viele negative Punkte bei der Lunchbox" und steigt, wie drei Mit-Löwen, aus. Bleibt Ralf Dümmel: "Eure Mission finde ich ganz grosses Kino. Das Produkt ist witzig, aber viel zu teuer. Der Premium-Markt ist sehr dünn. Deswegen bin ich leider raus."

"Von euch und dem Markenaufbau sind wir megageflasht. Aber jetzt wird es schmerzhaft: Wir sehen für euch keine Existenz im Tiefkühlbereich. Wir würden es nur machen, wenn wir das Produkt umkrempeln würden, z.B. auf Fitnessriegel. Wir geben euch 150.000 Euro für vierzig Prozent."

Tillman Schulz

Ausgelassenheit und das Aerobic-Flair der 80er kehren in die "Höhle der Löwen" ein. Mit Vokuhila-Perücken und neonfarbenen Schweissbändern stimmen sie sich auf den nächsten Pitch ein. Schauspieler Steve Windolf (43) und sein Mitstreiter Konrad Geiger (55) aus Berlin bieten unter ihrer Marke Kraftfutter quietschbunt verpackte, äusserst proteinreiche Fitnessgerichte an. Für zehn Prozent an Kraftfutter erhoffen sie sich ein Investment von 150.000 Euro. Doch die Tiefkühl-Gerichte mit den klangvollen Namen "Chili Billy", "Prollo Bollo" und "Chicky Ricky" sorgen für hitzige Diskussionen.

"Ich verstehe nicht ganz, weshalb ihr mit Tiefkühlware beginnt. Da sind viele Schwierigkeiten im Handel, die man überwinden müsste", wendet Judith Williams (53) ein. Sie und Tillman Schulz bleiben dennoch interessiert: "Von euch und dem Markenaufbau sind wir megageflasht. Aber jetzt wird es schmerzhaft: Wir sehen für euch keine Existenz im Tiefkühlbereich. Wir würden es nur machen, wenn wir das Produkt umkrempeln würden, z.B. auf Fitnessriegel. Wir geben euch 150.000 Euro für vierzig Prozent." Ralf Dümmel rät: "Viermal durchatmen." Dann schlagen die Gründer zu und der Doppel-Deal mit Kraftfutter nimmt Formen an.

"Wer klein denkt, bleibt auch klein"

Nicola Brück (24) und Philippe Orner (33) aus Stuttgart fühlen sich, wie 40 Prozent der Bundesbürger, nachts nicht mehr sicher. Mit ihrer App Eve wollen sie dafür sorgen, "dass alle wieder unbeschwert ausgehen können". Eve begleitet die Nutzer durch den gesamten Abend - von der Bar bis nach Hause. Die App erkennt, ob jemand rennt oder plötzlich stoppt, erinnert regelmässig daran, den Status zu bestätigen, und benachrichtigt im Notfall den zuvor ausgewählten Sicherheitskontakt.

Zusätzlich listet Eve sogenannte Safe Places: Clubs und Bars, die KO-Tropfen-Schnelltests, Hilfe durch Personal oder einen sicheren Heimweg per Taxi ermöglichen. Die beiden schlagen den Löwen ein Investment von 40.000 Euro für zehn Prozent an Eve vor. "Superwichtiges Thema", findet Tijen Onaran und ist sich darin mit den übrigen Löwen einig. Doch es hagelt auch Kritik: "Euer Plan klingt so klein. Ihr habt eine Idee aus Gold, aber die Umsetzung ist Blech", merkt Carsten Maschmeyer an. Auch Janna Ensthaler fehlt "der letzte Funke und die Vision." Als letzte Löwin steigt Tijen Onaran aus: "Wer klein denkt, bleibt auch klein. Wir als Investoren wollen in Grosses investieren und sehen, dass das Geld weiterarbeitet. Das sehe ich aktuell noch nicht bei euch." (jök/spot)  © 1&1 Mail & Media/spot on news